Titel: Die Maske |
Ich fand dieses Buch verstörend. Wie in aller Herrgotts Namen kann man sein jüngstes Kind zu einem Geschwür erziehen, dessen einziges Ziel sein soll, Unheil über die Welt zu bringen? Das zeugt von jener fremdländischen Kultur, die die Herkunft des Autors verspricht.
Anders
Mein von den Medien geprägtes Halbwissen über Japan scheint mit diesem Buch bestätigt. Vieles, was die japanische Kultur ausmacht, ist für uns Abendländer fremd. Diese Andersartigkeit übt aber auch einen gewissen Reiz aus, so dass allein schon dadurch dieses Buch etwas besonderes ist (zumindest für all jene, die nicht häufiger zu japanischer Literatur greifen).
Allein schon die Gestaltung der Dialoge spiegelt das japanische Sein wieder, wie ich es aus hiesiger Literatur nicht kenne. Schade dabei ist allerdings, dass die Ausarbeitung der Charaktere und der Umgebung ein wenig hinter der Erzählung zurückstecken musste. Gerade dadurch, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive eben jenes jüngsten Sohns Fumihiro erzählt wird, hätte mehr drinnen sein können.
Geschwür
Dennoch gewährt Nakamura einen Blick auf die Taten und Motivation des Protagonisten und spielt dabei gekonnt mit Vergangenheit und Gegenwart. Liegt der Schwerpunkt der Erzählung am Anfang in der Vergangenheit, verschiebt sich dieser nach und nach zur Gegenwart und verweilt dort zum Ende hin. Dadurch wird ein angenehmer Spannungsbogen erzeugt.
Ein bisschen im Unverständnis blieb mir persönlich die Motivation verborgen, weshalb es in einem japanischen Klan unbedingt eine Person geben muss, deren Aufgabe darin besteht, Unheil über die Welt zu bringen. Hier hätte ich mir mehr Einblicke gewünscht. Hinter dieser Fassade versteckt sich dann allerdings ein mehr oder weniger gewöhnlicher Krimi bzw. Thriller, was dafür spricht, dass diese Elemente eher Mittel zum Zweck sind.
Fazit
Das Buch hat einen gewissen Reiz. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ein bisschen mehr Charakterausgestaltung vorhanden und mehr über die Lebensweise der Japaner vermittelt worden wäre, konnte mich das Buch über weite Strecken fesseln. Der Wechsel der Zeitebenen gepaart mit dem eben nicht vollkommenen oder gar heldenhaften Protagonisten haben zumindest bei mir für eine sehr hohe Lesemotivation gesorgt, so dass ich dieses Buch bedenkenlos weiterempfehlen kann.
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