Titel: Palast der Finsternis |
Oje, ist das wirklich ein Jugendbuch, in dem eine schwierige Jugendliche die Hauptrolle spielt, die zu dem gerade noch in der tiefsten Pubertät steckt? Das waren meine ersten Gedanken, als ich dieses Buch angefangen hatte zu lesen. Und dann entwickelte sich ein Strudel, der mich direkt in die Geschichte hinein zog und so schnell nicht wieder losließ.
Hineingezogen
In kurzen prägnanten Sätzen und kurzen Kapiteln wurde ich als Leser durch die Geschichte gesogen. Solche Stakkato-Elemente mag ich ebenso wie die parallel erzählte Geschichte. Parallel? Die Geschichte wird nicht nur aus der heutigen Sicht der Protagonistin erzählt, sondern zusätzlich auch aus Sichtweise der Tochter, die damals in dem Palast gelebt hat. Immer wieder verweben sich die beiden Erzählstränge und schaffen es so, nahezu durchgängig den Spannungsbogen aufrecht zu halten.
Vieles an diesem Buch hatte mich anfangs an den Film Cube erinnert, in dem sich ebenfalls eine Gruppe Menschen plötzlich in einer unwirtlichen Umgebung wiederfanden, die vor Gefahren nur so strotzte. In diesem Buch wird aber deutlich mehr auf die Hintergründe eingegangen und zum Schluss gibt es zudem definiertes Ende.
Charaktere
Erzählungen aus der Ich-Perspektive geben zwangsläufig immer viel über die Protagonisten preis. Oftmals kommen dabei die Nebenfiguren zu kurz. Nicht so in diesem Buch, in dem Bachmann es schafft, auch den Nebenfiguren einen gewissen Raum zur Entfaltung zu geben. Nur wenige Figuren bleiben in diesem Buch blass.
Zum Ende hin überschlagen sich ein wenig die Ereignisse und der Leser muss aufpassen, dass er nicht mitgerissen wird und ihm so ein paar Informationen verloren gehen. Verworren, wirr oder unlogisch wird diese Geschichte zwar nicht, enthält aber einige fantastische Elemente.
Fazit
An dieses Buch werden nicht nur Jugendliche ihren Spaß haben, sondern auch Erwachsene können sich im Sog der Geschichte verlieren. Es gibt zwar einige Szenen, in denen Gewalt expliziter dargestellt wird, aber in keinem Fall würde ich behaupten, dass diese Darstellungen für Jugendliche nicht geeignet sind.
Viel Spannung und interessante Charaktere machen dieses Buch so lesenswert und ich kann ohne Bedenken diesem Buch eine Empfehlung aussprechen.
Dieses Buch ist übrigens wieder das erste Buch seit langem, das ich aus dem Diogenes Verlag gelesen habe. Über die Hintergründe habe ich mich in einem separaten Beitrag ein bisschen ausgelassen.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.