[Thriller] Die Einsamkeit der Schuldigen – Das Verlies

Wenn in einer Geschichte vie­le Charaktere auf­tau­chen, so soll­ten sie sehr ein­zig­ar­tig beschrie­ben wer­den, damit die jewei­li­gen Handlungsfäden, mit denen sie umspon­nen sind, gut von­ein­an­der zu tren­nen sind. In die­sem Thriller-Debüt von Nienke Jos gelingt dies nicht immer, denn die Autorin ist bestrebt, den Leser so lan­ge wie mög­lich im Dunkeln ver­wei­len zu las­sen, in dem sie ihm essen­ti­el­le Details vor­ent­hält.

Spannungsfragen

In die­sem Thriller gibt es eini­ge Handlungsstränge, die anfäng­lich wenig mit­ein­an­der gemein haben und sehr lan­ge neben­her­lau­fen. Jos lässt den Leser manch­mal am lan­gen Arm ver­hun­gern, denn die Zusammenführung kommt erst sehr spät. Das hat bei mir per­sön­lich aller­dings dazu geführt, dass ich vor allem im letz­ten Viertel des Buchs zu oft den Eindruck hat­te, als hät­te die Geschichte bes­ser gestrafft wer­den kön­nen und zu oft um den sprich­wört­li­chen hei­ßen Brei her­umer­zählt wur­de. Der Leser hat dort Details erzählt bekom­men, die zwar die Charaktere geformt, gleich­zei­tig aber die Spannung gehemmt haben.

Manchmal wer­den von den Autoren sehr schrä­ge Figuren in den Geschichten plat­ziert. Sowas mag es geben, aber die unna­tür­li­che Häufung komi­scher Personen, die frag­wür­dig han­deln, wirkt oft­mals zu kon­stru­iert. So auch in die­sem Fall, in dem ich mich des Öfteren gewun­dert habe, wie die jewei­li­gen Personen agier­ten.

In die­sem Thriller gibt es zwar eini­ge expli­zi­te Szenen von Sex und Gewalt, die aber nie so absto­ßend erzählt wer­den, wie es so man­che Buchbesprechung ver­mu­ten lässt, die ich im Netz gele­sen habe. In mei­nen Augen noch nicht mal der­ge­stalt, dass ich es über­haupt erwähnt hät­te, wenn ich nicht so oft gele­sen hät­te, dass in die­sem Buch der Grad an Gewaltdarstellung so hoch ist. Das ist er in mei­nen Augen nicht.

Fazit

Dieser Thriller hat durch­aus einen Unterhaltungswert und kann durch eine ver­zwick­te und vor allem zu Beginn span­nen­de Erzählung punk­ten. Leider ver­zet­telt sich die Autorin vor allem zum Ende hin zu sehr und ver­sucht dem Leser in mei­nen Augen zu lan­ge die Pointe vor­zu­ent­hal­ten. Dadurch kommt es zu einem Spannungsabfall, der das gro­ße Finale zu einem klei­nen Ereignis schrump­fen lässt. Dennoch kann ich eine Empfehlung für Genre-Fans aus­spre­chen, solan­ge der Leser an ver­zwick­ten Geschichten Spaß hat.

Andere Buchblogger urteilen:

  • Kejas-Blogbuch.de 5/5
  • Booknerds.de 11/15 (rezen­sier­te die selbst auf­ge­legt Ausgabe von 2017)
  • Literaturlounge.eu ohne Wertung, spricht eine Empfehlung aus, inter­es­sant, dass der Autor der Rezension sich *weni­ger* Tiefgang wünscht
  • Seehases Lesewelt ohne Wertung, aber Empfehlung für span­nen­den Thriller. Nur die Einschätzung “ohne über­trie­be­ne Effekte” mag etwas frag­wür­dig sein.

 

Buchcover Die Einsamkeit der Schuldigen

Titel: Die Einsamkeit der Schuldigen – Das Verlies
Autor: Jos, Nienke
Genre: Thriller
Seitenzahl: 508
Verlag: Gmeiner-Verlag

3.5÷5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2019

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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