[Thriller] Boy in a White Room

Das Motto des Jugendromans „Boy in a White Room” lau­tet „nichts ist, wie es zunächst scheint“. Ich habe tat­säch­lich bis­her noch kei­nen Roman gele­sen, der die­ses Motto der­art kon­se­quent ver­folgt. Das span­nen­de dabei: Der Leser wird immer wie­der auf eine bestimm­te Fährte gelockt und rät­selt selbst, was hin­ter dem mys­te­riö­sen Manuel wohl ste­cken mag.

Dafür wer­den nach und nach Puzzleteile in die Geschichte gestreut, die der Leser zunächst pas­send zusam­men­setzt, nur um sie ein paar Kapitel spä­ter wie­der zu ver­wer­fen. Ein sehr inter­es­san­ter Aufbau, der das Tempo des Buchs wei­test­ge­hend bestimmt. So fin­den sich rasan­te Thriller- und Action-Elemente eben­so in dem Buch wie auch geruh­sa­me­re Abschnitte. Eine Mischung die nicht nur gut funk­tio­niert, son­dern den Leser gleich­zei­tig moti­viert, einen Blick auf das Leben und das Sein zu wer­fen.

Ja, das Buch wird auch phi­lo­so­phisch und ani­miert den Leser zu einer Selbstreflexion und zu der Frage, die (künst­li­che) Intelligenz über­haupt defi­niert und wahr­ge­nom­men wer­den kann.

Fazit

Ein Jugendbuch, das sowohl als rasan­ter Thriller als auch als phi­lo­so­phi­scher Roman daher­kommt. Das sieht man tat­säch­lich sel­ten und ich kann die ver­teil­ten Lorbeeren nach­voll­zie­hen, die das Buch erhal­ten hat. Dass der Autor über künst­li­che Intelligenz pro­mo­viert hat, zeugt davon, dass er weiß, wovon er spricht, obgleich dem Buch kei­ne tief­grei­fen­de wis­sen­schaft­li­che Abhandlung zu dem Thema anzu­mer­ken ist. Von mir erhält das Buch eine Empfehlung nicht nur für Jugendliche.

Im fol­gen­den Abschnitt phi­lo­so­phie­re ich ein wenig vor mich hin und lade jeden ein, dar­an teil­zu­ha­ben. Allerdings sind mas­si­ve Spoiler ent­hal­ten, die den Inhalt und das Ende des Buchs ver­ra­ten. Deshalb bit­te erst dann lesen, wenn das Buch bekannt ist.

Ein wenig Philosophie

Haben die Menschen nicht schon immer ihre Götter geschaf­fen? (bei 80% des e‑Books)

Das Buch liest sich vor allem am Ende ein wenig wie die Entstehung der Matrix. Ihr wisst schon, der erfolg­rei­che Film der Wachowski Brüder. Und lie­fert damit ein inter­es­san­tes Gedankenexperiment, das schon Bestandteil des Films von 1999 war. Wieviele Menschen wären bereit, frei­wil­lig in die Matrix zu ent­glei­ten? Was wür­dest Du wäh­len? Die blaue oder rote Pille?
Matrix war ein gran­dio­ser Film, des­sen Idee mit jeder sei­ner Nachfolger lei­der immer schlech­ter umge­setzt wur­de. In dem Buch „Boy in a white room“ darf sich der Leser die­se Frage nun wie­der stel­len, wenn auch auf ande­re Art und Weise.

Aber das Philosophieren geht noch wei­ter. Descartes hat­te die Behauptung auf­ge­stellt „Ich den­ke, also bin ich“. Was ist mit Maschinen oder Computern, die sich ihrer selbst bewusst wer­den? Leben sie dann? „Braucht man einen mensch­li­chen Körper, um ein Mensch zu sein?“ (bei 97% des e‑Books). Was wäre, wenn es wirk­lich mög­lich wäre, ein Bewusstsein eines Menschen in eine Maschine zu über­tra­gen? Die zwei­hun­dert­zwölf­te Version ist nicht mehr, weil sie sich als Mensch betrach­tet hat und ver­mut­lich wer­den auch alle ande­ren kom­men­den Versionen so ant­wor­ten, oder?

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Titel: Boy in a White Room
Autor: Olsberg, Karl
Genre: Thriller / Jugendbuch
Seitenzahl: 236
Verlag: Loewe Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2017

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