[Mystik] Dschingis Khan

Antoine Ozanam nimmt sich sehr viele Freiheiten, um in zwei umfassenden Teilen, eine Legende um den großen Führer Dschingis Khan zu schreiben, die nur noch wenig mit der historischen Figur gemein hat. Vielmehr spielt diese »Version« in einer Parallelwelt der Geister. Es beginnt bei seiner Zeugung, geht über in seine Ausbildung, verstärkt sich in seinen Kriegen und endet mit seinem weltlichen Tod.

Um die historische Figur ranken sich natürlich viele Mythen und Legenden und vieles in seinem Wirken ist historisch nicht gesichert. Ich bin jetzt auch kein Historiker, aber bei meinen bescheidenen Recherchen zu Dschingis Khan ist mit dieser Präsenz von Mystik nicht begegnet. Bei der Darstellung von Ozanam kann man den Eindruck gewinnen, dass Dschingis Khan mehr in der Welt der Geister unterwegs war als in den hiesigen Gefilden.

Die Zeichnungen, die unter der Regie von Antoine Carrion entstanden, sind farblich markant und spiegeln recht gut die jeweiligen Stimmungen wieder. Manchmal sind die Darstellungen für mein Empfinden etwas zu eckig ausgefallen. Dennoch dürften viele von den großformatigen Darstellungen beeindruckt sein, die hin und wieder in dieser Graphic Novel auftauchen.

Fazit

Ich hatte bei dieser Graphic Novel erwartet, etwas mehr vom Leben und Wirken der historischen Figur in Erfahrung zu bringen. Diese Erwartung konnte nicht erfüllt werden. Es ist vielmehr eine Geistergeschichte vor einem wagen historischen Hintergrund entstanden, die unterhaltsam sein kann. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so mancher von dieser Umsetzung enttäuscht wurde. Deshalb rate ich dazu, im Zweifel zuerst die Leseprobe zu lesen.