[Drama] Die Leiche und das Sofa

Tony Sandoval scheint einen Hang für sehr unge­wöhn­li­che Geschichten zu haben. Allein schon der Titel ver­spricht eine Thematik, die nur müh­sam inter­pre­tier­bar ist. Dabei fängt es rela­tiv beschau­lich an. Der Junge Polo lernt eines schö­nen Sommers die geheim­nis­vol­le Sophie ken­nen und bei­de nähern sich jugend­lich schüch­tern. Als Polo eines ver­reg­ne­ten Nachmittags einen ande­ren Weg nach Hause nimmt, ent­deckt er die Leiche eines ver­schol­le­nen Jungen. Und ab die­sem Moment wird die Geschichte … anders.

Nun, ich wer­de hier nicht alles spoi­lern, aber irgend­wann kom­men sie auf die mor­bi­de Idee, dem Jungen beim Verwesen zuzu­schau­en und schaf­fen Sophies Couch ins Feld, die sie zuvor am Straßenrand ent­deckt hat. Auf die Idee muss man erst­mal kom­men.

Es ent­wi­ckelt sich in die­sem Zuge eine Romanze zwi­schen den bei­den, die rela­tiv detail­liert dar­ge­stellt wird, wes­halb die­se Graphic Novel nicht für Kinder geeig­net ist. Ich emp­feh­le ein Lesealter von min­des­tens 14 Jahren. Allein auch wegen des mor­bi­den Hintergrunds. Aber nicht nur die Erzählung ist abson­der­lich, son­dern auch die Zeichnungen bzw. der Zeichenstil. Sandoval zeich­net die Elemente sehr über­spitzt, die für die Geschichte rele­vant sind. Das kön­nen mal die unpro­por­tio­nal gro­ßen Köpfe der Figuren sein oder mal Merkmale des Körpers, wie Nase oder Mund.

Diesen Zeichenstil muss man mögen und ich kann ver­ste­hen, wenn die­ser dem ein oder ande­ren Leser zu »expres­sio­nis­tisch« ist. Ich per­sön­lich fin­de, dass der Zeichenstil sei­nen Reiz hat, wenn man sich dar­an gewöhnt hat. Dann gibt es näm­lich ein sehr schö­nes Stimmungsbild, da der Künstler viel mit Farben und Strichführung bewirkt. Vor allem der Wechsel zwi­schen mono­chro­men und far­bi­gen und groß­for­ma­ti­gen ist sehr stim­mungs­voll. Und dann huschen immer wie­der mys­ti­sche Elemente durch die Geschichte, wobei es dem Leser über­las­sen wird, was davon Fantasie oder Wirklichkeit ist.

Fazit

»Die Leiche und das Sofa« ist genau so mor­bi­de, wie es sich auf den ers­ten Moment anhört. Gleichzeitig ist die Graphic Novel sehr emo­tio­nal und aus­drucks­stark, wobei mir der unge­wöhn­li­che Zeichenstil zusag­te. Hier emp­feh­le ich aller­dings, zuerst einen Blick ins Buch zu wer­fen. Kann man sich damit anfreun­den, dann erlebt der Leser oder die Leserin eine wun­der­vol­le und mys­ti­sche und abso­lut nicht mas­sen­taug­li­che Geschichte.

die leiche und das sofa

Titel: Die Leiche und das Sofa
Autor&Illustrator: Sandoval, Tony
Genre: Drama
Seitenzahl: 95
Verlag: Cross Cult
Band: 1 von 1

Originaltitel: Le Cadavre et le Sofa
Übersetzer: Martin Knopp
Herkunft: Schweiz
Jahr: 2014 / 2023 (org./dt.)

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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