Wir haben schon von vielen Möglichkeiten gelesen, wie Menschen mit Tieren sprechen können. Die von Lukas war uns neu. Er hat eine besondere Gabe, die es ihm ermöglicht, mit Tieren zu sprechen. Wenn er dies tut, kann er aber nicht mit Menschen kommunizieren und umgekehrt. Wie dies möglich ist, wird gar nicht mal so besonders hervorgehoben oder thematisiert.
Es liest sich, als trägt Lukas ein Hörgerät, dass er ein- und ausschalten kann. Ist es eingeschaltet, kann er sich mit den Menschen unterhalten, ist es ausgeschaltet, kann er sich (mental) mit den Tieren unterhalten. Das so etwas überhaupt möglich ist, wurde von meinen beiden Zuhörern gar nicht in Frage gestellt. Für die beiden ist es sowieso “normal”, dass in Büchern Menschen mit Tieren sprechen können.
Stilmittel
Dennoch ist diese Idee recht gut und ein wesentliches Stilmittel in diesem Buch. Denn durch das Umschaltet wechselt die Perspektive zwischen der Tier- und Menschenwelt und somit auch die Betrachtung auf die Szenerie.
Es ist vollkommen logisch, dass Lukas Kater Millicent (der über seinen Namen todunglücklich ist) oftmals die Welt aus ganz anderen Augen sieht wie Lukas selbst. Oder gar die Dogge mit dem ebenfalls sehr eigentümlichen Namen “Horst”, die zur kleinen Marie gehört, die eigentlich unsichtbar ist.
Witz und Spannung
Die Geschichte hat sehr viel Witz. So viel, so dass meine Jungs beim Vorlesen oftmals aufgelacht haben. Das beginnt schon bei der ersten Begegnung der vier Protagonisten, bei denen Lukas ausgeschaltet war und der Leser erfährt, wie Marie unsichtbar sein kann, wenn sie plötzlich in Lukas Wahrnehmungsbereich fiel.
Aber auch später sind die Dialoge herrlich, wenn der Kater Lukas sein Leid klagt oder andere Katzen in Erscheinung treten, die der Geschichte den richtigen Pfiff geben.
Für meine beiden Jungs im Alter von sieben und acht Jahren hatte diese Geschichte durchaus einiges an Spannung zu bieten. Für alte Lesehasen mag die Geschichte ein bisschen vorhersehbar sein, aber für dieses Alter war es genau richtig.
Illustrationen
Was wäre ein Kinderbuch ohne Bilder und Illustrationen? Die in diesem Buch enthaltenen Bilder sind durchweg sehr gut und stimmig. Allerdings hatten wir den Eindruck, als wären diese im Original mehrfarbig gewesen und durch den Druck auf Gelb- und Grautöne reduziert worden. Das wird allerdings nur für die sehr aufmerksamen Leser unstimmig, wenn z.B. von bunten Kleidern die Rede ist, aber nur monochrome Bilder gezeigt werden.
Ich als Erwachsener fand die Farbgebung sogar recht passend, auch wenn ein bisschen Farbe fehlt.
Fazit
Eine sehr schöne Kindergeschichte zum Vorlesen, deren Verlauf nicht zu kompliziert ist und sich somit eindeutig auch an jüngeres Publikum richtet. Durch die unkomplizierte Geschichte würde ich sogar sagen, dass sich die Geschichte auch für geübte Erstleser eignet (Dritt- und Viertklässler), auch wenn meine Jungs sich sehr gerne vorlesen lassen.
Die Illustrationen runden für meinen Geschmack das Buch sehr gut ab. Von meinen beiden Jungs bekommt das Buch ein sehr gut und es hat ihnen ausgesprochen gut gefallen. Alle Daumen hoch!
Titel: Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere
Autor: Friedrich, Joachim
Genre: Kinderbuch / Krimi
Verlag: Orell Füssli Verlag
Bewertung: ✦✦✦✦✦
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.