[Biografie] Bowie: Ein illustriertes Leben

Auf den ers­ten Blick scheint die­ses Buch auto­bio­gra­fisch zu sein. Ist es aber nicht. Es han­delt sich viel­mehr um einen gut gelun­ge­nen Schachzug der bei­den Autoren. Maria Hesse und Fran Ruiz ver­ste­hen ihr Werk als Neuinterpretation von David Bowies Biografie. In der Einleitung machen sie deut­lich, dass es nicht nur schwie­rig war, Fakten zu Bowies Leben zusam­men­zu­tra­gen, da er gern ein paar Details in sei­nen Interviews dazu­ge­dich­tet hat, son­dern dass auch sie selbst sich die Freiheit her­aus­ge­nom­men haben, ein paar fik­tio­na­le Elemente der Biografie hin­zu­zu­fü­gen.

Kunstgriff

Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive und behan­delt das gesam­te Leben von David Bowie (im Gegensatz zur kürz­lich erschie­ne­nen Graphic Novel “Bowie: Sternenstaub …”). Durch den Ich-Bezug wird die Bindung zwi­schen Leser und Bowie deut­lich stär­ker, was vor allem in den Passagen vor­teil­haft ist, in denen deut­lich wird, wie der Künstler die Welt sieht. Dies stützt sich auf diver­se Aussagen von ihm, wenn er sich z.B. als Alien emp­fin­det oder mit sich selbst nicht im Reinen ist oder kurz­zei­tig sei­ne zwei­te Persönlichkeit als “Ziggy Stardust” ent­wi­ckelt.

Der Titel „Ein illus­trier­tes Leben“ ist bei die­sem Buch wört­lich zu neh­men, denn gut die Hälfte des Buchs ist gefüllt mit den unge­wöhn­li­chen Zeichnungen und Illustrationen. Das Cover ver­mit­telt schon ein gutes Gefühl über die Art und Weise, wie die­se gestal­tet sind. Die moder­ne Art mag viel­leicht nicht jeder­manns Sache sein, passt aber sehr gut zum Text.

Zwei Kritikpunkte habe ich den­noch. Ich weiß, dass manch­mal Grafiken oder Bilder in Büchern gespie­gelt wer­den. Das hat irgend­was mit der Druckvorlage zutun, glau­be ich zumin­dest mal gele­sen zu haben. In die­sem Fall hat das aller­dings eine nega­ti­ve Auswirkung, denn durch die Spiegelung wird ein mar­kan­tes Zeichen ver­än­dert. Die ver­grö­ßer­te Pupille des Künstlers ist eben auf der lin­ken Seite und nicht auf der rech­ten. Mindestens bei einem recht mar­kan­ten Bild ist mir dies auf­ge­fal­len. Die gewähl­te Schriftart bei den schwar­zen Seiten mit wei­ßer Schrift ist etwas unglück­lich aus­ge­fal­len. Sie ist ein wenig zu fein, so dass der Kontrast sehr gering ist, so dass selbst ich als mode­rat Weitsichtiger schon Probleme mit der Entzifferung hat­te.

Fazit

Eine sehr gelun­ge­ne Biografie, die einen sehr guten und umfas­sen­den Blick in das beweg­te Leben des Künstlers David Bowie wirft. Gleichzeitig ist das Buch auch ein Kunstwerk, denn die opu­len­ten Zeichnungen sind sehr gelun­gen und ergän­zen den Text nahe­zu ide­al. Kunstinteressierte soll­ten auf jeden Fall einen Blick ris­kie­ren, für Fans ist das Buch schon fast ein Muss.

Obgleich der Text- und Grafikanteil in die­sem Buch sich die Waage hält, ist die­ses Buch nicht als Graphic Novel oder gar Comic ein­zu­ord­nen. Es ist eine (sicher­lich unge­wöhn­li­che) Biografie, die mit den Bildern künst­le­risch unter­malt wur­de.

cover bowie-illustres-leben

Titel: Bowie: Ein illus­trier­tes Leben
Autor&Illustrator: Hesse, Maria und Ruiz, Fran
Genre: Biografie
Seitenzahl: 168
Verlag: Heyne Verlag

5/5

Originaltitel: Bowie – Una bio­grafía
Übersetzer: Kristof Hahn
Herkunft: Spanien
Jahr: 2018 / 2020 (org./dt.)

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