[Rezension] Der Judenziegel

Buchcover Der Judenziegel

Titel: Der Judenziegel
Autor: Steinhauser, Robert
Genre: Thriller
Verlag: SWB Media Publishing
Seitenzahl: 255
Wertung: ★★★★☆
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Diesem Buch muss der Leser eine Chance geben, denn sein gan­zes Potential ent­fal­tet es erst nach dem ers­ten Drittel. Denn erst dann ver­mag die Verschachtelung von Gegenwart und Vergangenheit den Leser in sei­nen Bann zu zie­hen.

Schreibstil

Daran Schuld ist sicher­lich der auf­fäl­lig und schluss­end­lich doch ver­wun­der­lich schwan­ken­de Schreibstil. Sobald die Erzählung geschichts­träch­tig wird, liest sie sich abwechs­lungs­reich und aus­ge­spro­chen inter­es­sant. Wendet sich die Erzählung der Gegenwart zu, wirkt sie höl­zern und zuwei­len auf­ge­setzt. Vor allem die Dialoge der Protagonisten wir­ken etwas geküns­telt. Allerdings auch hier nur, wenn sie sich mit dem Alltag befas­sen. Sobald sich die Protagonisten der Geschichte der Stadt zu wen­den, wan­delt sich das Blatt.

Es hat fast den Eindruck, als such­te der Autor nach einem geeig­ne­ten Einstieg in die Geschichte, damit die­se dann rich­tig Fahrt auf­neh­men kann. Nach dem etwas holp­ri­gen Einstieg in die Geschichte, weiß die­se näm­lich durch­aus zu über­zeu­gen.

Genrefragen

Geschickt hat Steinhauser Vergangenheit und Gegenwart zu einem his­to­risch anmu­ten­den Geflecht ver­wo­ben. Grundlage waren ver­mut­lich lokal bekann­te Legenden (die mir aller­dings unbe­kannt sind), die er nicht nur aus­ge­schmückt hat, son­dern auch mit einem roten Faden durch­zog, der sein Ende eben in der Gegenwart fin­det.

Grundsätzlich sind die Handlung aller­dings fik­ti­ver Natur, in die eini­ge wah­re Begebenheiten ein­ge­flos­sen sind, was aller­dings gleich­zei­tig ein Gewinn für die Erzählung ist, denn durch die Ausschmückungen des Autors erhält die­se einen deut­li­chen lite­ra­ri­schen Mehrwert. Der Leser kann sich gut vor­stel­len, dass alles eben so auch vor­ge­fal­len ist. Ob ich die­ses Buch als einen Thriller bezeich­nen wür­de, sei dahin­ge­stellt, span­nend ist es alle­mal.

Charaktere

Steinhauser schafft es die Handlungen der jewei­li­gen Charaktere nicht nur zu beschrei­ben, son­dern die­sen auch eine glaub­wür­di­ge Motivation zu geben. Die Stellung der Juden in Deutschland inner­halb der unter­schied­lichs­ten Epochen ist zen­tra­ler Gegenstand des Buchs, wobei immer wie­der sehr gut die Motivation für deren Handlungen, die Einbindung der jüdi­schen Gemeinschaft in die Gesellschaft und auch die anti­se­mi­ti­sche Motivationen dar­ge­stellt sind.

Ist der Leser über den höl­zer­nen Einstieg in die Gegenwart hin­weg­ge­stie­gen, so gewin­nen auch die bei­den Protagonisten deut­lich an Authentizität und Sympathie, auch wenn die ein oder ande­re Handlung etwas grenz­wer­tig ist und so man­cher Handlungsfaden ein biss­chen zu zufäl­lig daher­kommt.

In Summe wirft dies aber nur einen klei­nen Schatten auf die Geschichte. Übrigens eben­so wie die trotz ange­ge­be­nen Lektorats auf­fäl­lig oft vor­han­den Rechtschreib- und Interpunktionsfehler.

Fazit

Ein über­aus gelun­ge­nes Buch, das über meh­re­re Epochen hin­weg einen roten Faden spannt, an dem sich der Leser ent­lang­han­gelt. Dabei darf er flei­ßig mit­ra­ten, wie die Ereignisse der Vergangenheit mit denen der Gegenwart in Verbindung ste­hen. Dabei ist das Leben und Wirken der Juden inner­halb der deut­schen Gesellschaft ein zen­tra­ler Gegenstand der Erzählung und lädt durch­aus ein, über die ein oder ande­re mora­li­sche Frage nach­zu­den­ken.


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