[Anthologie] The A‑Files: Die Amazonen Akten

Was kommt her­aus, wenn sich 32 Autoren klei­ne Geschichten aus­den­ken, in denen jeweils das sagen­um­wo­be­ne Volk der Amazonen im Zentrum steht? Diese Anthologie.

Das Schöne an sol­chen Kurzgeschichtensammlungen ist mei­ner Meinung nach die Vielfalt und das Konvolut an unter­schied­lichs­ten Ideen. Ich fand es aller­dings erstaun­lich, wie sel­ten die Autoren den wah­ren Hintergrund der Amazonen-Legende gewählt haben. Wenn man es genau nimmt, so hat tat­säch­lich nie­mand das alte Griechenland gewählt, son­dern bes­ten­falls den Urwald gewählt. Dabei haben die Amazonen nichts mit dem Amazonas-Regenwald zutun.

Oftmals wer­den die alten Legenden von neu­zeit­li­chen Autoren ver­al­bert und ver­un­glimpft und so fin­den sich auch in die­ser Zusammenstellung Kurzgeschichten die­ser Art. Glücklicherweise nur weni­ge, denn mei­nen Geschmack tref­fen sol­che Neuinterpretationen nur sel­ten. Dennoch wirkt der Bezug zu den Amazonen bei man­cher Kurzgeschichte arg erzwun­gen und auf­ge­setzt.

Wenig ver­wun­der­lich hin­ge­gen, dass bei 32 Kurzgeschichten von 32 Autoren nicht jede den per­sön­li­chen Geschmack tref­fen kann. Immerhin über­wiegt die Anzahl der Geschichten, die mir zuge­sagt haben, auch wenn manch­mal das Thema etwas ver­fehlt wur­de. Das muss ja nicht hei­ßen, dass eine Geschichte dadurch schlecht ist und wir sind ja nicht in der Schule, wo es dar­auf ankommt, dass das vor­ge­ge­be­ne Thema auch wirk­lich erfüllt wird.

Fazit

Niemand kann und wird erwar­ten, dass in einer Anthologie alle Geschichten gut sind (das mache ich selbst dann nicht, wenn sie aus der Feder eines Autors stam­men). Ich per­sön­lich fin­de einen sol­chen Streifzug durch unter­schied­li­che Genres immer wie­der sehr span­nend, der geprägt ist von den unter­schied­lichs­ten Ideen und unter­schied­lichs­ter Stile. Wem sol­che Kurzgeschichtensammlungen eben­so lie­gen, soll­te ruhig einen Blick ris­kie­ren.

Cover the a-files

Titel: The A‑Files: Die Amazonen Akten
Autor: Eichelberg, Sascha (Hrsg.)
Genre: Anthologie / Fantasy / Science Fiction
Seitenzahl: 516
Verlag: Talawah Verlag

3.5÷5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2019

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Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde als E‑Book zur Verfügung gestellt bekom­men. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

Die Verweise zu Amazon sind mit soge­nann­ten Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde gele­sen. Dort habe ich zu jeder Geschichte kurz und knapp mei­ne Gedanken preis gege­ben, die ich auch hier zum Besten geben möch­te:

Der Gürtel der Hippolyta von Christina Hiemer

Es liest sich ein biss­chen wie ein Epilog zu einem grö­ße­ren Roman und
ist ein wenig vor­her­seh­bar. Dennoch hat mir die Kurzgeschichte gefal­len.
Ein gut geschrie­be­ner Einstieg in die Anthologie.

Elsterschatten von Tanja Hammer

Eine Schlacht. Das könn­te ich eigent­lich so ste­hen las­sen. Die Kurzgeschichte hat durch­aus Potential, aber ihr fehlt ein biss­chen Pfiff (ich bin Ü40 und darf sowas schrei­ben ;)).

Das Blut der Amazonen von Matthias Teut

Die ers­te Kurzgeschichte mit Witz. Gut geschrie­ben und mit der pas­sen­den Pointe an der rich­ti­gen Stelle. Hat mir gut gefal­len.

Willkommen im Paradies von Peter R. Krüger

Es geht in fer­ne Welten, in der eine der klas­si­schen Amazonen-Problematik wie­der mit einer gehö­ri­gen Protion Humor ver­ab­rei­tet wur­de. Auch wenn die­se Geschichte vor­her­seh­bar ist, hat sie einen Unterhaltungswert, der mir zuge­sagt hat.

Die ers­te Nacht von Agga Kastell

Eine sehr unspek­ta­ku­lä­re Kurzgeschichte, in der sich tat­säch­lich obgleich ihrer Kürze Längen auf­ge­tan haben. Meinen Geschmack hat sie lei­der nicht getrof­fen.

Amazone wider Willen von Verena Jung

Neuzeit trifft Antike? Witz ist in die­ser Kurzgeschichte durch­aus vor­han­den, aber sie liest sich ein wenig wie Frauenunterhaltung und ich habe mich nicht so recht hei­misch füh­len wol­len. Damit ran­giert die­se Geschichte bei mir im Mittelfeld.

Hildegunde und der Stein der Lustlosigkeit von Yansa Brünnling

Ich lese ja auch hin und wie­der Jugendromane und kann mich an weni­ger kom­plex erzähl­ten Geschichten erfreu­en, aber die­se Kurzgeschicht war mir ein wenig zu kind­lich und hat mir weni­ger gut gefal­len.

Scheiss Abend von Klara Hell

So recht hat­te die­se Kurzgeschichte nichts mit Amazonen zu tun, auch wenn die Heldin sich als sol­che sieht. Erreichen konn­te mich auch die­se Geschichte lei­der nicht – zu wenig Spannungsaufbau und eine klei­ne Pointe sind für mich nicht aus­rei­chend.

Die erho­be­ne Kriegerin von Pascal Wokan

Ein inter­es­san­ter Ansatz, wie die­se Kurzgeschichte erzählt wur­de. Allerdings fehl­te das gewis­se Etwas und die Würze, damit sie mir voll und ganz gefal­len hät­te.

Die Flucht der Amazone von Velisha Winter

Ein gute Anfang, der Lust auf Mehr gemacht hat, der aber dann wenig krö­nend been­det wur­de. Schade, denn die­se Kurzgeschichte hat­te mir zumin­dest anfäng­lich viel Spaß gemacht.

Der Amazonenprinz von Adrian Schwarzenberger

Und wenn sie nicht gestor­ben sind … die­se Kurzgeschichte hat etwas von einem Märchen. Allerdings war sie weder außer­or­dent­lich gut, noch beson­ders schlecht erzählt. Und auch hier ist es eher zweit­ran­gig, dass es sich um eine Amazonenerzählung han­delt.

Cool Down and Reboot von Marina Raisch

Jumanji trifft Amazone. Gut umge­setzt und inter­es­sant zu lesen, obgleich auch hier das Thema Amazone eher zweit­ran­gig ist. Egal, gut ist die Erzählung den­noch.

Die Demut zu Teilen von Dennis Puplicks

Sarkasmus ist der Vetter die­ser Kurzgeschichte, auch wenn die Königin etwas zu kurz gedacht hat. Egal, zumin­dest die Pointe wird den Leser sicher­lich zu über­ra­schen wis­sen.

Der Club der eiser­nen Ladys von Laurence Horn

Hier darf der Leser die Amazonen suchen, denn auch hier spie­len sie nur eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Aber die Kurzgeschichte hat mir sehr gut gefal­len. Sie ist facet­ten­reich erzählt, ent­hält inter­es­san­te Charaktere und kann mit so man­cher Überraschung auf­war­ten.

Treibjagd von Dorothee Stern

Diese Kurzgeschichte ist zwar gut geschrie­ben, endet aber im Leeren. Hier fehlt ein run­der Abschluss bzw. eine Pointe. So ver­läuft die Geschichte ein­fach im Nichts. Schade.

Die Amorzone von Kira Borchers

Sonderlich neu ist die Idee nicht, bis dar­auf, dass nun eine Amazone mit­spielt. Gut umge­setzt fin­de ich die Umsetzung eben­falls nicht. Dafür kommt das Ende etwas zu plump.

Der Wolf von Nadine Y. Kunz

Eine sehr vor­her­seh­ba­re Kurzgeschichte, die mich nicht packen konn­te. Es gibt kei­nen Spannungsbogen und kei­nen Höhepunkt. In Summe hat sie mir weni­ger gut gefal­len.

Der Feigling von Tobias Frey

Sprachlich recht ein­fach erzählt und mit einem recht unlo­gi­schem Ende, so als hät­te der Autor eine Pointe erzwin­gen wol­len. Hat in mei­nen Augen lei­der nicht funk­tio­niert.

Nachtjagd von Stefanie Kullick

Den Leser erwar­tet zwar kei­ne neue Idee, aber die­se Kurzgeschichte macht Laune und hat einen Unterhaltungswert. Sicherlich eine der bis hier­her bes­se­ren Kurzgeschichten der Anthologie.

Ständig muss Parthena die Welt ret­ten von Dirk Ryll

Ich muss nur noch mal eben die Welt ret­ten oder wie soll ein Superheld Beruf und Familie unter einen Hut krie­gen? Mit einem Augenzwinkern wird die­se Kurzgeschichte erzählt. Hat was.

Der Amazonenkönig von Nele Sickel

Der Leser wird wie­der ins All ver­setzt und mit einer humor­vol­len Kurzgeschichte bedient. Hat mir in jeg­li­cher Hinsicht gefal­len.

Silea und Patro von Stefan Lammers

Kurz und maka­ber. Mehr kann ich kaum dazu sagen. Daumen hoch.

Anaia Montgomery und der Sirenen-Stalker von Sophie Grossalber

Ich habe gewar­tet und gewar­tet und gewar­tet, aber sie kam ein­fach nicht, die Pointe. Und so ist das Ende ein­fach nur ver­pufft. Schade, denn ansons­ten war sie rich­tig gut.

Der Seher von Nyr von Mario Hammer

Die Geschichte ist zwar ein biss­chen albern, aber unter­halt­sam. Hat mir gefal­len.

Glasaugenreise von Jörg Fuchs Alameda

Was für eine abge­dreh­te Nonsense-Geschichte. Kleine Gremlins-Amazonen? Solch einen Humor muss man mögen … oder eben nicht …

Süße Unschuld von Kathrin Fuhrmann

Interessante Charaktere, span­nen­de Erzählung, gefällt mir.

Das Ritual von Sarah Natusch

Ein inter­es­san­ter Spannungsaufbau, der den Leser behut­sam zum Finale hin­führt. Hat mir gefal­len, wie die Geschichte erzählt wur­de und auf­ge­baut ist.

Gauklerblut von Janika Hoffmann

Hier scheint jemand latein­ame­ri­ka­ni­sche Wurzeln zu haben, denn das Chupacabra gibt es wirk­lich. Also in der Fabelwelt wirk­lich. Ach, ihr wisst schon, wie ich das mei­ne. Allerdings gibt es nicht wirk­lich einen Bezug zu den Amazonen, der mir ein biss­chen zu erzwun­gen scheint. Trotzdem eine gute Geschichte.

Die wah­re Geschichte der SMS Amazone von Jessi Weber

Da sieht man mal wie­der, wie zickig Amazonen sein kön­nen. Der Titel lässt eine albe­n­e­re Geschichte ver­mu­ten als sie schluss­end­lich ist, denn die SMS Amazone war tat­säch­lich ein Aufklärungsschiff der Marine, das tat­säch­lich auch diver­se Unfälle hat­te und dann auch 1905 als Reserveschiff in den Ruhestand geschickt wur­de. Abgewrackt wur­de als aller­dings erst 1954. Spannend, wie hier die Geschichte um das Schicksal des Schiffs gespon­nen wur­de.

Der Amazonen-Fall von Emely Werkmeister

Auf der einen Seite fand ich die Kurzgeschichte ein wenig ver­wor­ren, aber dann doch wie­der gut. Der Leser fragt sich lan­ge, was das gan­ze soll bzw. wie alles zusam­men­hängt und bekommt dann am Ende die Auflösung und ver­sucht dann alles wie­der zusam­men­zu­bas­teln.

Eine klei­ne Reise von Valerie Loe

Ich fin­de ja, dass Cyborg und Amazone nicht wirk­lich passt. Und passt auch die­se Geschichte nur mar­gi­nal in das Bild, auch wenn hier ein neu­er Krieg in Vorbereitung ist. Schlecht ist die Geschichte dadurch nicht, nur ein wenig unpas­send.

Myrina und der Angriff der gel­ben Drachen von Lyakon

Naja, die­se Kurzgeschichte ist so durch­wach­sen wie die gesam­te Anthologie. Eine wit­zi­ge Idee, die mich per­sön­lich nur in Grenzen anspricht.

 

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