Das erste Buch des Autors Scott Carson „The Chill“ hatte mir zugesagt, war aber schon recht speziell. Es war kein klassischer Horror-Roman, sondern eher eine gute Geistergeschichte. In eine ähnliche Kerbe schlägt dieser Roman, auch wenn er mir deutlich weniger gut in Erinnerung verbleiben wird. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Ich glaube, dass für mich der Hauptgrund die weniger sympathische Hauptfigur Nick Bishop war, die aus der Ich-Perspektive erzählt, was ihm widerfahren ist. Allerdings agierte er zuweilen unbedacht und naiv und manchmal sogar regelrecht dämlich, was bei mir nicht ganz so gut angekommen ist. Außerdem gibt es einige technische Unzulänglichkeiten, über die ich während des Lesens mehrfach gestolpert bin und einige Logiklücken, die aber vielleicht einer weniger optimalen Übersetzung geschuldet sein mögen. Da ich das englische Original nicht kenne, lässt sich das nur bedingt beurteilen, allerdings blicke ich schon verwundert auf die Zeilen, wenn ein Übersetzer das Case von AirPods als Schachtel übersetzt.
Hinter der Handlung selbst versteckte sich zwar eine gute Idee, aber diese ist nicht immer sehr gut zur Geltung gekommen. Außerdem hat es mich gestört, dass die Hauptfigur eine überaus besondere Rolle übernommen hat und eben kein Otto-Normalbürger war. Ob es daran lag, dass keine Grusel-Atmosphäre entstehen wollte? Schwer zu sagen. Es sind zwar Mystery-Elemente in der Geschichte enthalten, die aber sehr harmlos integriert wurden.
Fazit
Die Geschichte bzw. die Idee dahinter hatte durchaus ihren Reiz, aber leider hat der Autor an zu vielen Stellen die Atmosphäre aus dem Buch genommen, so dass (zumindest bei mir) keine entsprechende Stimmung aufkommen wollte. Außerdem haben mich die technischen Unzulänglichkeiten gestört, weil die der Story auf sehr einfachem Wege die Grundlage entzogen haben. Für Genrefans ist das Buch bestimmt einen Blick wert, für alle anderen gibt es bessere Alternativen.
Titel: Aus dem Nebel
Autor: Carson, Scott
Genre: Mystery
Seitenzahl: 496
Verlag: Heyne Verlag
Originaltitel: Where they wait
Übersetzer: Andreas Fliedner
Herkunft: USA
Jahr: 2021 / 2023 (org./dt.)
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.
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