Montagsfrage #12: Schullektüren

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Ich hat­te das ganz gro­ße Glück wäh­rend mei­ner Schulzeit einen Deutschlehrer von der sieb­ten Klasse an bis hin zu mei­nem Abitur zu haben. Dieser Lehrer war zudem in der Mittelstufe mein Klassenlehrer. Er war sehr läs­sig drauf und erin­ner­te sehr stark an einen Hippie der 60er. Ich war sein letz­ter „Jahrgang“ bevor er nach Thailand aus­ge­wan­dert und sich dort zur Ruhe gesetzt hat. Wer weiß, ob all sei­ne Träume und Wünsche in Erfüllung gegan­gen sind. Ich habe es ihm gewünscht.

Er war der Meinung, dass jedes Buch gut genug für sei­nen Deutschunterricht sei. Und so durf­ten die Schüler die Bücher vor­schla­gen, die ihnen in den Sinn kamen. Das Genre war egal. Die ein­zi­ge Voraussetzung war, dass der Autor bzw. die Autorin das Buch auf Deutsch geschrie­ben hat­te, es also nicht über­setzt wur­de. Deshalb fiel Stephen King aus.

Tatsächlich haben wir in der Schule kei­nes der Bücher gele­sen, die heut­zu­ta­ge bei vie­len in schlech­ter Erinnerung geblie­ben sind und die mei­ne dama­li­gen Schulkameraden vor allem in den Leistungskursen durch­ackern muss­ten (wer weiß, wie oft bei den Antworten der Faust genannt wird). Ich kann mich auch an kein Buch erin­nern, das von den Schülern kol­lek­tiv gehasst wur­de. Ich kann mich eher an Bücher wie “Die letz­ten Kinder von Schewenborn” von Gudrun Pausewang erin­nern, das ich damals rela­tiv bru­tal fand oder aber auch an den “Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt. Aber auch Bücher wie die “Feuerzangenbowle” von Heinrich Spoerl sind mir in Erinnerung geblie­ben (und ste­hen bis heu­te im Bücherregal).

Viele der „Hass-Bücher“ hat­te ich außer­halb des Unterrichts gele­sen und fand sie erstaun­lich gut. Darunter z.B. die „Blechtrommel“ oder „Gruppenbild mit Dame“ von Heinrich Böll. Selbst den ver­hass­ten Faust hat­te ich spä­ter noch im Alleingang gele­sen. Und bei mir war es so, dass die­se Bücher einen voll­kom­men ande­ren Eindruck hin­ter­lie­ßen als wenn sie im Unterricht gele­sen und aus­ein­an­der­ge­nom­men wur­den. Teils Satz für Satz. Auch hier kommt wie­der mein dama­li­ger Deutschlehrer ins Spiel, der auch sehr freie Interpretationen zuließ, wäh­rend Lehrer aus ande­ren Kursen ande­re Meinungen gern abstraf­ten. Egal wie gut begrün­det sie waren.

Deutsch war also eines mei­ner Lieblingsfächer, das ich bei mei­ner Abi-Kalkulation drin­gend benö­tig­te. Ich brauch­te näm­lich ein paar Punkte, damit ich in mei­nem vier­ten Abiturfach (den Sozialwissenschaften) gar nichts machen muss­te. Aber das ist eine ande­re Geschichte, wie man so schön sagt 🙂

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

3 Kommentare

  1. Huhu Frank,

    das ist ja span­nend, das hät­te mir ganz bestimmt auch gefal­len. Obwohl ich LK Deutsch hat­te und dem­entspre­chend wahr­schein­lich nicht in den Genuss die­ser Lehrmethode gekom­men wäre. 😉

    Mir ist nach dem Schreiben mei­nes Beitrags heu­te auch auf­ge­fal­len, dass mir sehr vie­le der Bücher, die ande­re ver­mut­lich has­sen, gut gefal­len haben. Vermutlich war mein Deutschunterricht dann doch bes­ser als gedacht. 🙂

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße,
    Elli

  2. Hallo^^

    Da hat­tet ihr echt viel Glück, weil bei uns hat­ten die Lehrer, beson­ders in der Realschule, nicht sehr viel Auswahl, son­dern muss­ten uns die Bücher lesen las­sen, die im Lehrplan stan­den. Ob wir woll­ten oder nicht.
    Später an der BOS, da bin ich mir nicht sicher, glaub, da hat­ten die Lehrer mehr Auswahl. Aber hier hält sich die Waage an guten und schlech­ten Büchern, fin­de ich
    Was die “Blechtrommel” angeht, ich habs pri­vat gele­sen und has­se es^^°

    Lg,
    Kira

  3. Hey Frank,

    das klingt ja echt nach einem Traum. Ich hät­te so vie­le Ideen für Bücher gehabt, die es wert gewe­sen wären, in der Klasse zu lesen… 😉

    Liebe Grüße
    Sophia

    PS: Ich bin auch sehr gespannt, wie oft und in wel­chem Kontext heu­te noch der “Faust” fällt.

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