[Klimawandel] Endzeitreise: Als mein Sohn mich fragte, wann die Welt untergeht

Es gibt sehr unter­schied­li­che Möglichkeiten, den Klimawandel und vor allen Dingen des­sen Folgen, der Menschheit bewuss­ter zu machen. Martin Theis hat eine beson­de­re Idee umge­setzt, in dem er nicht nur sei­nem Sohn des­sen neu­gie­ri­gen Fragen beant­wor­tet, son­dern den Leser an unter­schied­li­che Orten der Welt mit­nimmt, um dort gleich­falls Geschichten zu erzäh­len.

Es ist ein wenig eine Kurzgeschichtensammlung gewor­den, wenn der Autor aus Alaska oder Manhattan oder Sansibar berich­tet, wie dort der Klimawandel schon jetzt zu spü­ren ist und zu spü­ren sein wird. Welch wahn­wit­zi­gen Ideen geis­tern in den Köpfen der Menschen, um die dro­hen­den Folgen irgend­wie abzu­wen­den? Er wirft aber auch immer wie­der einen Blick in die Vergangenheit, wie es dazu gekom­men ist, dass die Menschen der­ar­tig ver­schwen­de­risch den Planeten aus­beu­ten. Aber auch, dass es der Wissenschaft sehr früh klar war, dass dies fata­le Folgen für den Planeten haben wird (z.B. als der Physiker Edward Teller 1959 vor dem Treibhauseffekt warn­te).

Kinder ver­ste­hen mehr als so man­cher Erwachsene denkt. So glau­be ich, dass es ein ech­tes Zitat ist, als der Sohn des Autors den Klimawandel erklärt haben woll­te, der Vater ent­geg­ne­tet, dass es nicht so ein­fach ist, die­sen zu erklä­ren, und er dann sag­te:

»Wenn Du mir kei­ne ein­fa­che Antwort geben kannst, dann kannst du mir auch eine kom­pli­zier­te geben.« (bei 7% des eBooks.)

Die Gespräche mit sei­nem Sohn zie­hen sich ein wenig wie ein roter Faden durch das Buch, haben aber nicht immer einen Bezug zu den Erzählungen. Manchmal ist ein Zusammenhang erkenn­bar, ein ande­res Mal ist die Kurzgeschichte voll­kom­men von den ande­ren Erzählungen los­ge­löst.

Sehr oft ver­baut der Autor auto­bio­gra­fi­sche Erinnerungen in sei­ne Erzählungen, so dass am Ende eine Mischung aus sehr unter­schied­li­chen Erzählstilen und Genres ent­stan­den ist. Die wis­sen­schaft­li­chen Fakten bet­tet er regel­mä­ßig in die jewei­li­gen Episoden ein, aber dies ist kein klas­si­sches Sachbuch, in dem der Leser Fakten zum Klimawandel abgrei­fen kann. Ob er hier tat­säch­lich Anhaltspunkte fin­det, wie man Kindern die Dramatik näher­brin­gen kann, lässt sich mei­nes Erachtens schwer sagen.

Fazit

Martin Theis »Endzeitreise« ist ein unge­wöhn­li­ches Buch. Es liest sich eher wie ein Roman und nicht wie ein Sachbuch, vor allem, weil der Autor ganz zu Beginn angibt, dass er vie­le Geschichten sich selbst aus­ge­dacht hat. Nicht aus­ge­dacht hat er sich die Folgen des Klimawandels, die immer wie­der die Grundlage für die Erzählungen sind. Diese Mischung muss man mit Sicherheit mögen und der Stil, wie hier Wissen ver­mit­telt wird, ist nicht jeder­manns Sache, wes­halb ich emp­feh­le, zuerst die Leseprobe zu lesen.

endzeitreise

Titel: Endzeitreise: Als mein Sohn mich frag­te, wann die Welt unter­geht
Autor: Theis, Martin
Genre: Sachbuch / Klimawandel / Genremix
Seitenzahl: 352
Verlag: Tropen Verlag

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2023

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert