American Gods

Es gibt nicht vie­le Bücher, die ich auf die­se Art und Weise erfah­ren habe.Den Stil von Neil Gaiman habe ich zuerst in ande­ren Werken erfah­ren, bis ich mich sei­nen “American Gods” gewid­met habe. Ein sehr beach­tens­wer­tes Buch, das ich aller­dings nicht zwin­gend als sein “Hauptwerk” bezeich­nen wür­de. Aber ein Buch, zu dem es nicht nur eine Graphic-Novel-Adaption gibt, son­dern auch Fernseh-Serie, die auf Amazon Prime Video ver­öf­fent­licht wur­de.

Auf die­ser Seite bün­del ich mei­ne Reviews zu den ein­zel­nen Werken. Zuerst habe ich natür­lich, so wie es sich gehört, das Buch gele­sen. Erst danach habe ich mich den Graphic Novels und der Serie gewid­met, wobei ich die­se par­al­lel gele­sen und gese­hen habe, wodurch die Unterschiede zwi­schen bei­den Adaptionen sehr deut­lich wur­de.

Der Roman

Der Roman erschien zum ers­ten Mal in einer gekürz­ten Version im Jahre 2001 (oh mann, ist das wirk­lich schon 20 Jahre her?). Ich glau­be, kein Autor mag es, wenn sein Buch arg gekürzt wird, aber damals wur­de Gaiman von diver­sen Seiten dazu “genö­tigt”. Es brauch­te zwei Jahre bis 2003 das Buch in einer deut­schen Übersetzung im Heyne-Verlag erschien.

Später konn­te sich der Autor durch­set­zen (der Erfolg gab ihm Recht) und er ver­öf­fent­lich­te die unge­kürz­te Version, die in der deut­schen Übersetzung ca. 50 zusätz­li­che Seiten auf­weist. Seit 2015 wird die unge­kürz­te Version vom Eichborn Verlag her­aus­ge­bracht, die auch ich auf die­sem Blog vor­ge­stellt habe.

Die Götter leben und sind unter uns. Aber nicht nur das. Sie sind mit den Einwanderern gekom­men und nun an den Kontinent gebun­den.

Aber neue Götter sind ent­stan­den, die den bis­he­ri­gen den Thron strei­tig machen. Neil Gaiman erzählt in American Gods davon, wie die­se Welten auf­ein­an­der­pral­len. Allerdings in einer sehr beson­de­ren Art und Weise und alles ande­re als ein­fach.

Der Leser benö­tigt ein Interesse an außer­ge­wöhn­li­chen Geschichten mit eigen­wil­li­gen Ideen, um mit die­sem Buch die unge­wöhn­li­che Reise der Hauptfigur adäquat zu beglei­ten. Wer von aus­ufern­den Erzählungen schnell gelang­weilt wird, soll­te die­ses Buch unbe­dingt mei­den. Alle ande­ren wer­den sich mit Freude in die­ser Welt wie­der­fin­den und alles ande­re als Langeweile emp­fin­den.

Zum voll­stän­di­gen Review des Romans hier auf mei­nem Blog.

Die Graphic Novels

Ich habe mich zu der Aussage hin­rei­ßen las­sen, dass es sol­che Buch-Adaptionen öfter geben soll­te wie die­se von American Gods. Die Erzählung bleibt sehr dicht an der Handlung des Buchs und erzählt die Geschichte mit ihren Wendungen, Wirrungen und Zeitsprüngen, so dass ich mir gut vor­stel­len kann, dass Leser, die die Buchvorlage nicht ken­nen, etwas auf ver­lo­re­nem Posten ste­hen.

Der Zeichenstil passt sehr gut zu der Erzählung und trans­por­tiert ein wenig den Wahnsinn, der die gesam­te Geschichte immer wie­der beglei­tet. Irgendwo zwi­schen Realismus und Expressionismus bewe­gen sich die Zeichnungen und kön­nen viel eher das Wesen des Hauptbuchs reflek­tie­ren als die Fernsehserie. Außerdem merkt man den Büchern an, dass der Autor selbst an der Gestaltung der Bücher betei­ligt war. Ein sehr guter Entschluss, denn Gaiman hat selbst schon bei eini­gen Graphic Novels mit­ge­wirkt.

Das Buch wur­de zuerst mit 29 Einzelbänden als Graphic Novel adap­tiert. Nun wur­den die­se Einzelbände auf in Summe sechs Bücher ver­teilt und neu ver­öf­fent­licht. Ich selbst habe die­se im Rahmen mei­ner Topleser-Mitgliedschaft bei izneo als digi­ta­le Versionen gele­sen.

Ein Klick auf das Cover führt jeweils zum ent­spre­chen­den Review.

American Gods

Die Graphic Novels

In 29 Einzelbänden wur­de die Graphic Novel Adaption im Original ver­öf­fent­licht. Nun wur­den alle ver­teilt auf sechs Bücher neu ver­öf­fent­licht.

American Gods

Eine in Summe sehr lesens­wer­te Umsetzung eines sehr guten Romans.

Die Fernseh-Serie

Blieben die Graphic Novels sehr nah an der Buchvorlage, so wur­de die Handlung für die Fernseh-Serie mas­siv ver­än­dert. Mehr oder weni­ger nach Gutdünken wur­den Figuren gewech­selt, Handlungsorte ver­scho­ben und gan­ze Erzählstränge weg­ge­las­sen oder hin­zu­ge­fügt. Die beson­de­re Erzählweise der Geschichte blieb indes erhal­ten, so dass ich trotz aller Änderungen und Modifikationen sagen kann, dass der Geist des Buchs erhal­ten blieb.

Wie aber schon bei den Graphic Novels fra­ge ich mich, ob Zuschauer, die das Buch nicht ken­nen, die Handlung der Serie über­haupt ver­ste­hen. Ich habe da so mei­ne Zweifel. Es mag aber auch der Eindruck ent­stan­den sein, gera­de weil ich die Vorlage ken­ne. Außerdem habe ich das Buch vor­her gele­sen, die Graphic Novels und die Serie aber gleich­zei­tig. Dadurch wur­den die Änderungen sehr offen­sicht­lich.

Es gibt ins­ge­samt drei Staffeln in der die Handlung auf­ge­drö­selt wur­de. Die Schauspieler – allen vor­an die bei­den Hauptdarsteller – sind eine sehr gute Wahl. Allein die bei­den geben der Serie sehr viel Qualität. Sehr erstaun­lich fin­de ich die Wandlung der ein­zel­nen Figuren, vor allem in der drit­ten Staffel. Dass bei Kinderfilmen wie die Vorstadtkrokodile es eine mas­si­ve Weiterentwicklung der Darsteller gibt, scheint klar, denn es ist ein Unterschied, ob ein Zehnjähriger oder ein Zwölfjähriger die Rolle spielt. In der drit­ten Staffel von American Gods haben die Darsteller eine ähn­li­che Wandlung durch­ge­macht, so dass auch optisch alle Schauspieler deut­lich älter daher­kom­men. Klar, die Zeitspannen sind grö­ßer (die ers­te Staffel erschien 2017, die zwei­te 2019, die drit­te 2021), aber bei erwach­se­nen Darstellern schaut es merk­wür­dig aus, zumal im Buch die Zeitsprünge nicht ganz so groß sind.

Aber egal, denn bei aller Veränderung (die von den Drehbuchautoren kur­zer­hand in die Handlung ein­ge­floch­ten wur­de), bleibt der Charme des Buchs erhal­ten und die Umsetzung als Fernsehserie ist im Großen und Ganzen geglückt. Bis auf das Ende. Hier bin ich mir sicher, dass nie­mand, der das Buch nicht kennt, damit etwas anfan­gen kann. Das Ende haben die Macher der Serie schon arg ver­korkst.

Das Hörbuch

Nein, das Hörbuch habe ich nicht auch noch gehört. Zumindest nicht im Moment. Das hebe ich mir für ein “ReRead” irgend­wann spä­ter auf. Denn ich bin mir sicher, dass es hörens­wert ist. Es ist näm­lich nicht nur unge­kürzt, son­dern wur­de auch von Stefan Kaminski ein­ge­spro­chen, der qua­si als Garant für ein gut gespro­che­nes Hörbuch ste­hen kann.