[Kunst] In aller Munde

„In aller Munde“ ist eine Kunstausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, die ursprüng­lich bis zum 05.04.2021 anbe­raumt wur­de, nun jedoch bis zum 06.06.2021 ver­län­gert wer­den konn­te. Angesichts der Anzahl von gelie­he­nen Exponaten eine beacht­li­che Leistung der Kuratorin Dr. Uta Ruhkamp, die auch gleich­zei­tig Herausgeberin des gleich­na­mi­gen Kunstbuchs ist.

In die­ser Kunstausstellung wird der Mund mit allem Drumherum zum Thema gemacht. Leicht vor­zu­stel­len, dass die­ses Thema sehr umfang­reich aus­fällt, da der Mund nicht nur eine schnö­de Öffnung im Kopf zur Nahrungsaufnahme ist, son­dern viel­fäl­ti­ge kör­per­li­che und emo­tio­na­le Funktionen über­nimmt. Da wun­dert es wenig, dass die Ausstellung und damit auch die­ses Buch in 12 „Motivgeschichten des Oralen“ unter­teilt ist.

Der Inhalt der Ausstellung lässt sich viel­leicht mit dem ers­ten Satz der Herausgeberin am bes­ten ver­deut­li­chen:

„Lippen, Zunge und Zähne – Beißen und Reißen – Essen, Schmecken und Lecken – Singen, Pfeifen und Sprechen – Schreien, Speien und Spucken – Atmen, Hauchen und Rauchen – Lachen und Weinen, Tasten und Fühlen sowie Küssen, Lust und Leidenschaft, der Mund und sei­ne Höhle sind eine äußerst reiz­vol­le Körperzone, sie ist ein Alleskönner“

Wenn man sich ver­deut­licht, wie viel­fäl­tig in unse­rer Sprache Bezug auf die ora­le Zone genom­men wird, so wer­den die Kunstwerke quer durch alle Epochen wenig erstau­nen. Wie bei der Thematik wenig ver­wun­der­lich gibt es sehr anspre­chen­de, aber auch sehr absto­ßen­de Werke, die aber alle sehr zuein­an­der pas­sen und sich teils sogar gegen­sei­tig ergän­zen.

Das vor­lie­gen­de Buch über­zeugt aber nicht durch die Zusammenstellung der Kunstwerke, son­dern auch durch die zahl­rei­chen sehr infor­ma­ti­ven Texte der ins­ge­samt 12 Autoren. Diese sehr wis­sen­schaft­lich gepräg­ten Texte sind sehr anspruchs­voll und teils tief­grei­fend und gehen teils über das übli­che Maß des kunst­in­ter­es­sier­ten Laien deut­lich hin­aus. Abschrecken soll­te man sich aber des­we­gen nicht las­sen, die­se unge­wöhn­li­che Zusammenstellung anzu­schau­en, die es bis­her so in Deutschland noch nicht zu sehen gab (wenn ich dem Vorwort des Generalsekretärs der Kulturstiftung der Länder Prof. Dr. Markus Hilgert Glauben schen­ken darf).

Fazit

Dieses Buch zeigt zahl­rei­che Abbildungen (es sind 350) und deren teils genia­len Zusammenstellung und spricht mit den zahl­rei­chen facet­ten­rei­chen Texten der unter­schied­li­chen Autoren den ambi­tio­nier­ten Kunstinteressierten an. Allerdings muss der Leser eine gehö­ri­ge Portion Kunstinteresse mit­brin­gen, um an die­sem Werk sei­ne Freude zu haben.

cover in aller munde

Titel: In aller Munde: Das Orale in Kunst und Kultur
Hrgs: Ruhkamp, Ute
Genre: Kunst/Kunstgeschichte
Seitenzahl: 352
Verlag: Hatje Cantz Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

Auf den Seiten des Kunstmuseums Wolfsburg fin­den sich wei­te­re Informationen zur Kunstausstellung und deren Verlängerung. Mehr Informationen zum Buch fin­den sich auf den Seiten des Hatje Cantz Verlags, wo sich gleich­falls ein paar Einblicke in das Buch fin­den.

In die­sem Buch wird viel “gegen­dert”. Weshalb ich nicht das gram­ma­ti­ka­li­sche Geschlecht zum bio­lo­gi­schen mache, zei­ge ich im Beitrag “Jesus war divers!?

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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