Lonicerus Kreuterbuch

Mit einem beson­de­ren Buch hole ich den Blog aus der dies­jäh­ri­gen Sommerpause. Ich lie­be es in alten Büchern zu stö­bern und bin immer wie­der aufs Neue davon fas­zi­niert, wie damals Bücher gestal­tet wur­den und inhalt­lich auf­ge­baut waren.

Adamus Lonicerus (heu­te Adam Lonitzer) war ein deut­scher Naturforscher, der von 1528 bis 1586 leb­te und sich inten­siv mit der Kräuterkunde befasst hat. Anno 1557 hat er sein “Kreuterbuch” ver­öf­fent­licht, das im Jahre 1934 neu auf­ge­legt wur­de. Es gibt noch einen wei­te­ren Nachdruck aus dem Jahre 1964, der sich gleich­falls nah am Original bewegt.

Schon das Deckblatt eines sol­chen Buchs ist mehr Kunstwerk als schnö­de Titelei wie es heut­zu­ta­ge in moder­nen Bücher zu fin­den ist und ver­heißt mit sei­nem ellen­lan­gen Untertitel, dass hier nicht nur ein­fach ein paar Kräuter vor­ge­stellt wer­den.

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In älte­ren Büchern (vor allem in Sachbüchern) wird das geschrie­be­ne Wort für gewöhn­lich mit Illustrationen ver­an­schau­licht und so fin­den sich in dem Buch unzäh­li­ge Zeichnungen und Illustrationen. Selbst wenn es um das Pflanzen eines Baums geht, denn wie sie ange­baut wer­den, fin­det man  eben­so in die­sem Buch wie die Beschreibung von Tieren und Gesteinen. Eine sehr ganz­heit­li­che Betrachtung dafür, dass dies ein Kräuterbuch ist.

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Aber auch, wie man aus den Kräutern die Essenzen bekommt, wird auf meh­re­ren Seiten beschrie­ben und gezeigt. Da es sich haupt­säch­lich um Destillationsverfahren han­delt, wer­den die unter­schied­li­chen Instrumente und Abläufe aus­führ­lich beschrie­ben. Damals wur­den die Kräuter haupt­säch­lich destil­liert, wäh­rend heut­zu­ta­ge mei­nes Wissens eher Extraktionsverfahren ange­wandt wer­den.

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Ebenfalls beson­ders an die­sem Buch, dass dies (per Hand!) num­me­riert wur­de und somit eine gewis­se Einzigartigkeit besitzt. Wie hoch die Auflage von 1932 war, konn­te ich nicht in Erfahrung brin­gen, habe aber schon Büchern mit neun­hun­der­ter Nummer auf dem Büchermarkt gese­hen.

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Wie aktu­ell die beschrie­be­nen Wirkungen zu den Kräutern sind, ver­mag ich nicht zu sagen. Ich kann mir aber vor­stel­len, dass das alte Wissen durch­aus noch sei­nen Wert hat. Ich per­sön­lich stö­be­re in sol­chen Büchern aller­dings weni­ger des kon­kre­ten Inhalts wegen, son­dern ein­fach nur, weil es Spaß macht, durch die alten Seiten zu blät­tern.

Wer die Möglichkeit hat, soll­te durch­aus mal in ein Buchantiquariat gehen, um dort in alten stau­bi­gen Werken zu blät­tern und dar­über erstaunt sein, wie sehr sich das Buch im Laufe der Zeit gewan­delt hat.

3 Kommentare

  1. Ich lie­be alte Bücher! Mir ist vor eini­ger Zeit ein uralter Lederstrumpf in die Hände gefal­len und ich woll­te auch einen Beitrag dazu machen, für den ich bis­her nur noch kei­ne Zeit hat­te. Mir gefällt die bei­na­he kunst­vol­le Aufmachung an alten Werken so gut. Das waren noch kei­ne Massenwerke wie heu­te, wo der Buchmarkt ja qua­si aus allen Nähten platzt. Da hat­te man wohl auch noch mehr Zeit, ein Buch zu “machen”. Ich fin­de es oft sehr scha­de, dass heu­te alles so husch-husch gehen muss. Aber sei’s drum. In jedem Fall hast Du mich ange­sta­chelt, mich doch mal an den Beitrag zu set­zen.

    1. Hallo Soleil,
      das freut mich, dass ich a) nicht der ein­zi­ge bin, der dem alten Handwerk etwas mehr abge­win­nen kann und b) der Beitrag ein klei­ner Antrieb für Dich ist, das alte Schätzchen vor­zu­stel­len 🙂
      Viele Grüße
      Frank

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