[Märchen] So rot wie Blut: Grausige Märchen und Sagen

Bei die­sem Buch bekommt der Leser etwas ande­res als drauf­steht, denn im Grunde genom­men han­delt es sich bei “Rot wie Blut” um eine Anthologie von Märchen in einer ihrer ursprüng­li­chen Formen. Dabei sind sehr geläu­fi­ge Märchen eben­so ent­hal­ten wie recht unbe­kann­te oder gar sehr regio­na­le Varianten. Nur eines fehlt: Der Schwerpunkt auf grau­si­ge Märchen.

Wie bei vie­len Sagen und Legenden gibt es bei Märchen kei­nen ursprüng­li­chen Verfasser. Sie leben viel­mehr davon, dass jeder Erzähler sei­ne eige­ne per­sön­li­che Note hin­zu­fügt und damit jedes Mal eige­ne Varianten ent­ste­hen. Der vor­lie­gen­de Sammelband geht aller­dings nicht soweit, denn die Intension ist eine ande­re.

Die Autoren stem­men sich ein wenig gegen die sehr weich­ge­spül­ten Disney-Varianten, in denen jeg­li­che Darstellung oder Beschreibung von Sex und Gewalt ent­fernt wur­de, damit die Geschichten auf für sechs­jäh­ri­ge geeig­net sind. Zumindest in heu­ti­ger Zeit. Vor gar nicht so lan­ger Zeit war Gewalt noch der­art an der Tagesordnung, dass sich das auch in den Geschichten wider­spie­gel­te.

Der Herausgeber sagt im Nachwort ein wenig zu den Hintergründen ein­zel­ner Themen bzw. wie ver­schie­de­ne Szenen immer wie­der in unter­schied­li­chen Märchen vor­kom­men und was man in sie hin­ein­in­ter­pre­tie­ren kann. So bekom­men dann (evtl.) auch die Geschichten einen Sinn, die sehr kurz­wei­li­gen und auf den ers­ten Blick sinn­be­freit zu sein schei­nen.

Was aber fehlt, ist, wie ein­gangs schon erwähnt, der “Grausamkeitsfaktor”. Nur weni­ge Märchen sind tat­säch­lich sehr grau­sam, solan­ge man nicht mit­zählt, wenn Rotkäppchen vom Wolf gefres­sen wird. Wie bei vie­len älte­ren Erzählungen wird die­se Art der Grausamkeit der­art abs­tra­hiert, wenn sie denn über­haupt vor­han­den ist.

Fazit

In die­ser Anthologie gibt es kei­ne Sammlung von grau­sa­men Märchen, son­dern es ist eine Sammlung von Märchen, die in einer urtüm­li­chen Version wie­der­ge­ge­ben wer­den. Es han­delt sich aller­dings oft­mals um sehr bekann­te Vertreter des Genres und nur sel­ten kann der Märchenfreund Neues ent­de­cken. Es hat zwar sei­nen Reiz, die Märchen in einer sol­chen Variante zu lesen, aber ich hat­te mehr auf unbe­kann­te­re (und damit für mich neue) Märchen gehofft.

Dieses Buch fand sich unver­hofft bei mir im Briefkasten. Aleshanee war so nett und hat es mir zuge­sandt, nach­dem sie es selbst auf ihrem Blog vor­ge­stellt hat. Außerdem haben noch fol­gen­de Blogger das Buch auf ihren Blogs vor­ge­stellt:

rot wie blut

Titel: So rot wie Blut: Grausige Märchen und Sagen
Hrgs.: Auringer, Julian
Genre: Märchen
Seitenzahl: 256
Verlag: Anaconda Verlag

3.5÷5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

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3 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Freut mich, dass du dich die­ser Märchensammlung gewid­met hast, scha­de aber, dass sie dich auch nicht so ganz über­zeu­gen konn­te.
    “Grausig” naja, eini­ge Stellen hab ich jetzt schon so in Erinnerung muss ich zuge­ben, kommt halt drauf an, was man dar­un­ter ver­steht 😀 Aber ich hat­te mir ja hier auch etwas mehr erwar­tet.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      das ist wohl so, dass “grau­sig” unter­schied­lich auf­ge­fasst wer­den kann. Vielleicht bin auch schon ein biss­chen abge­stumpft? 🙂 Irgendwie scheint das Buch grund­sätz­lich ein “Problem” mit uner­füll­ten Erwartungshaltungen zu haben …
      Viele Grüße
      Frank

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