Neil Gaiman ist sicherlich in einer sehr komfortablen Situation, um eine solche Ode an die Kunst zu schreiben. Wobei er dieses Buch nicht an einem Stück verfasst hat, sondern dieses Buch ist eine Zusammenstellung einzelner Texte, die er von 2011 bis 2013 geschrieben hat. Diese Texte wurden etwas gekürzt und so passend aneinandergereiht, dass sie eine sehr schöne Zusammenstellung einer Gedankenwelt darstellen.
Neil Gaiman gibt in diesem Buch Einblick in seine Gedanken und wie ihm seine Ideen gekommen sind und wie unverwüstlich Ideen grundsätzlich sind. Er garniert diese Gedanken mit seiner persönlichen Meinung, die oftmals mit der meinen übereinstimmt – aber nicht immer. Vor allem der erste Teil stellt eine Verneigung vor der Idee dar, während der zweite die Wichtigkeit der Büchereien und Bibliotheken herausstellt. Beides etwas, das jeder Büchernarr unterschreiben dürfte. Der dritte und vierte Abschnitt ist gespickt mit „Tipps und Tricks“ für freischaffende Künstler, die ich nicht immer nachvollziehen oder gar annehmen kann. In diesen Teilen befinden sich zudem einige autobiografische Anspielungen.
Es ist kein Buch, in dem Gaiman zeigt, wie sehr er mit der Sprache spielen kann. Es ist ein Buch, dass die Wichtigkeit des geschrieben Worts herausstellt und dass freischaffende Künstler (nicht nur Autoren) in ihrer selbst stärken soll.
Die Aussagen und Meinungen werden von Illustrationen des Künstlers Chris Riddell geschmückt. Auf jeder Seite findet sich eine Zeichnungen, die sich um den Text legt und dessen Aussagekraft nochmals verstärkt und die Botschaft sehr gekonnt illustriert. Dadurch wird dieses Buch zu einem, das man nicht nur einmal durchliest und ins Bücherregal stellt, sondern eines, das man gern mehrmals in die Hand nimmt, wodurch es sich von vielen anderen Werken unterscheidet.
Fazit
Ich bin kein freischaffender Künstler und mein Leben funktioniert vollkommen anders. Dennoch kann ich viele Gedankengänge Gaimans nachvollziehen und unterstreiche viele seiner Aussagen. Nur eben nicht alle. Der Leser sollte sich nicht vom (geringen) Umfang des Buchs abschrecken lassen. Auf die reine Lesezeit reduziert ist das Buch schnell durchgelesen. Vor allem die Zeichnungen Ridells werden dafür sorgen, dass der Leser das Buch mehr als einmal zur Hand nimmt, um darin seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ich persönlich mag solche Bücher. Wer sich unsicher ist, werfe einen Blick ins Buch. Dieser Ersteindruck wird sich im kompletten Werk wiederfinden.
Dieses Buch ist auch als Hörbuch veröffentlicht worden. Auf Deutsch spricht natürlich nicht Neil Gaiman selbst (wie in der englischen Ausgabe), sondern Moritz Pliquet (den ich nicht kenne). Das Hörbuch dauert nur eine halbe Stunde und kostet entsprechend weniger als 2 Euro. Allerdings fehlen natürlich die Zeichnungen, die dieses Buch prägen. Das Hörbuch eignet sich also eher für sehbehinderte Menschen, die das gedruckte Buch nicht lesen bzw. sehen können.
Sehr passend zu diesem Buch: Mein Beitrag „Das liebe Geld oder wieviel Buch bekomme ich für mein Geld?“ Kunst lässt sich nicht auf die Anzahl der Buchstaben oder Seiten reduzieren.
Titel: Kunst ist wichtig: Weil deine Vorstellungskraft die Welt verändern kann
Autor: Gaiman, Neil
Genre: Kunst
Seitenzahl: 112
Verlag: Eichborn Verlag
Originaltitel: Art Matters: Because Your Imagination Can Change the World
Übersetzer: Unbekannt
Herkunft: England
Jahr: 2018 / 2021 (org./dt.)
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich „Über diesen Blog„.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.