Welchen eReader kauf ich mir wohl?

Wenn mich heute (also 2023) jemand fragt, welchen eReader er sich kaufen soll, dann würde ich ihm immer zu einem Kindle oder tolino raten. Die beiden Hersteller sind die Platzhirsche auf dem Markt und ihre Geräte sind sehr vergleichbar. Der Kindle wird von Amazon vertrieben, während sich beim Tolino u.a. der deutsche Buchhandel zusammengetan hat, um gegen den Kindle anzutreten.

Der Kindle und der Tolino sind nicht nur bezüglich der technischen Daten, sondern auch bezüglich des Handlings sehr vergleichbar geworden. Und auch das Argument, dass ein Tolino offener gegenüber anderen Formaten und Systemen ist, greift nicht mehr, seit der Kindle allmögliche Formate schluckt. Allen voran das beliebte epub-Format. Auch wenn im Netz auch heute noch anderweitige Infos von Ahnungslosen kursieren.

Hier ein paar Beispiele. Der tolino shine 4 verfügt über ein 6 Zoll Touchscreen mit 300 ppi. Der Kindle Paperwhite verfügt über ein 6,8 Zoll Display mit 300 ppi. Beide laufen über mehrere Wochen, beide passen die Beleuchtung automatisch an, bei beiden lassen sich Schriftart und -größe verändern, sie wiegen ähnlich viel (Kindle 158 g, tolino 172 g) und auf beide passen mehrere tausend eBooks (dass der tolino doppelt so viel Speicher hat wie der Kindle spielt keine Rolle). Und beide kosten ähnlich viel (Kindle 150 Euro, tolino 140 Euro).

Ich habe mich 2016 für die Kindle-Welt entschieden, weil ich damals die Geräte ausgereifter fand. Heutzutage spielt bei den Käufern eher die Sympathie eine Rolle, vor allem gegenüber Amazon. Wer sich dann für oder gegen Amazon entscheiden hat, steht aber immer noch vor der Fragen, welcher eReader der passende ist.

kindle vgl 03
Ein Größenvergleich zwischen dem Kindle Paperwhite, dem Kindle Oasis, dem Kindle Scribe und einem iPad Pro 11 Zoll (von rechts nach links)

Ich vergleiche den Kindle Paperwhite (vergleichbar mit tolino shine 4) mit dem Kindle Oasis (vergleichbar mit dem tolino epos 3) und dem Kindle Scribe (hier gibt es noch kein vergleichbares tolino-Gerät). Den einfachen Kindle (vergleichbar mit dem tolino page 2) ziehe ich nicht in Betracht, weil mir die Beleuchtung sehr wichtig ist.

Der Paperwhite und der Oasis haben nahezu das gleiche Display. Beim Lesen ist mir in keiner Situation aufgefallen, dass der Oasis zumindest auf dem Papier Vorzüge gegenüber dem Paperwhite besitzt. Kann auch sein, dass ich beim Paperwhite hier und da die Helligkeit des Displays manuell verändert habe, während der Oasis das automatisch macht. Spürbar waren diese Vorzüge nicht.

Beim Oasis überwogen eindeutig die Nachteile. Dadurch, dass er auf einer Seite dicker als auf der anderen ist, lag er nicht unbedingt besser in der Hand. Ebenso hat es mich erstaunlich oft gestört, dass er nicht plan auf dem Tisch lag.

Der größte Nachteil vom Oasis war die Akkulaufzeit, die nur halb so lang war wie beim Paperwhite. Hier war ich sehr vom Oasis enttäuscht. Wenn ich jeden Abend ein bis zwei Stunden gelesen habe, dann war beim Oasis spätestens nach einer Woche Ende im Gelände, während der Paperwhite deutlich länger lief und tatsächlich die drei oder vier Wochen schaffte.

Und so bin ich mit dem Oasis nie so richtig glücklich geworden, weshalb ich eines der vielen Angebote angenommen habe, den Oasis gegen den Scribe einzutauschen.

Der Scribe liegt aufgrund seines größeren Displays nochmals vollkommen anders auf der Hand. Lange Zeit kann ich den nicht in der Hand halten (so wie noch den Paperwhite). Immerhin wiegt er mehr als doppelt so viel wie die anderen beiden Geräte. Allerdings wirkt sich meine neuromuskuläre Erkrankung auch auf die Hand bzw. Armfunktion aus, so dass diese deutlich schneller ermüden bzw. weniger Kraft haben.

kindle vgl unterseite
Der Oasis ist auf einer Seite deutlich dicker und liegt somit nicht plan auf einem ebenen Untergrund. Mich hat das öfter gestört.

Fazit

Wer einfach nur eBooks lesen möchte, dürfte mit dem Kindle Paperwhite zufrieden sein. Alternativ gibt es noch den Kindle, der einfach nur Kindle heißt, der aber ohne verstellbare Farbtemperatur daherkommt. Dieses Feature finde ich persönlich recht wichtig, weshalb ich die zusätzlichen 50 Euro ausgeben würde (bzw. ausgegeben habe).

Den Oasis kann ich hingegen nicht empfehlen. Er bietet bei weitem nicht so viel mehr wie der Kindle Paperwhite und kostet nochmals 80 Euro mehr. Dies kann ich sagen, nachdem ich den Oasis zwei Jahre lang verwendet habe und ihn nun gegen den Scribe eingetauscht habe.

Den Scribe kann ich nur jenen empfehlen, die gerne handschriftliche Notizen erstellen möchten.  Klar, das größere Display hat auch seinen Reiz, aber das allein ist meines Erachtens kein Kaufgrund. Notizen kann ich in Büchern oder Dokumenten erstellen, die auf den Scribe hochladen können. Da ich selbst viel lese, nutze ich diese Funktion, damit es später etwas einfacher ist, über die Bücher zu schreiben.

8 Kommentare

  1. Schönen guten Morgen!

    Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag! Obwohl ich ja jetzt Amazon auch nicht unbedingt unterstützen will, ist für mich der Kindle die erste Wahl. Einfach weil ich ihn schon so lange habe und sich damals für mich keine große Wahl gestellt hat … ich hab letztes gesehen, dass ich meinen Kindle tatsächlich schon seit 13 Jahren habe!!! Übrigens ein Paperwhite 😉
    Er funktioniert noch tadellos – wobei es manchmal vielleicht etwas dauert mittlerweile, wenn man etwas sucht oder runterlädt, aber beim Lesen selbst ist alles einwandfrei und auch, wenn ich eigentlich nach so langer Zeit gerne mal einen neuen hätte, werde ich erstmal dabei bleiben. Warum etwas aussortieren wenn es noch so gut funktioniert? 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      ich bin bei Amazon Kunde der ersten Stunde und bin irgendwie immer dabei geblieben. Oftmals aber auch, weil ich dort Dinge finde, die ich in den hiesigen Geschäften eben nicht kaufen konnte. Meinen ersten Paperwhite habe ich übrigens auch noch und der funktioniert auch noch tadellos. In meinem Umfeld wollte den niemand haben, weshalb ich ihn einfach behalten habe. Den Oasis habe ich mittlerweile verkauft und bin beim Scribe geblieben.

      Aber wenn Dein Paperwhite noch funktioniert, dann behalte ihn. Die anderen Geräte sind nicht soo viel besser als dass sich ein Neukauf lohnt – bis auf den Scribe, der eben ein größeres Display hat. Dafür kostet der einiges und ich musste schon ein bisschen drauf sparen 😉

      Herzliche Grüße
      Frank

      1. Na dann werde ich ihn wohl erstmal behalten. So eilig hab ich es dann auch nicht – also ich meine beim Bedienen des Readers. Beim Lesen läuft alles, nur eben beim runterladen oder suchen, aber man hetzt sich eh immer so viel ab, da kann man auch etwas Geduld haben 🙂 Und ich mag es eh nicht so gerne Geräte zu entsorgen die noch funktionieren

  2. Hallo Frank,
    deinen Vergleich fand ich sehr spannend zu lesen.

    Bei meinem Kauf habe ich damals nur den Tolino und den Kindle in die Auswahl genommen. Das Argument für den Tolino wäre auch heute für mich der Zugriff auf die Online-Bibliothek. Am Kindle reizen mich die Angebote der Selfpublisher, die zum größten Teil gar nicht auf Thalia anbieten.

    Ich besitze auch heute noch meinen ersten Tolino. Der ist mittlerweile in die Jahre gekommen und der Akku hält nicht mehr wirklich lange. Allerdings ist das auch okay, wenn ich mir ansehe, dass mein Mann in dieser Zeit schon den zweiten Kindle kaufen musste, weil der erste irgendwann nicht mehr funktionierte.

    Auch heute würde ich mich wieder für einen Tolino oder einen Kindle entscheiden. Allerdings würde mir auch heute wieder die Entscheidung schwer fallen, da ich beide Vorzüge sehr zu schätzen weiß.

    Liebe Grüße
    Tanja

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert