[Krimi] Lazarus

Kann man tat­säch­lich in eine Krimi-Reihe ohne Vorkenntnisse ein­stei­gen, so wie es von „Lazarus“ behaup­tet wird, der sieb­te Fall des Ermittlers Joona Linna? Ich habe den Versuch gemacht und fand es etwas grenz­wer­tig, denn natür­lich gab es sehr vie­le Bezüge zu den vor­her­ge­hen­den Büchern.

Schwedenkrimis sind anders

Im Großen und Ganzen konn­te ich aller­dings der Handlung fol­gen und vie­le Handlungselemente wur­den ver­sucht so gut es ging zu erklä­ren. Der Einstieg war dadurch mit­un­ter etwas müh­sam, da die unter­schied­li­chen Charaktere (rei­hen­ty­pisch) nicht mehr vor­ge­stellt wur­den. Nach den ers­ten hun­dert Seiten war dann aber klar, wer zu wem gehört und wer wen ver­folgt.

Ein wenig zu kurz kam hin­ge­gen die Motivation des Täters, wobei ich mir gut vor­stel­len kann, dass die­se auch in den ande­ren Büchern der Reihe nicht son­der­lich aus­ge­rollt wur­de. Es han­delt sich näm­lich um einen der über­mäch­ti­gen Täter, die immer alle Schritte der ande­ren ken­nen und über schein­bar jeg­li­che tech­ni­sche Möglichkeit ver­fü­gen, um eine Person zu orten. Gleichzeitig ist er auch kampf­tech­nisch über allen Maßen erfah­ren und ist über­durch­schnitt­lich durch­trai­niert. Für so man­chen mag das viel­leicht ein wenig zu dick auf­ge­tra­gen, ande­re lie­ben sol­che über­mäch­ti­gen Bösewichte.

Klassische Ermittlungsarbeit wird man in die­sem Krimi ver­mis­sen, denn die Ermittler han­deln sehr viel auf eige­ne Faust und mit zum Teil sehr unkon­ven­tio­nel­len Methoden. Das ist zwar nicht son­der­lich nah an der Realität, erhöht dafür aber die Spannung. Da es sich um einen schwe­di­schen Krimi han­delt, darf auch nicht die dazu­ge­hö­ri­ge Portion Gewalt feh­len, die hier in einem (für einen Krimi) beson­de­rem Maße zur Geltung kommt und durch­aus schon mal recht expli­zit wird. Auch das erhöht sicher­lich nicht den Realismus des Krimis und muss vom Leser gemocht wer­den.

Ein Ende hat das Buch zwar, aber es lässt meh­re­re Handlungsstränge offen, damit auch wei­ter­hin Bücher in die­ser Reihe geschrie­ben wer­den kön­nen. Auch sol­che Cliffhanger muss der Leser aus­hal­ten kön­nen.

Fazit

Ich per­sön­lich habe nichts gegen expli­zi­te Gewalt in Büchern, wes­we­gen sie mich hier nicht stört, zumal schwe­di­sche Krimis und Thriller dafür bekannt sind, schon mal etwas bru­ta­ler die Taten zu beschrei­ben. Ohne Vorkenntnisse zu den ande­ren Büchern konn­te ich der Handlung zwar fol­gen, hat­te aber immer wie­der das Gefühl als wür­den mir wesent­li­che Teile feh­len. Darüber hin­aus fand ich den Krimi zwar sehr rea­li­täts­fern, dafür aber recht span­nend geschrie­ben. Die Charaktere sind zwar eben­falls etwas über­zo­gen, pas­sen aber ins Gesamtbild. Wer sich vom Reihencharakter und der Gewalt nicht abschre­cken lässt, kann ger­ne einen Blick ris­kie­ren.

buchcover lazarus

Titel: Lazarus
Autor: Keppler, Lars
Genre: Kriminalroman
Seitenzahl: 638
Verlag: Bastei Lübbe

4/5

Originaltitel: Lazarus
Übersetzer: Thorsten Alms und Susanne Dahmann
Herkunft: Schweden
Jahr: 2018 / 2018 (org./dt.)

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