[Science Fiction] Blumen für Algeron

“Blumen für Algeron” wur­de im Jahre 1959 zum ers­ten Mal vom 2014 ver­stor­be­nen Autor Daniel Keyes ver­öf­fent­licht und wur­de über einen lan­gen Zeitraum in Deutschland nicht mehr ver­trie­ben. 2017 wur­de die deut­sche Version noch­mals kor­ri­giert und fin­det sich seit­her im Programm des Klett-Cotta-Verlags. “Blumen für Algeron” gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wur­de so für all jene wie­der zugäng­lich, die die­sen Roman noch nicht ken­nen. So wie ich.

Geschrieben ist das Buch im Tagebuchformat, wobei die ers­ten Seiten etwas schwie­rig zu lesen sind. Denn die­se wur­den von dem geis­tig beein­träch­ti­gen Charlie geschrie­ben, dem infol­ge einer unbe­han­del­ten Phenylketonurie (eine Störung des Aminosäurestoffwechsels) ein IQ von 60 zuge­schrie­ben wur­de – mit ent­spre­chend vie­len Rechtschreibfehlern (ich benei­de nicht die Übersetzerin Eva-Maria Burgerer). Durch eine Operation wird er nach und nach zu einem Genie und nimmt damit sei­ne Umwelt plötz­lich anders war. Und rennt gleich­zei­tig in Probleme, die er eben­so nicht kann­te.

Das Buch lebt von den Erlebnissen der Hauptfigur Charlie und wie er auf sei­ne ver­än­der­ten kogni­ti­ven Fähigkeiten reagiert. Vor allem im Mittelteil des Buchs krankt es wie bei­nah schon fast alle im Tagebuchformat geschrie­be­nen Romane dar­an, dass es sich irgend­wann kaum noch wie ein Tagebuch und mehr wie ein Roman liest. Dem Inhalt tut dies kei­nen Abbruch, denn der Leser erlebt haut­nah die emo­tio­na­le Bergfahrt mit, die Charlie erlebt. Vom Anfang bis zum Ende.

Fazit

Der Fokus auf die emo­tio­na­len Veränderungen macht das Buch eher zu einem ruhi­gen Vertreter des Genres und wird die action­ver­wöhn­ten Science-Fiction-Leser sicher­lich ent­täu­schen. Wer hin­ge­gen ger­ne Bücher liest, die sich mit der Psyche des Menschen befas­sen, darf sehr ger­ne zugrei­fen, wenn er die­sen Klassiker bis­her noch nicht kennt.

Daniel Keyes gehört sicher­lich nicht zu den Vielschreibern und ver­dien­te sei­nen Unterhalt eher mit Jobs in der Bildung, auch wenn die­ser Roman welt­weit einen sehr gro­ßen Erfolg fei­ern konn­te. Verfilmt wur­de das Buch in den 60ern unter dem Titel “Charly” und gewann einen Oscar. Allerdings fin­det sich der Film nur noch auf dem Gebrauchtmarkt.

cover blumen für algeron

Titel: Blumen für Algeron
Autor: Keyes, Daniel
Genre: Science Fiction
Seitenzahl: 299
Verlag: Klett-Cotta Verlag

5/5

Originaltitel: Flowers for Algeron
Übersetzer: Eva-Maria Burgerer
Herkunft: USA
Jahr: 1956 / 2017 (ori­gi­na­le / die­se Ausgabe)

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

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6 Kommentare

  1. Eines mei­ner abso­lu­ten Lieblingsbücher. Wie schön, dass es wie­der neu ver­öf­fent­licht wur­de. Großartig und berüh­rend.

  2. Hi Frank!

    Das ist ja echt wit­zig, dass du das Buch gra­de gele­sen hast! Ich hab dir bei good­reads ja schon geant­wor­tet … ich glau­be tat­säch­lich, dass es in The Stand erwähnt wur­de, das ich ja gra­de gele­sen habe. Da wur­den zwar eini­ge Buchtitel erwähnt, aber das hat­te mich ange­spro­chen, ich weiß aber nim­mer war­um ^^ Jedenfalls hab ich es des­halb mal auf die Wunschliste gepackt. Da hat­te ich wohl das rich­ti­ge Gefühl 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Ja, das stimmt. Das liegt dar­an, dass Klett-Cotta es gera­de als Leseexemplar bei Netgalley ange­bo­ten hat. Auch des­halb mag ich die­se Plattform, weil mir immer wie­der Bücher ange­bo­ten wer­den, die ich ansons­ten glatt über­se­hen wür­de.

  3. Hallo Frank,
    mir sag­te die­ser Klassiker bis eben noch nichts. Mich hast du mit die­ser Buchvorstellung defi­ni­tiv neu­ie­rig gemacht. Ich mag es, wenn Autoren mit klei­nen künst­le­ri­schen Kniffen in ihren Büchern daher­kom­men. Allerdings kann ich mir auch gut vor­stel­len, dass der Schreibstil (mit den Fehlern) am Anfang eine Herausforderung dar­stellt.
    Cover und Thematik haben mich sofort ange­spro­chen. Vielen Dank für die­se inter­es­san­te Buchvorstellung.

    Liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      ich weiß nicht genau war­um, aber Klett-Cotta hat dem Buch eine klei­ne Schönheitskur ver­passt. Das alte Cover fin­de ich nicht so anspre­chend. Das jet­zi­ge ist hin­ge­gen sehr gelun­gen. Du kannst ein­fach einen Blick in die Leseprobe wer­fen, dann wird schnell klar, ob Du damit zurecht kommst oder nicht 😉

      Viele Grüße
      Frank

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