Montagsfrage #15: Bücher und Politik

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Wer ein wenig durch die Buchblogger-Community surft, wird fest­stel­len, dass die meis­ten Bloggerinnen und Blogger in ihrer Buchblase blei­ben. Sei es die Corona-Pandemie oder die Russen, die den Krieg nach Europa gebracht haben, man liest ver­gleichs­wei­se wenig über das aktu­el­le Tagesgeschehen. Sollten Buchblogger sich nicht unter­ein­an­der ver­net­zen und sich gemein­sam z.B. gegen den Krieg stem­men?

Immerhin kön­nen sich die Blogger sicher sein, dass sich wohl nie­mand fin­den wird, der für den Krieg sein dürf­te, so dass eine geschlos­se­ne Wand des Protestes ent­ste­hen wür­de (im Gegensatz zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie).

Ich bin tat­säch­lich dage­gen. Wobei das falsch aus­ge­drückt ist. Ich bin für abso­lu­te Meinungsfreiheit und kann dem­nach auch nicht gegen eine Meinungsäußerung sein. Also anders aus­ge­drückt: Ich ver­mis­se kei­ne poli­ti­schen Beiträge.

Das hat gleich meh­re­re Gründe. Zum einen sind Buchblogs mehr oder weni­ger klei­ne Nischenblogs, die sich auf das Thema Literatur beschrän­ken. Die Reichweite die­ser Blogs ist per se begrenzt. Zum ande­ren, was deut­lich wich­ti­ger ist, muss es einen Raum geben, in dem man selbst Abstand neh­men kann. Deshalb dür­fen wir auch Feste fei­ern (und fes­te fei­ern) und uns in voll­kom­men unpo­li­ti­sche Räume zurück­zie­hen. Und die Welt der Geschichten ist ein­deu­tig ein sol­cher Ort.

Es gibt natür­lich ein paar Ausnahmen. Mich selbst zum Beispiel. Ich lese auch hin und wie­der poli­ti­sche Bücher, mache aber auch immer wie­der mei­ne Haltung zu bestimm­ten Themen deut­lich. Aber meist im Rahmen die­ses the­men­be­zo­ge­nen Blogs, wie z.B. im Rahmen die­ser Montagsfrage. Oder aber ich stel­le ein Buch vor, das ein poli­ti­sches Thema auf­greift, wo ich es mir dann nicht ver­knei­fen kann, mei­ne eige­ne Meinung kund­zu­tun. Aber nur weil ich den Drang ver­spü­re, auf den anthro­po­ge­nen Klimawandel oder Rechtsextremismus hin­zu­wei­sen oder ich mich für Impfungen und gegen den Krieg äuße­re, so ver­spü­re ich nicht das Gefühl, als müss­ten mehr Buchblogger ihre Stimme zu einem bestimm­ten Thema abge­ben.

Dieser unsäg­li­che Krieg mag da eine Ausnahme sein. Dass wir noch mit­er­le­ben müs­sen, dass in Europa ein Krieg wütet. Frei nach Theodèn aus der Herr der Ringe: Kein Vater soll­te sein Kind zu Grabe tra­gen.

Dieser Krieg lässt den Westen scho­ckiert zurück. Und da kann ich Sophias Verwunderung ver­ste­hen, dass es so wenig Buchblogs gibt, in denen der Krieg the­ma­ti­siert wird. Aber ich habe volls­tes Verständnis dafür, dass die meis­ten Bloggerinnen und Blogger ihr klei­nes Reich “schüt­zen”.

Schon gesehen?

Kennt ihr sie noch, die Poesiealben? Heutzutage viel­leicht eher bekannt als Freundschaftsbuch. Eine gute Idee, einer Blogparade (nicht nur) für Buchblogger. Wer mit­ma­chen möch­te, fol­ge ein­fach den Links 🙂

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

6 Kommentare

  1. Hey Frank,

    ich bin da abso­lut dei­ner Meinung. Es ist völ­lig in Ordnung, den Krieg nicht auf dem eige­nen Buchblog zu behan­deln. Ich ver­zich­te auch dar­auf, weil ich per­sön­lich auch nicht erken­ne, inwie­fern ein Beitrag von mir einen Mehrwert hät­te. Das heißt ja nicht, dass ich nicht den­noch auf ande­ren Wegen Solidarität zei­ge.

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße,
    Elli

  2. Hey Frank,

    auch dei­nen Beitrag fand ich sehr span­nend und kann dir nur dar­in zustim­men, dass die Bücherwelt eine wert­vol­le Nische zum Abstandgewinnen ist! Mir ist die Abwesenheit von poli­ti­schen Beiträgen in den letz­ten Wochen ein­fach wert­frei auf­ge­fal­len und da ich lan­ge dar­über nach­ge­dacht habe, ob ich denn ger­ne mehr poli­ti­sche Beiträge sehen wür­de oder nicht, dach­te ich, das wäre eine inter­es­san­te Montagsfrage.

    Liebe Grüße
    Sophia

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