[Autobiografie] Der Honigbus

Buchcover Der Honigbus

Titel: Der Honigbus
Autor: May, Meredith
Genre: Autobiografie/Biografie
Verlag: Fischer E‑Books
Seitenzahl: 320
Wertung: ★★★★★
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Bei sol­chen Büchern weiß ich im Vorfeld nie so recht, ob sie nicht zu sehr in Richtung “Frauenliteratur” gehen und ob ich mich als männ­li­cher Leser ange­spro­chen füh­le. Im Klappentext fin­det sich aller­dings der Hinweis, dass in die­sem Memoir der Autorin mehr drin­nen steckt, was ich durch­aus bestä­ti­gen kann.

Biografie

Wer mit dem Begriff “Memoir” nicht viel anfan­gen kann, darf getrost auch Autobiografie sagen, denn in die­sem Buch wer­den die Jahre 1975 bis 1987 von der Autorin Mededith May auto­bio­gra­fisch erzählt. Das ist der Zeitraum von der Trennung ihrer Eltern bis zu ihrem Auszug ins College.

Diese Erinnerungen sind geprägt von eini­gen zen­tra­len Elementen. Zum einen das son­der­ba­re und über­aus depres­si­ve Verhalten ihrer eige­nen Mutter, ihre ober­fläch­li­che und emo­ti­ons­lo­se Beziehung zu ihrer Großmutter, die Bindung zu ihrem Bruder und natür­lich der Aufbau der Beziehung zu ihrem Großvater und sei­nen Bienenvölkern. Dass sie in kei­nem son­der­bar lie­be­vol­len Elternhaus auf­ge­wach­se­nen ist, ist dabei gar nicht mal das beson­de­re an die­sem Buch, son­dern ihre Reflektion der eige­nen Lebenssituation mit dem Bezug und Vergleich zum Leben der Bienen.

Meine Familie war das Gegenteil von einem Bienenvolk. Statt für­ein­an­der zu arbei­ten, ver­schwo­ren sie sich, um sich gegen­sei­tig das Leben zu ver­gäl­len.
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Bienen

Damit ein­her­ge­hend erfährt der Leser viel über das Leben der Bienen, wie die Staaten orga­ni­siert sind und wie die Bienen unter­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren, auf Gefahren reagie­ren und ihren Fortbestand sichern. Vor die­sem Hintergrund steht aller­dings immer und jeder­zeit die Beziehung der Autorin zu den Bienen bzw. dem Großvater im Vordergrund und weni­ger der wis­sen­schaft­li­che Aspekt der Bienenzucht oder gar des Bienensterbens, das ledig­lich im Epilog kon­kret ange­spro­chen wird.

Dabei lebt die­ses Buch nicht nur von ihren Erinnerungen, son­dern ins­be­son­de­re von der leben­di­gen und metha­pho­ri­schen Sprache. Es hat ein­fach Spaß gemacht den Wörtern und Sätzen im Buch zu fol­gen und mit­zu­er­le­ben, wie die Autorin ihre Hoffnung geschöpft hat.

Fazit

Ich glau­be, dass eine Kindheit, wie die Autorin sie erle­ben muss­te, lei­der kein Einzelfall ist. Diese allein macht die­ses Buch nicht zu einer beson­de­ren Erfahrung. Es ist ihre Beziehung zu ihrem Großvater und sei­nen Bienenvölkern, die das Buch so außer­ge­wöhn­lich macht und wie sie es schafft, ihre Erinnerungen wort­ge­wandt zu Papier zu brin­gen. Die Sprache zeich­net das Buch auf ihre ganz eige­ne Art aus.

Darüber hin­aus lernt der Leser so eini­ges über Bienen, wie sie intui­tiv auf Gefahren reagie­ren, um ihren Fortbestand zu gewähr­leis­ten oder als Schwarm zusam­men­hal­ten und zum Wohle des gesam­ten Volkes han­deln. Auch wenn das Buch in mei­nen Augen kei­ne “klas­si­sche Frauenliteratur” ist, so soll­te der Leser doch eine gehö­ri­ge Portion Interesse an zwi­schen­mensch­li­chen Beziehungen mit­brin­gen, um an die­sem Buch gefal­len zu fin­den.

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Es ist recht unge­wöhn­lich, dass das Buch im Original erst zum 02. April erscheint und in Deutschland frü­her ver­öf­fent­licht wird. Im eng­li­schen Original trägt das Buch den Titel “The Honey Bus – A Memoir of Loss, Courage and a Girl Saved by Bees”. Übersetzt heißt das in etwa: “Eine Biografie über Verlust, Mut und einem Mädchen, das von Bienen geret­tet wur­de”.

Von den Bienenstöcken ihres mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Großvaters ist ledig­lich ein ein­zi­ger übrig geblie­ben. Im Epilog geht sie ein wenig dar­auf ein, wie es nach ihrem Auszug bei ihren Großeltern wei­ter­ging.

Die Autorin Meredith May führt einen Blog (den sie Bee Blog nennt) und prä­sen­tiert inter­es­san­te Einblicke in ihr Leben als Imkerin. Dort fin­den sich auch ein paar Trailer und Video-Ausschnitte von eini­gen Lesungen.

Hinweis: Die Lesung im Rahmen der lit.cologne vom 29. März im Brunosaal wur­de lei­der abge­sagt.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite die­ses Blogs.
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