Monika Loerchner hat dem zweiten Buch aus dem Hexenherz-Universum in meinen Augen einen großen Gefallen getan, in dem sie die Erzählperspektive gewechselt hat. Damit erlebt der Leser die Geschichte nicht aus Sicht von Helena, sondern von Kolja, ihrem Ziehsohn.
Ohne Vorkenntnisse
Wer mit den beiden Namen nichts anzufangen weiß, kann sich dem zweiten Band dennoch widmen. Denn obwohl immer wieder Bezüge zum ersten Band (Hexenherz: Eisiger Zorn) hergestellt werden, sind die Kenntnisse aus diesem Buch meines Erachtens nicht zwingend notwendig, um “Glühender Hass” zu verstehen. Auch hier ist der Wechsel der Erzählperspektive von großem Vorteil.
Ich finde, dass sich diese Geschichte enorm weiterentwickelt hat. Nahezu alle Kritikpunkte, die mir zu “Eisiger Zorn” aufgefallen sind, konnte ich in “Glühender Hass” nicht wiederfinden. Die Schreibstil ist konstanter, die Dialoge und Charaktere authentischer und die Geschichte insgesamt einfach glaubwürdiger.
Dass 550 Jahre Menschheitsgeschichte im dargestellten Hexenherz-Universum deutlich weniger Entwicklungsschritte zu verbuchen haben, wie die hiesige Realität ist ebenfalls deutlich in den Hintergrund gerückt. Es ist für die Geschichte vollkommen unerheblich, ob diese im Jahre 1603 oder 2003 spielt. Und so habe ich dann auch nicht vermisst, dass nicht mehr Details von der Welt offenbart wurden, sondern vielmehr die Erzählung im Vordergrund stand.
Deutlich ausgeprägter wird in diesem Buch der Unterschied zwischen den Geschlechtern und die Vorurteile einander gegenüber. Wer hier keine Parallelen zu unserer Welt sieht, muss blind sein, auch wenn Loerchner keinen Ausweg aus dieser Ungleichheit zeigt.
Fazit
Was für einen erzählerischen Sprung hat die Autorin mit dem zweiten Band aus dem Hexenherz-Universum gemacht! In vielerlei Hinsicht konnte mich dieses Buch deutlicher besser erreichen – auf erzählerischer ebenso wie auf emotionaler Ebene. Insgesamt liest sich das Buch flüssiger und einfach runder als noch der erste Band, (den man für diesen zweiten Teil nicht kennen muss). Allerdings hilft es natürlich, wenn man über den ersten Band in die Welt der Geschlechter-Ungleichheit eingeführt wird.
Ich bin gespannt, in welcher Art und Weise der nächste Band eine Geschichte aus dem Hexenherz-Universum erzählen wird. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, aber es bleibt dennoch genug Raum für eine weitere Episode.
Titel: Hexenherz. Glühender Hass
Autor: Loerchner, Monika
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 412
Verlag: acabus Verlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2019
Eine Fantasy-Trilogie, die durchaus ihren Charme hat. Sie gehört jetzt nicht unbedingt zu meinen Fantasy-Highlights, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Trilogie ihre Leser hat. Diese ruhige Erzählweise und das ungewöhnliche Setting sind auf jeden Fall ein Blick wert.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Ahoi,
ich muss sagen, dass ich diesen zweiten Band zwar mochte, den ersten aber stärker und aufwühlender fand… Gerade wegen Helena. Na mal sehen, wie der dritte Teil so wird 🙂
Liebe Grüße, Mary