[Belletristik] Das Jahr des Dugong

„Das Jahr des Dugong“ ist ein trauriges Buch. Traurig, weil so viel Wahrheit enthalten ist. John Ironmonger schafft es, mit dieser kurzen Geschichte so viel zu vermitteln, wie andere es in dicken Schinken nicht schaffen. Allein die Erzählweise ist schon genial. Es beginnt damit, dass Toby Markham an einem unbekannten Ort aufwacht und von Schmerzen gepeinigt ist.

Langsam bekommt der Leser über Rückblicke mit, dass unsere Hauptfigur ein Investmentbanker (oder ähnliches) ist und gleichzeitig Chef einer Firma, die hilft, dass reiche Menschen ihren Reichtum behalten. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, weshalb es dazu kommt, dass er sich im Hier und Jetzt einer Frau namens Pangolin gegenüber sieht, die seine Anwältin sein möchte. Das Wort „Pangolin“ ist der umgangssprachliche Begriff für ein Schuppentier. Diese bilden eine eigene Ordnung namens Pholidota. Ob der Autor ganz bewusst den umgangssprachlichen Begriff gewählt hat? Warum die Menschen überhaupt Tiernamen tragen, muss der Leser aber ebenfalls selbst herausfinden.

In der Mitte des Buchs gibt es ein Plädoyer einer Mitarbeiterin unserer Hauptfigur, in der der Autor viele wertvolle Botschaften gepackt hat. Wie z.B. die folgende:

Als sich der Planet das letzte Mal um vier Grad erwärmt hat […] haben wir neunzig Prozent sämtlicher Tier- und Pflanzenarten durch Aussterben verloren. Wir sind auf dem besten Weg, dass sich das wiederholt.“ (bei 30% des eBooks).

Es gibt mehrere Kipppunkte im Klimawandel und es ist davon auszugehen, dass sich die Folgen des Klimawandels gegenseitig verstärken. Deswegen kommt folgende Aussage obendrauf:

„Die Erde könnte innerhalb von fünf Generationen kaum mehr als ein Wüstenplanet sein – noch zu Lebzeiten der Enkel unserer Enkelkinder.“ (bei 30% des eBooks).

Ich persönlich denke, dass die Menschheit ein Massensterben überleben kann. Das sieht der Autor ähnlich:

„Wir sind ja eine zähe und erfindungsreiche Spezies. Wir werden eine Möglichkeit finden.“ (bei 32% des eBooks).

Nur zu welchem Preis?

Fazit

Ich finde die Idee des Autors sehr gelungen, wie er die gesamte Menschheit für den Klimawandel verantwortlich macht, auch wenn einzelne das mit Sicherheit anders sehen werden. Der Aufbau der Erzählung ist ebenfalls sehr gelungen und überaus berührend und spannend umgesetzt. John Ironmonger hat es auf den Punkt gebracht, wo die Probleme liegen und führt dies allen Menschen schonungslos vor ihre Augen.

das jahr des dugong

Titel: Das Jahr des Dugong – Eine Geschichte für unsere Zeit
Autor: Ironmonger, John
Genre: Belletristik
Seitenzahl: 144
Verlag: S. Fischer

5/5

Originaltitel: The Year of the Dugong
Übersetzer: Tobias Schnettler
Herkunft: England
Jahr: 2021 (org./dt.)

Interessant: Der Autor hat das Buch im englischen Original selbst verlegt.

Ich bin unvoreingenommen an das Buch “Der Wal und das Ende der Welt” herangegangen und wurde sehr angenehm von dieser Utopie überrascht. Ebenfalls sehr gelungen und bewegend ist das zweite Buch, das ich von ihm gelesen habe: “Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“.

Dieses Buch wurde mir über die Plattform Netgalley als E-Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt keinerlei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewertet oder vorgestellt werden. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über diesen Blog“.

Ich habe mittlerweile einige Bücher auf dem Blog veröffentlicht, die sich mit dem Thema Klimawandel befassen. Hier eine kleine empfehlenswerte Auswahl. Vor allem “Deutschland 2050” ist sehr zu empfehlen, denn hier werden schon einige Dinge genannt, die unwiederbringlich in Gang gebracht wurden.

Auch einige Bücher von und über Greta Thunberg habe ich gelesen, wobei mich nicht alle überzeugen konnten.

Nur weil Greta Thunberg auf dem Cover steht, heißt das für mich noch lange nicht, dass das Buch zwingend gut sein muss. Warum auch? Szenen aus dem Herzen ist ein Buch der Eltern über ihr Leben für das Klima. Das Buch war mir ehrlich gesagt nicht global genug und hatte mir weniger gefallen. Am Ende von diesem Buch habe ich ein paar Fakten zum Klimawandel zusammengetragen, die auch heute noch Gültigkeit haben.

Das Bilderbuch “Greta und die Großen” denkt in meinen Augen zu kurz, denn es wird nur auf die anderen gezeigt ohne darzulegen, was man selbst besser machen kann. Gretas Weg ist eine Biografie über die junge Klimaaktivistin, die mit guten Texten und noch besseren Fotos überzeugen kann.

Das Klimabuch hingegen ist eine echte Empfehlung, da der Grundtenor in der Aufklärung und Wissensvermittlung liegt und sie sehr viele Wissenschaftler hat zu Wort kommen lassen.

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