[Fantasy] Der Zirkel

Die Welt, die Lizzy Fry dem Leser vor­stellt, ist nicht auf Anhieb zu ver­ste­hen, was auch dadurch gestärkt wird, dass der Klappentext eher die Welt erklärt als einen kur­zen Appetizer prä­sen­tiert. Damit star­te ich mei­ne Buchvorstellung von „Der Zirkel“ mit einem Kritikpunkt, denn der Einstieg in das Buch ist bei zwie­ge­spal­ten ange­kom­men.

Wenn ich mir ande­re Meinungen anschaue, dann scheint es ande­ren Lesern eben­so zu erge­hen, denn von Abbrüchen bis Jahreshighlight sind alle Meinungen ver­tre­ten. Was ist der Grund dafür? Die Autorin woll­te einen femi­nis­ti­schen Urban-Fantasy-Roman schrei­ben (wie sie dem Leser in der Danksagung erklärt) und hat dabei ver­ges­sen, die Welt aus­zu­schmü­cken, in der sie ihre Figuren plat­ziert hat.

Die Idee, dass Hexen tat­säch­lich exis­tie­ren, die unter­schied­li­che Arten von Magie wir­ken kön­nen, fand ich geni­al. Dass die­se an die vier Elemente gekop­pelt sind, eben­so. Zusätzlich lässt sie aktu­el­le (bzw. nicht mehr ganz so aktu­el­le) Ereignisse ein­flie­ßen, so dass gesell­schafts­kri­ti­sche Passagen in den Fokus rücken. Die von Männern domi­nier­te Welt wird durch die Magie der Hexen erschüt­tert und die­se wer­den fort­an durch eine „Hexenjäger-Organisation“ ver­folgt. Das aber nicht in jedem Land, son­dern nur in aus­ge­wähl­ten. Das alles ergab ein stim­mi­ges Bild und die dar­in plat­zier­te Verfolgung der Hauptfiguren konn­te mich wei­test­ge­hend packen.

Dass dann eini­ges fehl­te, um das Gesamtbild abzu­run­den, hat mich eher an ein Jugendbuch erin­nert. Ebenso Schreibstil, Aufbau der Geschichte, Wahl der Protagonisten und Aktion sel­bi­ger geht in mei­nen Augen in Richtung Jugendbuch, auch wenn die­ses Buch nicht expli­zit in die­ses Genre plat­ziert wur­de. Nur wur­de lei­der das Ende ein wenig ver­korkst. Von der Grundidee mag das Ende gut gemeint sein, aber die Umsetzung ist in mei­nen Augen nicht gelun­gen.

Fazit

„Der Zirkel“ ist ein Urban-Fantasybuch mit einer sehr grad­li­ni­gen Handlungen und einem Gesamtaufbau, der mich stark an ein Jugendbuch den­ken lässt. Dennoch hat die Geschichte etwas für sich, auch wenn hier und da Unstimmigkeiten immer wie­der den Eindruck trü­ben. Wer gern Bücher mit linea­rer Handlung und femi­nis­ti­schem Touch liest, darf ger­ne zugrei­fen.

“Cover-Käufer und ‑Käuferinnen” soll­ten sich hin­ge­gen nicht nur auf den ers­ten Eindruck ver­las­sen. Die Meinungen ande­rer, die ich im Netz gefun­den habe, zeu­gen davon, dass vie­le Leser und Leserinnen mit einer fal­schen Erwartungshaltung an das Buch her­an­ge­gan­gen sind und es dann ent­täuscht abge­bro­chen haben.

Übrigens: Hinter dem Namen Lizzy Fry steckt eine erfolg­rei­che Autorin, deren Identität bis­her noch nicht gelüf­tet wur­de, wie auch immer “erfolg­reich” defi­niert wur­de. In der Danksagung schreibt sie, dass dies das letz­te Buch unter dem Pseudonym ist, aller­dings habe ich kei­ne ande­ren Bücher der Autorin fin­den kön­nen.

buchcover

Titel: Der Zirkel
Autor: Fry, Lizzy
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 496
Verlag: Heyne Verlag

4/5

Originaltitel: The Coven
Übersetzer: Beate Brammertz
Herkunft: England
Jahr: 2020 / 2021 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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