[Hörbuch] Sleeping Beauties

sleeping

Titel: Sleeping Beauties
Autor: King, Stephen; King, Owen
Genre: Krimi
Verlag: Heyne (Print) / Random House Audio (Hörbuch)
Wertung: ★★★☆☆
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Ein Werk aus zwei King’schen Federn. Geschrieben, in dem sich Vater und Sohn die Geschichte wech­sel­sei­tig zuge­scho­ben haben und somit nicht mehr ersicht­lich ist, wer was geschrie­ben hat. Nicht nur das ver­sprach ein lite­ra­ri­sches Highlight, son­dern auch das Grundgerüst der Geschichte mit der zen­tra­len Frage: Sähe eine von Frauen domi­nier­ten Welt bes­ser aus? Wie das Buch schluss­end­lich die­se Erwartungen nicht erfüllt hat, möch­te ich mit die­ser Buchbesprechung auf­zei­gen.

Altbekannt?

Vieles an die­sem Buch erin­nert mich an The Stand – Das letz­te Gefecht von Stephen King, wes­halb ich auch glau­be, die­sen Einfluss aus der Geschichte her­aus­ge­le­sen (bzw. gehört) zu haben. Nur, dass sich in Sleeping Beauties kei­ne von Menschen erzeug­te Katastrophe ereilt, son­dern die Frauen schla­fen ohne ersicht­li­chen Grund ein. Auch teilt sich die Gesellschaft nicht in Gut und Böse, son­dern in Männer und Frauen, aber bei wei­tem nicht so kon­se­quent wie in “The Stand”, denn in der Männergesellschaft ver­blei­ben ein paar Frauen.

Es gibt auch in Slleping Beauties den Einfluss einer höhe­ren Macht, deren Motivation ist aber bei wei­tem nicht so gut her­aus­ge­ar­bei­tet wie in “The Stand”. Die spä­te­re Reduktion auf ein Einzelmotiv die­ser höhe­ren Macht wird sicher­lich der kom­ple­xen Frage nicht gerecht, wie eine von Frauen domi­nier­te Gesellschaft aus­schau­en könn­te.

Der Einfachheit hal­ber ver­le­gen die Kings die Handlung in eine Ortschaft, die stell­ver­tre­tend für die gesam­te Welt ste­hen soll. Diese Denkweise funk­tio­niert hier nicht. Es ticken nun mal nicht alle so wie in der von Angst domi­nier­ten US-Gesellschaft. In kaum einem Buch wird dies so deut­lich wie in die­sem.

Charakterentwicklung

Mit einer der Hauptgründe, wes­halb die­ses Buch bei mir nicht so gut ange­kom­men ist, sind die dar­ge­stell­ten Charaktere. Man könn­te es schon fast als lieb­los bezeich­nen, wie die Protagonisten beschrie­ben wer­den. Sie blei­ben der­art blass, dass man sich im Laufe der Geschichte ein für’s ande­re Mal fragt, wer denn nun eigent­lich zu wel­cher Fraktion dazu­ge­hört.

Greift King in “The Stand” wirk­lich facet­ten­rei­che Charaktere auf und zeich­net sie detail­reich, so bleibt das Wirken und die Motivation der hier gezeig­ten Personen weit hin­ter den Erwartungen zurück. Hinzu kommt, dass die Bevölkerungsgruppen, die am Rande der Gesellschaft ste­hen, in die­sem Buch voll­kom­men aus­ge­blen­det wer­den.

Sprecher & Technik

David Nathan macht wie­der einen her­vor­ra­gen­den Job. Er ver­leiht den Figuren und der Geschichte einen ein­zig­ar­ti­gen Touch, kann aller­dings nicht das aus­bü­geln, was die Autoren nicht lie­fern. Leider ist das Buch sehr lei­se ein­ge­spro­chen wor­den, so dass ich die Lautstärke auf sehr laut stel­len muss­te. Das hat­te ich bis­her bei noch kei­nem Hörbuch, dass ich über Audible bezo­gen habe.

Fazit

Es mag dar­an lie­gen, dass ich mich erst kürz­lich noch­mals The Stand gewid­met habe, dass ich den direk­ten Vergleich zwi­schen die­sen bei­den Büchern zie­he, wobei Sleeping Beauties ein­deu­tig und deut­lich den Kürzeren zieht. Die Geschichte ist nicht son­der­lich gut aus­ge­ar­bei­tet, auch wenn sie eini­ges an Potential bie­tet und die Charaktere ver­blas­sen regel­recht ange­sichts der Umstände, mit denen sie kon­fron­tiert wer­den.

King Fans wer­den sich das Buch ver­mut­lich den­noch kau­fen, aber alle ande­ren kann ich die­ses Buch nicht emp­feh­len. Wer ein Gesellschaftsdrama mit mys­ti­schem Einfluss, guter Geschichte und facet­ten­rei­chen Charakteren lesen möch­te, der wid­me sich gleich “The Stand – Das letz­te Gefecht”, das der Vater Stephen King vor fast 40 Jahren ganz allein geschrie­ben hat.

 


attention 803720 640 Dieses Buch ent­hält expli­zi­te Gewaltbeschreibungen
und bedient sich des öfte­ren der vul­gä­ren Sprache und
ist somit nicht für zart­be­sai­te­te oder min­der­jäh­ri­ge Leser geeig­net.

king logoDie auf die­sem Blog ver­öf­fent­lich­ten Buchbesprechungen zu Büchern von Stephen King sind mitt­ler­wei­le auf einer eige­nen Seite zu fin­den.

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4 Kommentare

  1. Hallo^^

    “The Stand” habe ich lei­der bis­her noch nie gele­sen, daher kann ich dazu kei­nen Vergleich anstel­len. Aber ja, man­che dei­ner Punkte sind mir auch beim Lesen auf­ge­fal­len, beson­ders das mit dem Motiv der höhe­ren Macht und der Angst der Bürger – irgend­wie kann ich das alles für mich nicht nach­voll­zie­hen. Liegt aber auch ver­mut­lich dar­an, dass ich kein Ami bin.

    Lg,
    Kira

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