[Sachbuch] Abschied von Hermine

Jeder Mensch hat Angst vor dem Unbekannten. Und was gibt es unbe­kann­te­res als den Tod? Ein Thema, dass die Biologin Jasmin Schreiber nicht los­lässt. Alle drei Bücher, die sie bis­her ver­öf­fent­licht hat, dre­hen sich um das Thema Tod. Erstaunlicherweise schafft sie es, den Bogen so zu span­nen, dass der Leser am Ende wie­der am Leben ange­kom­men ist. Sind „Der Mariannengraben“ und „Der Mauersegler“ Romane, erwar­tet den Leser mit „Abschied von Hermine“ ein Sachbuch.

In die­sem Sachbuch geht die Autorin sehr struk­tu­riert vor und han­gelt sich durch die Themenbereiche Leben, Altern, Unsterblichkeit, Sterben, Tod und Trauer. Dabei erklärt sie jeweils kurz und knapp, wie die Natur mit ihren Kreisläufen funk­tio­niert und wel­che Mechanismen die Evolution im Laufe der Zeit her­vor­ge­bracht hat. Wer sich wie ich selbst schon mit die­ser Thematik aus­ein­an­der­ge­setzt hat, wird in die­sem Buch wenig neu­es erfah­ren.

Vor allem in der ers­ten Hälfte des Buchs beschreibt Jasmin Schreiber die Mechanismen der Natur anhand von rela­tiv bekann­ten Beispielen. Für die­je­ni­gen, die bis­her noch nie etwas über Nacktmulle oder Bärtierchen gele­sen oder gehört haben, wird so der Einstieg in die unge­wöhn­li­chen Mechanismen sehr ver­ein­facht.

Anschließend kom­men Krimifreunde auf ihre Kosten, denn ein jeder, der gern in dem Genre unter­wegs ist, wird wis­sen, dass man anhand der gro­ßen und klei­nen Tierchen, die sich in einer Leiche breit­ma­chen, den Todeszeitpunkt fest­le­gen kann. Was alles im Sterbevorgang und dar­über hin­aus pas­siert, wird gleich­falls sehr aus­führ­lich behan­delt.

Der Leser die­ser Rezension wird mer­ken, dass die­ses Buch sehr sach­lich-bio­lo­gisch geschrie­ben wur­de. Diese Sachlichkeit kann auch dazu bei­tra­gen, dem Menschen die Angst vor dem Sterben zu neh­men. Philosophische Ansätze fin­den sich lei­der nur ver­ein­zelt, denn auch bei der Beschreibung des­sen, was unter­schied­li­che Kulturen an Jenseits-Modelle her­vor­ge­bracht haben, bleibt die Autorin sehr sach­lich.

Philosophische Fragen wer­den hin­ge­gen gar nicht behan­delt. Dafür ist das Buch viel­leicht ein wenig zu dünn und eine Antwort wer­den natür­lich auch die Philosophen nicht lie­fern kön­nen, was uns im Tod erwar­tet. Aber ich glau­be schon, dass Menschen bes­ser mit dem Sterben und dem Tod umge­hen kön­nen, je mehr sie dar­über wis­sen. In der west­li­chen Welt ist das Thema ja sowie­so schon oft genug ein Tabuthema.

Fazit

Da ich selbst tech­nisch-wis­sen­schaft­lich ange­haucht bin, fand ich die Sachlichkeit, die Jasmin Schreiber in die­sem Buch ver­wen­det hat, sehr ange­nehm und gut zu lesen. Natürlich locker­te sie ihre Texte mit ihren eige­nen Erfahrungen auf (ich habe bewusst nicht erklärt, was Hermine in die­sem Buch zu suchen hat), so dass kein staub­tro­cke­nes Sachbuch her­aus­ge­kom­men ist, son­dern eine sehr gelun­ge­ne Mischung aus bei­dem. Ich den­ke, dass jeder Mensch aus die­sem Buch etwas für sich extra­hie­ren kann, wes­halb ich es jedem ans Herz legen kann, denn ster­ben müs­sen wir alle. Wir wis­sen nur nicht wie.

buchcover

Titel: Abschied von Hermine: Über das Leben, das Sterben und den Tod – und was ein Hamster damit zu tun hat
Autor: Schreiber, Jasmin
Illustrator: Schreiber, Jasmin
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 289
Verlag: Goldmann Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.
 
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