[Rezension] Kreuzschnitt: Dieses Erstlingswerk überrascht

978 3 426 30604 8 Druck

Titel: Kreuzschnitt
Autor: Borge, Øistein
Genre: Krimi
Verlag: Droemer
Wertung: ★★★★★
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Dieses Erstlingswerk über­rascht. Schon der Anfang des Buch beginnt mit einem ech­ten Epilog und nicht mit einem ers­ten Kapitel, das ein­fach Epilog genannt wur­de. Und dann braucht es nur zwei wei­te­re Kapitel und der Leser ist mit­ten­drin­nen in einem span­nen­den und ver­zwick­ten Mordfall.

Vor und Zurück

In die­sem Buch wer­den eini­ge erzäh­le­ri­sche Stilmittel ver­wen­det, die mir sehr gefal­len. Da sind zum Beispiel die Gedankenfetzen, die den Textfluss auf­lo­ckern und die wir alle ken­nen. Sie machen den Unterschied zwi­schen dem, was man sagen möch­te und dem, was tat­säch­lich die Lippen for­men. Diese Blicke in die Gedanken der Protagonisten lockern nicht nur die Erzählung auf, sie las­sen die Charaktere auch zugleich authen­ti­scher wir­ken. Zudem sind sie wohl­do­siert und wer­den nicht sint­flut­ar­tig ein­ge­setzt.

Ein wei­te­res Stilmittel sind die Rückblenden in eine Vergangenheit, die der Leser anfäng­lich nicht ein­zu­ord­nen weiß. Sie ent­füh­ren den Leser in eine ande­re Welt, die irgend­ei­nen Bezug zum aktu­el­len Fall auf­weist. Es darf mit­ge­kno­belt wer­den, wie die Handlungsstränge zuein­an­der­ge­hö­ren.

Wendungen

Innerhalb der Erzählstränge, sowohl in der Gegenwart, wie auch in der Vergangenheit, wer­den nach und nach Puzzleteile frei­ge­setzt, die sich lang­sam zu einem gro­ßen Ganzen zusam­men­fü­gen und den Leser immer wie­der zu über­ra­schen wis­sen. Gekonnt wird der Leser gera­de­zu dazu ein­ge­la­den, sich an den Ermittlungen zu betei­li­gen, wor­an der flüs­si­ge und leicht les­ba­re Schreibstil einen nicht unwe­sent­li­chen Anteil hat.

Dabei ver­liert sich Borge nicht in ver­schwen­de­ri­schen Umschreibungen der Umgebung oder des Landes, son­dern kommt immer gleich auf den Punkt. Er ver­steht es, den Leser ein­zu­fan­gen und mit­zu­neh­men.

Fazit

Sympatische und authen­ti­sche Charaktere, eine wen­dungs­rei­che und span­nen­de Handlung sowie ein ange­neh­mer Sprachstil: Kein Wunder, dass die­ses Erstlingswerk als “Die Krimi-Entdeckung aus Skandinavien” gefei­ert wird. Für mich per­sön­lich ist es die bis­he­ri­ge Krimi-Überraschung des Jahres schlecht­hin. Wer sich die­sem Genre nicht ver­schrie­ben sieht, weil er fürch­tet, dass sowie­so in immer glei­cher Tatort-Marnier Mordfälle behan­delt wer­den, der soll­te einen Blick risik­ie­ren und sich eben­falls von die­sem Buch über­ra­schen las­sen.

BTW: Der auf­merk­sa­me Leser wird das inter­es­san­te Detail ent­de­cken, dass die Printversion ein ande­res Cover als die E‑Book-Version auf­weist, wobei mir per­sön­lich das Print-Cover eher zusagt …

 

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