Montagsfrage #9: Wie äußern sich gute bzw. schlechte Schreibstile?

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Spätestens mor­gen, wenn ich auf den ers­ten Monat des Jahres zurück­schaue, wer­det ihr mer­ken oder zumin­dest lesen, dass ich der­zeit zu rela­tiv wenig Bloggeraktivitäten kom­me und auch nicht in dem Umfang lese, wie ich es möch­te. Das bedeu­tet lei­der auch, dass ich es nicht immer schaf­fe, bei allem Teilnehmern die­ser Runde vor­bei­zu­schau­en. Oftmals war­te ich ja ein paar Tage, um auch die Antworten der Nachzügler zu lesen. Das schaf­fe ich gera­de irgend­wie nicht. Aber es bleibt dabei, dass ich oft­mals einen Blick in die ande­ren Antworten wer­fe, ohne immer ein Lebenszeichen von mir dazu­las­sen. Zumal mir manch­mal auch gar klein sinn­vol­ler Kommentar ein­fal­len möch­te. Aber das nur am Rande. Auf zur heu­ti­gen Frage.

Eine Buchvorstellung, Rezension oder Literaturkritik ist etwas höchst sub­jek­ti­ves und wenn ich eine Meinung zu einem Buch lese, dann erwar­te ich auch genau das: Eine sub­jek­ti­ve Meinung. Sehr oft ist der Sprachstil ein Kriterium, der ange­führt wird, um ein Buch zu bewer­ten. Auch in mei­nen Buchvorstellungen fin­det sich oft ein Hinweis dar­auf, dass mir der Sprachstil zuge­sagt hat oder eben nicht.

Nun hat Sophia eine Montagsfrage erson­nen, die mich ein wenig inten­si­ver dar­über nach­den­ken lässt, was ich unter einem guten oder schlech­ten Sprachstil ver­ste­he. Denn auch die­se Einschätzung kann nur höchst sub­jek­tiv beant­wor­tet wer­den. (Und die­se Frage gilt im Grunde genom­men nicht nur für Autoren, son­dern auch für Buchblogger. Auch hier gibt es sehr unter­schied­li­che Sprachstile, wie die jewei­li­gen Blogger die Bücher vor­stel­len. Aber ich beschrän­ke mich mal auf die Autoren und Autorinnen).

Der Schreibstil ist für mich sehr stark gen­re­ab­hän­gig. Lese ich einen Fantasy-Roman, erwar­te ich vie­le Beschreibungen mit lan­gen teils ver­schach­tel­ten Sätzen. Lese ich einen Thriller sind die Sätze meist kurz und prä­gnant. Lese ich ein phi­lo­so­phi­sches oder ein Sachbuch, dann dür­fen auch diver­se Fremdwörter ent­hal­ten sein. Es gibt für alle Fälle Übertreibungen. In der Fantasy gibt es immer wie­der Autoren, die es mit ihren Metaphern und blu­mi­gen Beschreibungen über­trei­ben (wenn sich z.B. Haar wie Feuer lodernd sich mit dem Boden ver­bin­den und zur Unsichtbarkeit ver­schmel­zen) oder bei Thrillern, die vor lau­ter Action den Rest der Story ver­ges­sen.

Aus die­sem Grund kann ich die Frage gar nicht all­ge­mein­gül­tig beant­wor­ten, denn es gibt nur wenig grund­sätz­li­che Kriterien. Klar, eine gram­ma­ti­ka­li­sche Fehlerfreiheit muss eben­so gege­ben sein wie eine Prüfung auf Rechtschreibfehler. Aber selbst die meis­ten Selfpublisher haben dies erkannt und las­sen ihre Bücher ent­spre­chend prü­fen. In mei­nen Augen gehört dies aber nicht zum Sprachstil und wird von mir mitt­ler­wei­le als selbst­ver­ständ­lich ange­nom­men.

Der Sprachstil eines Buchs muss ein­fach pas­sen. Er muss geeig­net sein, um mich in die Geschichte zu zie­hen, was auf ganz unter­schied­li­che Art und Weise gesche­hen kann. Das aber auf eine sehr indi­vi­du­el­le Art und Weise, so dass dies bei dem einen Leser klappt und bei dem ande­ren nicht. Genau des­we­gen gibt es ja auch die unter­schied­li­chen Meinungen zu den Büchern. Und wäh­rend der eine aus dem Schwärmen gar nicht mehr her­aus­kommt, so kommt die ande­re erst gar nicht in der Geschichte an.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

4 Kommentare

  1. Hey Frank,

    ich sehe das genau wie du: Es gibt mei­ner Meinung nach kein fest­ge­leg­tes Eigenschaftenset, das unbe­dingt immer gege­ben sein muss, damit der Schreib- bzw. Sprachstil “gut” ist. Ich fin­de, das ist von Fall zu Fall sehr unter­schied­lich. Am Ende erwar­te ich – neben feh­ler­lo­ser Grammatik und Rechtschreibung – vor allem, dass mich ein Schreibstil pas­send zur Geschichte berührt.

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße,
    Elli

  2. Hey Frank,

    der Genreabhängigkeit kann ich nur zustim­men. Ich erwar­te bei Fantasyromanen auch eine ande­re Sprache als bei Liebesgeschichten oder wie­der­um einem Psychothriller. Und natür­lich kann man auch nicht genug beto­nen, dass es sich bei der Einschätzung des Schreibstils (wie bei allen Beschreibungen der Eindrücke nach dem Lesen) um eine sub­jek­ti­ve Bewertung han­delt. Ich fand es aber inter­es­sant dar­über nach­zu­den­ken, ob es ein Satz all­ge­mei­ner Eigenschaften eines Sprachstils gibt, die mich über ver­schie­de­ne Werke hin­weg anspre­chen.

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hi Sophia,
      über die Subjektivität wird ja immer wie­der gern mal dis­ku­tiert, weil es eini­ge gibt, die gern objek­tiv bewer­ten wol­len und damit viel­leicht eher mei­nen, dass sie unbe­ein­flusst ihre Meinung wie­der­ge­ben. Aber das ist etwas für eine ande­re Montagsfrage 😀
      Viele Grüße
      Frank

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