Dieser Roman ist sehr düster und fokussiert die Themen Selbstmord, Depressionen und Todessehnsucht. Phasenweise kann der Leser arg mit nach unten gezogen werden, bekommt aber auch den ein oder anderen Rettungsring zugeworfen. Der niederländische Autor Thomas Olde Heuvelt stellt in diesem Roman die Frage, wie weit Menschen für ihr Glück gehen würden. Und stellt dies anhand einer kleinen Nachbarschaftsgemeinschaft vor, die alle einen Pakt eingegangen sind. Elf Monate Glück für einen Monat Unglück. Und um Letzteres zu minimieren, wird ein Opfer verlangt.
Schon früh im Roman wird dem Leser vermittelt, dass es dieses Opfer geben wird, gleichzeitig aber so einiges schiefgeht. Die Hintergründe indes bleiben lange Zeit im Dunkeln. Das Problem ist nämlich, dass wenn es kein Opfer gibt, der Wahnsinn von Tag zu Tag verstärkt wird. Hier punkten Heuvelt auf jeden Fall. Er schafft es, diesen Wahnsinn authentisch zu beschreiben. Nach und nach wird der Ton untereinander rauher und der Umgang immer gröber. Eine besondere Rolle übernehmen dabei die Kinder, denn zu diesem Pakt werden die Menschen erst ab dem sechzehnten Lebensjahr verdonnert.
Hier kommt der Humor ins Spiel, den der Autor gekonnt in diese Geschichte einstreut. So verwandeln sich für einen Sohn (Django) seine Eltern in die Papokalypse und in die andere Mom und seine Schwester in die Zombie-Kaila. Diese beiden spielen übrigens eine sehr entscheidende Rolle, vor allem was die Wendungen in der Geschichte und das Ende des Romans betrifft.
Ich finde einige Fragestellungen sehr interessant, die der Autor in die Erzählung hat einfließen lassen. Wenn man einen solchen Pakt hat, kann man dann das Glück derartig herausfordern, so dass man es einfordern kann? Im Verlauf der Geschichte zeigt der Autor, wie selbstsicher die Bewohner werden, weil sie denken, dass sie Glückspilze sind. Dadurch entsteht allerdings die ein oder andere Logiklücke, über die ich getrost hinwegsehen kann.
Fazit
November passt sehr gut zur düster-herbstlichen Stimmung und vermittelt eine gruselige Stimmung. Der Horror nimmt in Form des Wahnsinns der Bewohner der kleinen Straße Gestalt an. Heuvelt schafft es, dabei eine sehr spannende Geschichte zu erzählen, die einige Wendungen für den Leser bereithält. Ich fand Hex schon sehr gut geschrieben und kann auch November bedenkenlos empfehlen.
AchtungDieses Buch enthält explizite Beschreibungen von Gewalt und ist somit nicht für minderjährige oder zart besaitete Leser geeignet.
Titel: November
Autor: Heuvelt, Thomas Olde
Genre: Horror
Seitenzahl: 641
Verlag: Heyne Verlag
Originaltitel: November
Übersetzer: Janine Malz
Herkunft: Niederlande
Jahr: 2022 / 2023 (org./dt.)
Wer bei sich selbst oder einem Angehörigen Merkwürdigkeiten entdeckt, die auf eine Depression oder gar einen bevorstehenden Selbstmord hindeuten, der wende sich an die kostenfreien Nummern der Notfall-Seelsorge und Suizid-Prävention:
0800 111 0 111 (ev)
0800 111 0 222 (rk)
0800 111 0 333 (für Kinder und Jugendliche)
Noch mehr Informationen und Hilfsangebote für Betroffene finden sich im Internet unter suizidprophylaxe.de. Dort gibt es auch ein paar interessante Gedanken zur Wortwahl. So fällt im vorliegenden Buch kein einziges Mal das Wort “Selbstmord”, sondern es ist lediglich vom Suizid die Rede. Nicht, dass Uwe Hauck und seine Familie seinen Selbstmordversuch zu beschönigen versuchen und sie verwenden auch nicht den unangebrachten Begriff des “Freitods”, aber dennoch finde ich die Wortwahl interessant.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich „Über diesen Blog„.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hallo Frank!
Mit Hex hab ich teils arg gehadert, da fand ich die Story an sich gut und wenn man sie anderen erzählt hat, klang das auch echt spooky, aber insgesamt hat er mich damals mit seinem Stil nicht abgeholt. Aber trotzdem bin ich immer wieder am überlegen, ob ichs nicht doch nochmal wagen sollte. November klingt von der Story her nämlich durchaus spannend.
Liebe Grüße!
Gabriela
Hi Gabriela,
ich glaube, dass wenn Dir der Schreibstil in Hex nicht gefallen hat, dann wird Dir der von November auch nicht zusagen. Die sind sich schon ähnlich (anders als bei Echo). Auf der anderen Seite bietet das Horror-Genre nicht unbedingt soo viele gute Bücher. Schwere Entscheidung 😀
Viele Grüße
Frank
Hi Frank,
da kann ich ja eigentlich froh sein, dass ich abgelehnt wurde. Das war nämlich ein Buch, dass ich mal wieder beim Bloggerportal angefragt hab – und die zuständige Dame lehnt seit Monaten irgendwie jedes Buch ab, dass ich anfrage ^^
Die Themen sind momentan wirklich nichts für mich – dennoch kommt das Buch auf meine Wunschliste, weil ich den Stil und die Atmosphäre in den Büchern des Autors echt gut finde!
Vielen Dank für deine Vorstellung!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ja, das kann ich bestätigen. Hast Du denn ein Print oder ein eBook angefragt? Mir wird hin und wieder sogar das eBook abgelehnt. Ist vielleicht einfacher, wenn sich die Anfragen häufen, die im größeren Stil abzulehnen? Keine Ahnung, nach welchem Prinzip Anfragen abgelehnt werden.
Ich habe mittlerweile den Weg gefunden, die Bücher bei meiner Bibliothek anzufragen und erstaunlich oft werden diese Bücher ins Sortiment aufgenommen und dann leihe ich mir die dann eben aus.
Aber liest Du nicht auch gerne Horror-Geschichten. Grad von diesem Buch hätte ich gedacht, dass es Dir gefällt? Aber da Du grad eh ein wenig kürzer treten musst, fällt die Wahl für das nächste Buch sicherlich nochmal schwieriger, oder?
Viele Grüße
Frank
Ich glaube, das war sogar das Ebook, das ich angefragt hatte – und das wird in der Regel bisher bei mir nie abgelehnt. Aber ich frage dort auch nicht so irre viel an und Ebooks auch selten. Aber bei der gewissen Dame fällt es mir einfach auf, dass sie alles bei mir ablehnt ^^ Das Prinzip wie hier ausgewählt wird weiß ich nicht. Vielleicht sollte man öfter anfragen und so das Interesse an den Verlagen zeigen? Keine Ahnung 😀 Ich teil ja auch immer überall, was ich dort auch verlinke, aber gut. Ist ja nicht so als hätte ich nicht genug Lesestoff…
Doch, das Buch spricht mich definitiv an! Aber die Themen Depression und Selbstmord kann ich zurzeit nicht so gut verkraften.
Die Wahl fällt mir leicht, weil ich grade ein Buch zusammen mit Sabine lese, danach den neuen Tintenwelt Band und danach „Der Plot“, weil mir das P noch für Nicoles ABC Challenge fehlt 🙂 Und am Monatsende steht auch wieder eine Leserunde an mit „If we were villains“.
Allerdings mussten jetzt viele geplante Bücher nach hinten rutschen, weil ich einfach nicht dazu kam…
Hallo Frank,
du tust mir was an. Ich habe „November“ auch schon hier und wollte es mir eigentlich aufheben und jetzt ein anderes Buch lesen. Aber das klingt so gut und wieder mehr in Richtung „Hex“. Ich fürchte fast, ich muss es nun doch gleich beginnen. ^^
Liebe Grüße
Nicole