[Ratgeber] Begleiten statt verbieten

Wir kennen keine Familie, in der es kein Thema ist. Nahezu täglich wird diskutiert, wie viele Stunden die Kinder vor einem Bildschirm hocken dürfen und was sie an den Bildschirmen machen. Viele Eltern klagen darüber, dass es meist ausufert und oftmals die Kinder ungeschützt im Netz unterwegs sind.

Wer nun denkt, dass in diesem Buch der Weisheit letzter Schluss zu finden ist, der irrt. Die Autorinnen geben vielmehr einen Überblick über das, was das Netz Kindern zu bieten hat und welche Gefahren und Potentiale von diesen Inhalten ausgehen. Oftmals liegt nämlich Freud und Leid sehr eng beieinander. Sie stellen zudem die gängigsten Dienste vor und zeigen wie diese konfiguriert werden können, um einen bestmöglichen Schutz zu bieten. Dabei gehen sie nie dogmatisch vor, sondern zeigen oftmals mehrere Wege auf, denn der Umgang mit Medien ist ein dynamischer Prozess, der immer wieder an die Lernphase der Kinder gekoppelt ist.

Auf eine Sache sind die Autorinnen nicht eingegangen. Wenn nämlich die Kinder nach Hause kommen und darüber klagen, dass alle in der Klasse dieses oder jenes dürfen und nur sie nicht. Oder dass alle in der Klasse unbegrenzten Zugriff auf die Streaming-Dienste haben. Das stimmt in der Form natürlich nicht, aber wie kennen tatsächlich Kinder, die ungefiltert und unbegrenzt Zugriff auf die Netflix-Bibliothek haben. Ob den Eltern nicht bewusst ist, dass die Kinder dann auch Inhalte schauen können, die absolut nicht für sie geeignet sind? In diesem Buch gehen die beiden Autorinnen das Thema leider nur am Rande an, denn meiner Erfahrung nach, ist es bei vielen Streaming-Diensten nämlich nicht möglich, die Kinder ausreichend zu schützen.

Irgendetwas ist immer. Mal können die Kinder einfach ins Erwachsenen-Profil wechseln, mal können sie Sperren einfach umgehen oder ausschalten oder mal ist es erst gar nicht möglich, irgendein Kinderprofil einzurichten. Und darunter fallen mittlerweile auch Dienste wie Amazon Music, wo Kinder komplett ungefiltert Musik-Videos anschauen können, die natürlich auch Inhalte Zeigen, die für Kinder ungeeignet sind. Wir haben Lösungen teils nur so finden können, indem wir die betreffenden Server auf dem Router gesperrt haben. Das aber nur am Rande.

Das Autorenduo beschreibt aber auch die Grenzen, die man setzen sollte. Es ist also kein Buch, in dem beschrieben wird, dass die Eltern die Kinder einfach mal machen lassen sollte, sondern sie zeigen, dass es durchaus wichtig ist, den Medienkonsum zu begrenzen. Aber eben nicht auf die harte Tour. Dieser Ton hat mir ehrlich gesagt gefallen und ich konnte viele Tipps wiederfinden, die bei uns im Alltag schon längst Anwendung finden. Klar, das Buch heißt sehr schön „begleiten statt verbieten“, aber das geht eben nur bedingt und es heißt eben nicht, dass Kinder unbegrenzt Medien konsumieren sollten.

Fazit

Mir hat das Buch an vielen Stellen aus der Seele gesprochen, denn oftmals habe ich genau das gelesen, was wir schon machen. Insofern war das Buch kein Fundus für neue Erkenntnisse, sondern vielmehr eine Bestätigung dafür, dass der Weg nicht so verkehrt ist, den wir hinsichtlich den Medienkonsums unserer Kinder eingeschlagen haben. Allerdings habe ich mich auch recht intensiv mit der Thematik befasst und kann mir vorstellen, dass Eltern, die nicht ganz so fit im Umgang mit den neuen Medien sind, in diesem Buch sehr viele gute Anregungen finden, wie der Medienkonsum der Kinder ihrem Alter und ihrer Reife entsprechend gestaltet werden kann.

begleiten statt verbieten

Titel: Begleiten statt verbieten: Als Familie kompetent und sicher in die digitale Welt
Autor: Lutz, Leonie ; Osthoff, Anika
Genre: Ratgeber
Seitenzahl: 240
Verlag: Kösel Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.

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