[Kinderbuch] Als Ela das All eroberte

Setzt die­ses Buch Kindern den Floh ins Ohr, dass sie alles machen und wer­den kön­nen? Es gibt Personen, die Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung genau das sug­ge­rie­ren. Das ist ähn­lich sinn­voll wie die Aussage, dass auf einen Rollstuhl ange­wie­se­ne Menschen wie­der lau­fen ler­nen kön­nen, wenn sie es denn nur wol­len und fest dran glau­ben. Aber glück­li­cher­wei­se ist genau die­ser Gedanke nicht in die­sem Buch zu fin­den.

Vielmehr wird von Träumen erzählt, die manch­mal Wirklichkeit wer­den oder zumin­dest in greif­ba­re Nähe rücken. Und das macht einen gro­ßen Unterschied. Man muss Kindern ver­mit­teln, dass sie im Leben durch­aus Träumen dür­fen (unab­hän­gig von einer Behinderung), die Träumereien aber nicht immer Wirklichkeit wer­den.

Elas Traum von einer Astronautin ist gut und authen­tisch erzählt. Das gilt sowohl für die Entstehung des Traums, aber auch für die „Showstopper“, also jene Personen, die sofort sagen, dass etwas nicht geht oder nicht mög­lich ist. Mit einer der­ar­ti­gen vehe­men­ten Ablehnung wird dem Kind vor den Kopf gesto­ßen, was in einer Enttäuschung mün­det. Glücklicherweise fin­de in der Geschichte Ela wie­der ihren Mut, um ihre Träume wei­ter­zu­le­ben und auch ein wenig anzu­pas­sen. Wenn schon nicht Astronautin, dann eben irgend­was anders mit Astronomie.

Untermalt wird die Geschichte mit Illustrationen von Laura Rosendorfer. Diese sind bunt, ver­spielt und ein­fach kind­ge­recht. Es han­delt sich aber nicht um ein Bilderbuch mit Textanteil, son­dern um ein Buch mit einer Erzählung, die von Illustrationen beglei­tet wird. Das Buch eig­net sich mei­nes Erachtens nicht für Erstleser, sehr wohl aber als Vorlesebuch. Allerdings muss hier beach­tet wer­den, dass die Geschichte rela­tiv lang ist und eher nicht an einem Abend vor­ge­le­sen wer­den kann.

Am Ende des Buchs fin­det sich noch Zusatzinformationen mit astro­no­mi­schen Details und Fragen & Antworten zur Hauptfigur Ela.

Fazit

Ich fin­de das Buch gut gemacht. Es ist authen­tisch und lebens­nah und ver­mit­telt die Lebenssituation von Kindern mit und ohne Einschränkungen. Das Buch zeigt, dass Träume wich­tig sind und man sich die­se nicht kaputt machen lässt. Dafür aber immer (als Plan B) mit einem Bein auf dem Boden bleibt. Die Erzählung ist kind­ge­recht und span­nend, in mei­nen Augen aber eher für älte­re Kinder im Grundschulalter geeig­net.

cover

Titel: Als Ela das All erober­te
Autor: Krauthausen, Raúl; Hermann, Adina
Illustrationen: Rosendorfer, Laura
Genre: Kinderbuch
Seitenzahl: 96
Verlag: Carlsen Verlag

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2024

Eine Anekdote am Rande.
Mir ist mal eine Schwerbehindertenvertretung über den Weg gelau­fen, die nicht nur Panik vor der Digitalisierung schür­te, son­dern auch Jugendlichen den Floh ins Ohr setz­te, dass sie alles wer­den kön­nen. Da es sich um Jugendliche mit neu­ro­mus­ku­lä­ren Erkrankungen han­del­te, fand ich die­se Aussage total fehl am Platz.
Es besteht ein him­mel­wei­ter Unterschied, ob man als Kind einen Traum von irgend­et­was hat oder ob ein Jugendlicher ganz kon­kret vor der Entscheidung steht, wel­chen Weg er ein­schla­gen möch­te. Und tat­säch­lich habe ich den Beruf des Astronauten ange­führt, dass die­ser Beruf (nach die­sem Buch muss ich sagen aktu­ell) kei­ne Option für die­se Jugendlichen ist. Sie müs­sen jetzt eine Entscheidung tref­fen und da ist es viel­mehr hilf­reich zu wis­sen, wel­che Hindernisse einem im Beruf erwar­ten.

Leider war die Schwerbehindertenvertretung sehr von sich über­zeugt (kein Wunder, da ihr Job in einem Großkonzern kri­sen­si­cher ist) und bera­tungs­re­sis­tent. Sie war nicht davon zu über­zeu­gen, dass man Jugendlichen ganz kon­kret auf­zei­gen muss, was einem aktu­ell im Beruf erwar­tet. Und ich fin­de es sehr wich­tig, ihnen zu sagen, wel­chen Beruf sie aus­üben kön­nen und wel­chen nicht. So wich­tig Träumereien auch sind, sie hel­fen dann nicht wei­ter.

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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