[Schwarze Romantik] Moby Dick

Der Roman Moby-Dick ist 1851 in London und New York ver­öf­fent­licht wor­den. Zu die­sem Zeitpunkt ist der Autor Herman Melville schon rela­tiv bekannt, ver­sank aber spä­ter in Vergessenheit, nur um dann in den 1920er Jahren wie­der­ent­deckt zu wer­den. Diese Einleitung ist not­wen­dig, weil die Menschen zu jener Zeit deut­lich anders als heu­te dach­ten und eine kom­plett ande­re Weltauffassung hat­ten. Das spie­gelt sich auch in der Literatur wider.

Das Buch im Original wird aus der Ich-Perspektive des „ein­fa­chen“ Matrosen Ismael erzählt. Und die­sen Erzählstil über­nimmt auch die Graphic Novel und ver­schenkt damit in mei­nen Augen wahn­sin­nig viel Potential. Denn wenn man sich das Buch genau­er anschaut, so scheint es, als wür­de man eine Kurzfassung des Romans lesen, die auf Kunstwerken abge­druckt wur­de, die mal mehr und mal weni­ger etwas mit der Geschichte zu tun hat. Diese Teilung zwi­schen Geschichte und Zeichnungen zieht sich durch das gesam­te Buch und bei­des hat nie wirk­lich zuein­an­der gefun­den.

Dabei haben die Zeichnungen durch­aus Klasse, nur erzäh­len sie eben kei­ne Geschichte, son­dern sind ledig­lich Beiwerk. Würde man nur die Zeichnungen anschau­en, so wür­de das kein zusam­men­hän­gen­des Bild erge­ben. Das dürf­te das größ­te Manko an die­ser Adaption sein.

Im Original befasst sich der Autor auch in einem gro­ßen Maße mit der Walfängerei. Dieser Aspekt wur­de auf einer Seite ein­ge­fan­gen, aber der Leser, der dies nicht weiß, wird sich viel­leicht wun­dern, was die­se Seite in der Geschichte zu suchen hat. Es kennt viel­leicht jeder Moby Dick und Käpt’n Ahab, aber nur weni­ge haben die Geschichte in Gänze gele­sen. Was aber ein wenig zu kurz gekom­men ist, ist die Kritik an der dama­li­gen Gesellschaft und der Kirche (Weshalb das Original in den USA nicht gut ankam. Diesbezüglich hat sich dort in den letz­ten 100 Jahren wenig geän­dert.)

Fazit

Es ist sehr scha­de, dass die Erzählung und die Zeichnungen nicht zuein­an­der­ge­fun­den haben. Ja, das Original wird auch aus der Ich-Perspektive erzählt, aber manch­mal soll­ten Künstler dem Medium Graphic Novel mehr Raum ein­räu­men bzw. den Raum gewäh­ren, den sie benö­tigt. Dies hat hier lei­der nicht funk­tio­niert.

buchcover

Titel: Moby Dick
Autor: Melville, Herman
Illustrator: Sienkiewicz, Bill
Genre: Schwarze Romantik / Graphic Novel
Seitenzahl: 48
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

2/5

Originaltitel: Moby Dick
Übersetzer: Gerlinde Althoff
Herkunft: USA
Jahr: 1990 / 2021 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir als Top-Leser von izneo als E‑Comic zur Verfügung gestellt. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Werbung

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert