Montagsfrage #47: Kann man Rezensionsexemplare objektiv beurteilen?

Ja, ich habe mei­nen Blog für über vier Wochen in der Sommerpause gehabt und habe das Bloggen ein­fach mal Bloggen sein las­sen. Ich scheue mich nicht davor, mich ein­fach mal zurück­zu­zie­hen und mich ande­ren Dingen des Lebens zu wid­men.

Interessanterweise kom­men auch dann Besucher auf die­sen Blog, wenn ich kei­ne neu­en Beiträge erstel­le, wie mei­ne klei­ne Statistik-Übersicht Top 5 des Monats Juli zeigt.

Das hieß aber auch, dass ich für vier Montagsfragen aus­ge­setzt habe. Nun habe ich den Blog aus sei­nem Schlaf erweckt und mache dann natür­lich auch wie­der bei den Montagsfragen mit. Heute mit fol­gen­der Frage:

Kann man Rezensionsexemplare objektiv beurteilen?

Diese Frage ist mei­ner Meinung nach etwas zwie­ge­spal­ten. Denn zum einen beinhal­tet es die Frage, ob man Bücher (und ande­re künst­le­ri­sche Medien) über­haupt objek­tiv beur­tei­len kann und zum ande­ren, ob die eige­ne Meinung allein von Tatsache beein­flusst wird, dass man ein Rezensionsexemplar liest.

Eine Produktrezension ist mei­nes Erachtens schon per Definition die eige­ne ganz per­sön­li­che Meinung zu einem Produkt. In Bezug auf Bücher stellt sich mir die Frage, ob mich die Geschichte ange­spro­chen hat, die Erzählung span­nend und die Charaktere authen­tisch waren. Aber natür­lich vor dem Hintergrund mei­ner ganz eige­nen Leseerfahrung und mei­ner ganz per­sön­li­chen Note. Das, was mir an einer Geschichte wich­tig ist, muss ande­ren nicht zwangs­läu­fig eben­falls wich­tig erschei­nen.

Das spie­gelt sich zum Beispiel dar­in wider, dass ich auch schon mal Bücher deut­lich schlech­ter als die brei­te Masse bewer­te – und anders her­um. Von daher ist es in mei­nen Augen voll­kom­men unab­hän­gig davon, ob es sich bei einem gele­se­nen Buch um ein Rezensionsexemplar han­delt oder nicht. Ich gebe immer mei­ne eige­ne Meinung preis und bin ent­spre­chend sub­jek­tiv.

Eventuell schaf­fen es Literaturkritiker sich einem Buch mit einer gewis­sen Objektivität zu nähern, aber ich glau­be selbst in die­sen Fällen kann sich der Kritiker nicht voll­kom­men frei­spre­chen.

Ob sich Buchblogger von Rezensionsexemplaren beein­flus­sen las­sen, so wür­de ich per se ja sage, auch wenn ich nun so man­chem Blogger auf den Fuß tre­ten soll­te. Vor allem, wenn Blogger im direk­ten Kontakt zum Autor ste­hen, fal­len Rezensionen ten­den­zi­ell posi­ti­ver aus. Wer sagt einem Autor schon direkt, dass er Schund geschrie­ben hat?

Anders sieht es mei­ner Meinung nach aus, wenn man Bücher über Leserunden liest oder mehr oder min­der “anonym” über Rezensionsportale anfragt. Mit die­ser Distanz zu den Autoren fal­len Rezensionen deut­lich kri­ti­scher aus (zumin­dest bei dem, was ich so beob­ach­te).

Ich selbst mer­ke natür­lich selbst, wie ich dazu ten­die­re, Rezensionsexemplaren, die ich direkt von den Autoren erhal­te, etwas wohl­wol­len­der gegen­über­zu­tre­ten. Wenn ich mal stumpf auf die Sternchen schaue und zwi­schen zwei Sternen schwan­ke, so nehm ich oft­mals die bes­se­re von bei­den Optionen. Auf der ande­ren Seite habe ich auch kein Problem damit, Schund ent­spre­chend schlecht zu bewer­ten. Dabei beschrei­be ich (haupt­säch­lich für den Autor) dann auch etwas aus­führ­li­cher, was mich an dem Buch gestört hat. Bis auf weni­ge Ausnahmen, haben die Autoren ver­ständ­nis­voll reagiert. Und so bewer­te ich auch Rezensionsexemplare mit einem oder zwei Sternen (sie­he auch mei­nen Beitrag zu den Stern-Bewertungen).

Zusammengefasst heißt das, dass wir Bücher m.M.n. grund­sätz­lich sub­jek­tiv bewer­ten und uns auch zu posi­ti­ve­ren Bewertungen ver­lei­ten las­sen, wenn Leser über Rezensionsexemplare berich­ten.

Übrigens: Auf mei­nem Blog habe ich mal grund­sätz­lich mei­ne Meinung zu Rezensionsexemplaren kund­ge­tan (im Sinne, ob es legi­tim ist, nur des­halb zu blog­gen, um an Rezensionsexemplare zu gelan­gen).

Zum Beitrag auf Lauter&Leise.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Schon gesehen?

rueckblick zweites quartal 2019Vor der län­ge­ren Sommerpause habe ich auf mein Lese-Quartal zurück­ge­schaut.

 

 

 

3 Kommentare

  1. Ja ich wür­de es auch so nicht dem Autoren sagen mögen, das mir sein Buch nun gar nicht gefällt. Deswegen möch­te ich auch kei­ne Exemplare vor­stel­len die ich mir nicht sel­ber gekauft habe,
    vie­le Grüße
    Kirsi

  2. Hallo Kirsi,

    ich habe tat­säch­lich auch schon Autoren ken­nen­ge­lernt, die sich über eine gute und sach­li­che Kritik gefreut haben, weil sie kaum Feedback von ihren Lesern erhal­ten, was an einem Buch wirk­lich stö­rend ist. Aber natür­lich gibt es auch jene, die der­art von sich selbst über­zeugt sind, dass jeg­li­che Kritik nicht ange­nom­men wird.

    Viele Grüße
    Frank

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert