Stephen King hatte mal wieder Lust auf eine Geistergeschichte und erzählt diese in Form dieser kleinen Novelle (einen 300-Seiten-Roman kann man für Kingsche Verhältnisse getrost als kurz bezeichnen). Angesichts der Kürze wundert es dann auch nicht, dass die Ereignisse lediglich um eine Figur kreisen, nämlich die des Ich-Erzählers, der seines Zeichens ein Jugendlicher ist. (Der Roman ist definitiv kein Coming of Age Roman, nur weil ein Jugendlicher die Hauptrolle innehat, wie mancherorts zu lesen ist).
Das Besondere an diesem Jungen: Er sieht die Geister kürzlich Verstorbener. Und allein damit lässt sich doch eine gute Horror-Geschichte erzählen, was King mit “Später” durchaus beweist. Er packt dazu noch ein paar Erfahrungen aus seinem Autorenleben hinzu und spickt die Geschichte mit ein paar Bezügen zu vorhandenen Werken – so wie es sich für einen King gehört.
Durch die gewählte Ich-Perspektive eines Jugendlichen tobt sich King wieder in der Umgangssprache aus, ohne aber vulgär oder anzüglich werden. Stattdessen ist die Sprache eher salopp und spricht den Leser direkt an. Das verstärkt meiner Meinung nach die Wirkung des Horrors in dem Buch, wobei Hartgesottene die Geschichte eher zu den ruhigen Gruselgeschichten zählen werden. Hier eine Grenze zu ziehen, ist beliebig schwierig und hängt von den Lesegewohnheiten ab.
Fazit
Stephen King hat kein neues Meisterwerk geschaffen, sondern erzählt einfach “nur” eine gute Geistergeschichte. Ein Horror-Erzählung, die den Leser unterhalten soll und meines Erachtens auch tut. Ein solides Werk, mit dem der Autor das liefert, was seine Leser erwarten. Was will man mehr?
Hi Frank!
Ein “Junge” der Tote sehen kann erinnert natürlich extrem an den Film “The Sixth Sense” 🙂
Auch wenn es kein Meisterwerk ist, werde ich es auf jeden Fall lesen, aber da ich ja noch sehr viele ältere Geschichten hier liegen habe, die darauf warten gelesen zu werden, muss ich das auf “später” verschieben 😀
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ja, das stimmt, auf den ersten Blick erinnert das Szenario an The Sixth Sense, aber nur auf den ersten … einen zweiten Blick hält der Vergleich aber nicht stand 🙂 Die beiden Handlungen haben nur wenig miteinander gemein: Der Überraschungsmoment ist beim Film viel größer. Ich glaube aber dennoch, dass Du gut unterhalten wirst – es muss ja nicht immer das famose Lesehighlight sein 🙂
Viele Grüße
Frank