[Ratgeber] Der Fotokurs für junge Fotograf*innen

Ich fin­de es heut­zu­ta­ge recht schwie­rig ein Sachbuch zu schrei­ben, das jun­ge Menschen für ein Hobby begeis­tert (das sage ich jetzt als Leser und nicht als Autor). Ich dach­te, ich könn­te den „Fotokurs für jun­ge Fotografen“ aus dem Rheinwerk Verlag neh­men, um mei­ne Kinder für die Fotografie zu begeis­tern. Leider ohne Erfolg. Was aber nicht im Gegenzug bedeu­tet, dass die­ses Buch unge­eig­net oder gar schlecht ist.

Es ist nur so, dass Fotografen mei­ner Meinung nach zumin­dest ein paar Grundlagen vor allem hin­sicht­lich Blende, Belichtungszeit und Bildkomposition ken­nen müs­sen, um vom Knipser zum Fotografen zu wer­den. Und hier setzt Nicolle Buttler auch an. Nach den bei­den Einstiegskapiteln, in denen die Autoren über die Motivation zum Fotografieren und über die Geschichte der Fotografie schreibt, kom­men fol­ge­rich­tig die Grundlagen.

In den Kapiteln geht es aber nicht nur dar­um, wie z.B. eine Blende in der Kamera funk­tio­niert, son­dern die Autorin holt viel wei­ter aus und ver­mit­telt auch wesent­li­che phy­si­ka­li­sche Grundlagen, die man mei­nes Erachtens nicht unbe­dingt benö­tigt, um die Einstellungen einer Kamera ken­nen­zu­ler­nen. Gut mög­lich, dass so man­cher Jugendliche dar­an schei­tert. Allerdings kann man die­se Abschnitte auch gut über­sprin­gen und für spä­ter auf­he­ben. Eventuell benö­tigt der Jugendliche hier eine klei­ne Hilfestellung, wie Sachbücher effek­tiv gele­sen wer­den.

Auf die unter­schied­li­chen Kameratypen geht die Autorin kaum ein und beschränkt sich bei ihrer Betrachtung auf Smartphones und Systemkameras. Ich den­ke, dass dies voll­kom­men okay ist, denn der Umgang mit der Physik ist bekannt­lich allen Kameras gleich. Gut gefällt mir das Kapitel über Bildkomposition, was in mei­nen Augen durch­aus etwas mehr Raum haben dürf­te.

Am Ende des Buchs geht die Autorin dann noch auf die Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen und auf die Besonderheiten der Sozialen Medien ein. Hier merkt der Leser, dass die Autorin jeden Aspekt der Fotografie im Buch haben woll­te. Es ver­steht sich von selbst, dass die­se nicht so tief­grei­fend sein kön­nen.

Fazit

Ich den­ke schon, dass mit die­sem Buch Jugendliche zur Fotografie geführt wer­den kön­nen. Nicolle Buttler behan­delt eini­ge Themen sehr theo­re­tisch (was man mögen muss) ohne dabei die Praxis zu ver­ges­sen. An vie­len Stellen gibt es hand­fes­te Tipps für Jugendliche, wie man die Fotografie ange­hen kann. Ich fin­de, dass das Thema Bildkomposition etwas mehr Raum hät­te haben kön­nen, denn hier schei­tern vie­le ange­hen­den Fotografen (jeden Alters), wenn ein Bild lang­wei­lig aus­schaut und man weiß nicht war­um. Dennoch ist die­ses Buch für jun­ge ange­hen­de Fotografen und Fotografinnen zu emp­feh­len, die bis­her wenig Berührungspunkte mit dem Thema hat­ten.

fotokurs fuer junge fotografen

Titel: Der Fotokurs für jun­ge Fotograf*innen: Ein Buch zum Lesen, Lernen, Ausprobieren. Der idea­le Einstieg für Kinder und Jugendliche
Autor: Buttler, Nicolle
Genre: Fotoratgeber für Kinder und Jugendliche
Lesealter: ab ca. 12 Jahre
Seitenzahl: 255
Verlag: Vierfarben im Rheinwerk Verlag

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022

Weitere Infos und noch mehr Einblicke ins Buch fin­den sich auf der Website des Rheinwerk Verlags.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.
 
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2 Kommentare

  1. Hallo Frank,
    ich habe in letz­ter Zeit auch oft dar­über nach­ge­dacht mir mal ein Buch zum Thema Fotografie und eben auch eine ent­spre­chen­de Kamera zuzu­le­gen. Ich müss­te da ver­mut­lich auch bei der Basis anfan­gen (was ist ein ISO-Wert, Blende etc.) Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob das von dir hier vor­ge­stell­te Buch das prä­sen­tiert, was ich mir von einem Fotobuch ver­spre­chen wür­de. Hast du noch wei­te­re Bücher zum Thema gele­sen? Hast du da eine gute Empfehlung parat? Nutzt du zum Fotografieren auch eine Kamera oder dein Smartphone?
    Liebe Grüße
    Tanja

  2. Hi Tanja,

    die­ses Buch rich­tet sich ein­deu­tig an ein jun­ges Publikum. Vermutlich fährst Du ein wenig bes­ser mit einem sol­chen Buch:
    https://buechernarr.org/fotografie-digitale-fotografie/
    Aber auch nur, wenn Du eine Kamera nut­zen möch­test und nicht mit dem Handy foto­gra­fierst.

    Ich selbst nut­ze drei Arten von Kameras: Das Handy als “Immer-Dabei-Variante”, eine gut Kompaktkamera, die schnell zu Hand ist und auch nocht gut por­ta­bel ist und eine DSLR, wenn ich mal auf Fototour o.ä. gehe.

    Es hängt ein wenig davon ab, was Du machen möch­test. Für Insta-Fotos reicht ein Handy sicher­lich voll­kom­men aus, aber da hast Du wenig Einstellmöglichkeiten und wenig Potential zum Experimentieren. Das sieht bei einer DSLR ganz anders aus, aber die hat schon sehr vie­le Knöpfe, deren Funktion der Fotograf idea­ler­wei­se kennt. Aber wenn Du im schumm­ri­gen Licht mit oder ohne Blitz foto­gra­fierst, dann kom­men die DSLR bei wei­tem nicht so schnell an ihre Grenzen wie ein Smartphone.

    Wenn Du neu ein­stei­gen möch­test, dann frag Dich zuerst, wie wich­tig sind Dir Größe und Gewicht,
    Sensorgröße und die Möglichkeit, dass das Objektiv wech­sel­bar ist. Damit grenzt Du die pas­sen­den Kandidaten schon sehr stark ein.

    Viele Grüße
    Frank

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