[Krimi] Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

die sieben tode der evelyn

Titel: Die sie­ben Tode der Evelyn Hardcastle
Autor: Turton, Stuart
Genre: Kriminalroman
Seitenzahl: 605
Verlag: Tropen
Wertung: ★★★☆☆
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Ich muss geste­hen, dass ich mit einer fal­schen Erwartungshaltung an die­ses Buch her­an­ge­gan­gen bin, nach­dem ich gele­sen habe, dass die­ses getreu dem Motto “Und täg­lich grüßt das Murmeltier” trifft auf Kriminalroman geschrie­ben wur­de. Dem ist mei­nes Erachtens näm­lich mit­nich­ten der Fall. Vielmehr blei­ben dem Protagonisten acht Tage Zeit, einen Mord auf­zu­klä­ren, wobei er ein und den­sel­ben Tag acht Mal jeweils in einem ande­ren Charakter erlebt.

Nichtlinearität

Dabei wird die Geschichte nicht line­ar erzählt und auch der Protagonist erlebt die­sen nicht jeweils von mor­gens bis abends, son­dern die Handlung springt zwi­schen den Charaktere und ver­schie­de­nen zeit­li­chen Ebenen. (Es wird zwar erklärt, war­um dies der Fall ist, aber das Gesamtkonstrukt bleibt im Dunkeln.) Das macht die Geschichte zwar auf der einen Seite inter­es­sant, weil so der Leser zusam­men mit der Hauptfigur nach und nach die Puzzleteile zusam­men­tra­gen kann, bleibt auf der ande­ren Seite doch arg anstren­gend zu lesen.

Die Hauptfigur wird näm­lich ohne jeg­li­che Erinnerung an irgend­wel­che Ereignisse in den Plot gewor­fen und muss nun nach und nach erkun­den, was hin­ter die­sem Krimi-Monster steckt, das Stuart Turton erschaf­fen hat. Für mich hat sich das Buch dadurch unnö­tig kom­pli­ziert gele­sen und vie­le Abschnitte wur­den zu aus­führ­lich erzählt, wodurch recht wesent­li­che Längen ent­stan­den.

Sehr gut hin­ge­gen hat mir der Schreibstil gefal­len, wenn recht blu­mig aber grif­fig die unter­schied­li­chen Wesenszüge der Charaktere dar­ge­stellt wer­den, mit denen die Hauptfigur zu kämp­fen hat. Denn die­ser über­nimmt nicht nur ein­fach den Körper, son­dern auch bestimm­te Charakterzüge. Dies war eine wirk­lich gute Idee, die mich über­haupt ver­an­lasst hat, das Buch wei­ter­zu­le­sen, obgleich ich zuge­be, dass ich die aus­ufern­de­nen Passagen des Buchs quer­ge­le­sen habe.

Fazit

Dieses Buch ist sicher­lich außer­ge­wöhn­lich. Und das in jeg­li­cher Hinsicht. Was die­ser Kriminalroman aller­dings auf jeden Fall ist: anstren­gend. Man muss sich kon­zen­trie­ren und kann das Buch nur schwer neben­her lesen. Für mein Gefühl war es von den Charakter- und Zeitsprüngen ein biss­chen zu viel und es hät­te der Geschichte sicher­lich gut­ge­tan, wenn hier ein wenig inein­an­der ver­schach­telt erzählt wor­den wäre. Denn der Sprachstil und das Grundgerüst hat­ten ihren Reiz und hat­ten mir durch­aus Spaß gemacht. Somit ist es etwas schwie­rig zu sagen, ob die­ses Buch emp­feh­lens­wert ist oder nicht, denn die­se Wahl muss jeder Leser noch stär­ker mit sich aus­ma­chen als bei den “übli­chen Genrevertretern”.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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3 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Ich lese das Buch ja gra­de in einer klei­nen Leserunde mit noch zwei ande­ren und ich muss sagen: Respekt vor dem Autor für so eine abge­fah­re­ne Geschichte! Diese vie­len Fäden die er zusam­men­brin­gen muss und die vie­len Zeitsprünge und Charaktere, dass ist schon ganz schön krass!

    Längen hat­te ich hier eigent­lich bis­her kei­ne und ich bin schon fast durch. Man erfährt ja immer wie­der Details und ich den­ke, hät­te ich hier Stellen über­flo­gen hät­te ich sicher eini­ges ver­passt, meinst du nicht? Dass du da dann man­che Zusammenhänge nicht mit­be­kom­men hast?

    Konzentrieren und dabei blei­ben muss man auf jeden Fall, sonst blickt man echt nicht mehr durch, da kom­me ich echt an mei­ne Grenzen *lach* Aber den Schreibstil fin­de ich auch groß­ar­tig, vor allem die vie­len klei­nen Metaphern in vie­ler Weise sind toll und geben dem gan­zen noch­mal einen extra Reiz. Es ist auf jeden Fall schön zu lesen 🙂
    Ich bin jetzt echt gespannt und hof­fe, dass das Ende auch rich­tig gut wird!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ja, das hat­te ich mit­be­kom­men, aber mir ist das Buch mit gemisch­ten Gefühlen in Erinnerung geblie­ben, so dass ich eher kein ReRead machen wer­de.
      Wie gefällt es denn den ande­ren? Naja, lese ich ja viel­leicht auf euren Blogs 😉

      Schnell- oder gar quer­le­sen kann man das Buch sicher nicht. Eher lang­sam und kon­zen­triert. Und wenn Du aus dem Tritt gekom­men bist, dann lie­ber eine Passage wie­der­ho­len. Das macht das Buch ja so anstren­gend. Vielleicht war ich sei­ner Zeit nicht in Stimmung für solch ein anstren­gen­des Buch gepaart mit der fal­schen Erwartungshaltung …?
      Eure Kommentare zu lesen, ist auf jeden Fall auch schon auf­schluss­reich 😀

      Dir einen schö­nen Wochenausklang
      Frank

      1. Ich hab das Buch heu­te been­det 🙂
        Und ja, da braucht man viel­leicht wirk­lich einen guten Zeitpunkt dafür, bei mir war die Woche lei­der denk­bar schlecht gewählt, bzw. hat mir die Arbeit hier viel Konzentration geraubt. Meistens lese ich ja abends immer viel am Stück, das ging die letz­ten Tage lei­der nicht und das hat bei dem Buch natür­lich echt gestört, um dran­zu­blei­ben.

        Das mit dem quer­le­sen hab ich erwähnt, weil du in dei­ner Rezi geschrie­ben hast, du hät­test aus­ufern­de Passagen quer­ge­le­sen. 😉

        Gefallen hat es mir aber trotz­dem defi­ni­tiv echt gut! Vor allem der Schreibstil, wie schon oben erwähnt und die­ses mega Konstrukt, dass er hier ent­wor­fen hat!
        Die Rezension wird schwie­rig in Worte zu fas­sen ^^

        Demnächst kommt ja ein neu­es Buch von ihm raus – das wirst du dann wohl nicht lesen den­ke ich?

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