[Sachbuch] Gletscher: Klimazeugen von der Eiszeit bis zur Gegenwart

Wer sich mit dem Klimawandel beschäf­tigt, der hat sicher­lich davon gehört, dass die Gletscher der Alpen zurück­ge­hen. Es ist aber etwas ande­res, ob man es nur hört und viel­leicht ein Foto sieht, auf dem ein eis­frei­es Tal zu sehen ist, wo frü­her mal ein Gletscher gewe­sen war oder ob man es im direk­ten Vergleich sieht.

Kunst

Das vor­lie­gen­de Buch über Gletscher ist mehr­ge­teilt. Zu Beginn wer­den die Aquarelle der Künstler Thomas Ender und Ferdinand Runk in einen direk­ten Vergleich zu neu­zeit­li­chen Fotografien gesetzt. Die Detailtreue der Aquarelle der Künstler wur­de immer wie­der mit Vergleichsaufnahmen veri­fi­ziert, um zu prü­fen, ob die Künstler sich Freiheiten her­aus­ge­nom­men haben, die Realität etwas anders dar­zu­stel­len. Allerdings wur­de vom Autor immer wie­der eine sehr hohe Realitätsnähe fest­ge­stellt, die er in die­sem Buch auch immer wie­der bele­gen kann.

Gleichzeitig geht der Autor immer wie­der auf die Entstehungsgeschichte der Bilder ein und beschreibt, wie die Künstler in wel­chem Auftrag die Bilder erschaf­fen haben. Und wer weiß schon, dass es sei­ner­zeit nicht nur Kammermusiker, son­dern auch Kammermaler gab?

Es ist wirk­lich sehr beein­dru­ckend, wie die Dynamik der Gletscherausbreitung mit unter­schied­li­chen Bildern und Zeichnungen dar­ge­stellt wer­den kann. Kaum vor­stell­bar, dass in jetzt eis­frei­en Tälern sich vor gar nicht mal so lan­ger Zeit Gletscher mit 22 m pro Tag vor­ge­scho­ben haben. Diese Vorstoßereignisse wur­den gleich­falls mit Zeichnungen der Gletscherzungen fest­ge­hal­ten und immer wie­der mit Fotografien der Neuzeit ver­gli­chen.

Wissenschaft

In den dar­auf­fol­gen­den Kapiteln wird es zuneh­mend intel­lek­tu­el­ler, wenn die Gletscher und das Klima der letz­ten 50.000 Jahre dar­ge­stellt wer­den. Die Texte sind wis­sen­schaft­lich ver­fasst (auch von ihrem Aufbau her) und der Leser muss zwar nicht gleich Geologie stu­diert haben, um sie zu ver­ste­hen, soll­te aber ein paar Grundkenntnisse mit­brin­gen.

Es wird anhand aus­ge­wähl­ter Gebiete dar­ge­stellt, wie Gletscher sich in der Vergangenheit ent­wi­ckelt haben und wie die Wissenschaftler zu ihren Erkenntnissen gekom­men sind. Für mich als inter­es­sier­ten Leser (aber kein Fachmann) fin­de die Zeitspannen sehr span­nend (und erschre­ckend), wie lang­sam in der Vergangenheit sich die Gletscher ver­än­dert haben und wie schnell sie in den letz­ten Jahrzehnten zurück­ge­gan­gen sind.

Fazit

In die­sem Buch wer­den 50 Jahre wis­sen­schaft­li­che Arbeit von Gernot Patzelt zusam­men­ge­fasst und zei­gen ein­drück­lich, wie sich das Klima in den letz­ten Jahrzehnten im Vergleich zu den Jahrtausenden davor ver­än­dert. Das Buch hat dabei vor allem im zwei­ten Teil einen intel­lek­tu­el­len Anspruch, der einen Leser schnell über­for­dern kann, wenn nicht eine gewis­se Grundkenntnis hin­sicht­lich Forschungsarbeiten besteht. Bringt er die­ses mit, hält der Leser ein sehr inter­es­san­tes und span­nen­des Buch über die Gletscher als Klimazeugen der Alpen in den Händen.

Auf der Webseite des Hatje Cantz Verlags sind eini­ge aus­ge­wähl­te Bilder zu sehen, die einen Eindruck ver­mit­teln, wel­che Ausdruckskraft im direk­ten Vergleich von Aquarell und Foto liegt.

Buchcover Gletscher Klimazeugen

Titel: Gletscher – Klimazeugen von der Eiszeit bis zur Gegenwart
Autor: Patzelt, Gernot (Hrsg.)
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 264
Verlag: Hatje Cantz Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2019

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

 
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