Montagsfrage #141: Sollten Verlage bzw. Autoren von Buchmessen ausgeschlossen werden können?

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Manchmal berei­te ich auch Montagsfragen soweit vor, dass wenigs­tens das Gerüst steht. Gestern hat­te ich begon­nen, ein wenig zur Frankfurter Buchmesse in der Einleitung zu schrei­ben. Am Ende war der Text dann so lang, dass ich dann doch lie­ber einen eige­nen Beitrag dazu ver­öf­fent­licht habe. Wer also nicht weiß, wor­um es eigent­lich geht, der schaue in die­sem Beitrag nach.

Hier in der Montagsfrage grei­fe ich noch ein paar zusätz­li­che Blickwinkel auf. Ich bin näm­lich dage­gen, dass Verlage von einer Messe aus­ge­schlos­sen wer­den. Dass das Sicherheitskonzept des Veranstalters per se in Frage gestellt wird, hal­te ich per­sön­lich für einen vor­ge­scho­be­nen Grund. Ich bin sicher, dass die Messe aus der Vergangenheit gelernt hat und das Sicherheitskonzept ent­spre­chend so ange­passt hat, dass jeder Autor und jede Autorin gefahr­los zur Messe hin und auch wie­der zurück­ge­langt. Für besag­ten Fall waren sowie­so zusätz­li­che Maßnahmen ergrif­fen wor­den. Wie das im Detail aus­ge­se­hen hät­te, weiß ich natür­lich nicht, muss es auch nicht. Da ver­traue ich den Verantwortlichen durch­aus.

Was die­ser Fall aller­dings erreicht hat, ist die Aufmerksam gegen­über den Verlagen, die rechts­ge­rich­te­te Literatur ver­öf­fent­li­chen. Ich habe nun gese­hen, wer zu den Verlagen gehört und ich bin sogar auf den Internetauftritten der Verlage gewe­sen, um zu sehen, was für Bücher ver­öf­fent­licht wer­den. Allein die­se Aufmerksamkeit hät­ten die Verlage nicht bekom­men, wenn die Autorin ihren Auftritt nicht abge­sagt hät­te. Die Messe hät­te viel­mehr ein Podium sein müs­sen, um sich gegen Rechts zu posi­tio­nie­ren. Und zwar auf der Messebühne. Und wenn das nur mit einer Hundertschaft der Polizei mög­lich gewe­sen wäre, dann wäre das ein voll­kom­men ande­res Zeichen gewe­sen.

Der zwei­te Aspekt ist natür­lich, dass wenn man Verlage von der Messe aus­schließt, die rechts­ge­rich­te­te Literatur ver­öf­fent­li­chen, müss­ten dann nicht auch ande­re Verlage von der Messe aus­ge­schlos­sen wer­den, die Bücher mit extre­mis­ti­schen oder belei­di­gen­den Meinungen ver­le­gen? Wo wird da die Grenze gezo­gen und wer ent­schei­det, was extre­mis­tisch ist und was nicht? Dürfen nur bestimm­te Meinungen auf der Messe ver­tre­ten sein?

Ich plä­die­re dafür, dass sich die Gesellschaft mit die­sen Themen aus­ein­an­der­setzt und sich den Rechten stellt. Man kann auch nicht ein­fach so die AfD ver­bie­ten, auch wenn das dem Wunsch vie­ler ent­spricht. Was pas­siert, wenn die Gesellschaft ver­sucht, die rech­te Szene klein­zu­re­den, haben die ent­spre­chen­den Wahlen gezeigt. Und so wird auch nie­mand ver­hin­dern, dass wei­ter ent­spre­chen­de Bücher ver­öf­fent­licht wer­den, auch wenn die Verlage nicht auf der Messe ver­tre­ten sind. Sind die Verlage hin­ge­gen auf der Messe ver­tre­ten, wer­den aber von allen igno­riert, dann ist das doch ein viel sicht­ba­re­res Zeichen als wenn die Verlage aus­ge­schlos­sen wer­den.

Antonias Antwort und mei­ne ver­deut­li­chen schon, dass auch unter den Bloggern die­ses Thema eine Kontroverse aus­lö­sen kann. Oder soll? Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die ande­ren Montagsantwortler sich zu die­sem Thema posi­tio­nie­ren.

Mein Beitrag von ges­tern zu den Vorwürfen gegen­über den Betreibern der Messe, denen vor­ge­wor­fen wur­de, bestimm­te Verlage nicht von der Messe aus­ge­schlos­sen zu haben.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

2 Kommentare

  1. Hey Frank,

    grund­le­gend sind wir einer Meinung: Die Frankfurter Buchmesse soll­te sich deut­lich gegen Rechts posi­tio­nie­ren. Ich glau­be aller­dings, dass ein Ausschluss der rich­ti­ge Weg gewe­sen wäre. Meiner Meinung nach ist die Grenze, die du ansprichst, gege­ben, wenn ein Aussteller auf der Messe Werte ver­brei­tet, die den Werten der Messe umfas­send wider­spre­chen. Ich kann mir vor­stel­len, dass die ent­wi­ckel­ten Sicherheitskonzepte der betrof­fe­nen Autorin nicht hel­fen konn­ten, das Bedrohungsgefühl abzu­schüt­teln. Aus mei­ner Sicht gibt es kei­nen Grund, einem Verlag, des­sen Mitarbeitende ja sogar vom Verfassungsschutz beob­ach­tet wer­den, eine Bühne zu bie­ten.

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Viele Grüße,
    Elli

    1. Hi Elli,
      ja, ich sehe es anders. Denn es wird auch ande­re Verlage geben, die Schriften ver­öf­fent­li­chen, die an Grenzen sto­ßen. Wer soll das Programm der Verlage durch­fors­ten, um fest­zu­stel­len, wer was ver­öf­fent­licht? In die­sem Fall ging es um einen Verlag. Und was ist mit den ande­ren? Ich fin­de es immer schwie­rig, eine Partei von irgend­was aus­zu­schlie­ßen und eine ande­re ähn­li­che nicht.
      Viele Grüße
      Frank

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