Montagsfrage #8: Geschlechterverhältnis bei Autoren?

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Schon seit Jahren wird dar­über dis­ku­tiert, dass es ten­den­ti­ell mehr Autoren als Autorinnen gibt und dass gegen die­ses Ungleichgewicht ange­gan­gen wer­den muss. So ganz ver­stan­den habe ich das nicht. Übrigens eben­so wenig wie die Forderung nach mehr Frauen in Führungskräften. Warum? Weil die Basis fehlt. In Deutschland ist es nun ein­mal immer noch so, dass es Frauen nicht leicht gemacht wird, Karriere zu machen. Ob der glei­che Mechanismus auch bei Autorinnen greift? Keine Ahnung, aber viel­leicht.

So oder so kann man wohl kaum eine Quote ver­lan­gen. Wie soll­te die aus­se­hen? Mehr Schreibworkshops für Frauen oder dür­fen Verlage kei­ne Bücher von Männern mehr ver­le­gen?

Aber ich schwei­fe ab. Ich hal­te nicht nach, wel­ches Geschlecht die Autoren und Autorinnen haben, deren Bücher ich hier auf dem Blog vor­stel­le. Geschweige denn, dass ich weiß, ob sie divers sind (wie fin­det man denn sowas her­aus?). Ganz im Gegenteil ver­ges­se ich oft­mals die Namen der Autoren, wäh­rend die Geschichte hän­gen bleibt.

Meine Leselisten blei­ben aktiv, so dass ich die­se grob über­flie­gen kann und da ich viel quer­beet lese, spie­gelt sich der Überhang an männ­li­chen Autoren auch dort wider. Und so, wie ich das über­bli­cke, gilt dies nicht nur für Romane im klas­si­schen Sinne, son­dern auch für Graphic Novels und Comics. Im letz­te­ren Genre scheint es sogar so zu sein, dass es kaum Frauen gibt, die dort ver­tre­ten sind.

Klar, ich lese kein Romantasy und kei­ne Liebesromane und auch kei­ne Frauenliteratur. Dass in die­sen Genres Frauen über­pro­por­tio­nal ver­tre­ten sind, zeigt recht ein­drück­lich die Statistik von Sophia. Mit einem Frauenanteil von 80% ihrer gele­se­nen Bücher wird sie ver­mut­lich unter den Montagsantwortlern rela­tiv allei­ne daste­hen. Ich selbst habe in mei­nem Jahresrückblick auf die Genres geschaut und auch dort zeigt sich das Bild, dass ich in vie­len Bereichen unter­wegs bin und es ver­mut­lich quer durch all die­se Genres ein deut­li­cher Männerüberschuss zu sehen ist.

Mir per­sön­lich wird es aber auch wei­ter­hin mehr auf die Geschichte ankom­men und nicht wer sie geschrie­ben hat, wes­halb ich auch in Zukunft nicht dar­auf ach­ten, wer das Buch geschrie­ben hat, das ich da gera­de lese (mal von weni­gen Ausnahmen abge­se­hen).

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

6 Kommentare

  1. Hey Frank,

    ganz dei­ner Meinung: Es kommt auf die Geschichten an, weni­ger auf die Person, die sie geschrie­ben hat. Darum erhe­be ich zum Geschlechterverhältnis kei­ne Daten mehr. Es ist ein­fach kei­ne sehr aus­sa­ge­kräf­ti­ge Zahl. Außerdem hast du Recht, man kann leicht im Fettnäpfchen lan­den, wenn man allen Identitäten gerecht wer­den möch­te.

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße,
    Elli

    1. Hi Elli,
      gese­hen habe ich es schon öfters in diver­sen Rückblicken, dass nach­ge­hal­ten wird, wel­ches Geschlecht der Autor des Buchs hat. Aber da wird es eben manch­mal­al­lein der Namen wegen schwie­rig. Wie oft hat­te ich schon gele­sen, dass Robin Hobb ein Mann sei (wenn Robin Hood es doch auch ist :D).
      Viele Grüße
      Frank

  2. Hey Frank,

    ich ach­te beim Auswählen mei­ner Bücher auch nicht aktiv dar­auf, wel­ches Geschlecht die Person hat, die es geschrie­ben hat (außer es geht um ein geschlech­ter­spe­zi­fi­sches Thema, da ist es dann schon inter­es­sant aus wel­cher Perspektive das Buch an das Thema her­an­geht). Ich fin­de aber schon, dass sol­che Zahlen Aussagen über struk­tu­rel­le Gegebenheiten der Verlagsbranche, Angebot, Nachfrage und (bewuss­te, oder unbe­wuss­te?) Geschmackstendenzen von LeserInenn ermög­li­chen, wes­halb ich es durch­aus für span­nend hal­te, mal die eige­ne Quote zu hin­ter­fra­gen.

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hi Sophia,
      wenn in einem Buch sehr geschlech­ter­spe­zi­fi­sche Stereotype erwähnt wer­den, dann schaue ich auch mal nach, wer das Buch geschrie­ben hat und fra­ge mich manch­mal woher er oder sie das weiß, was dort geschrie­ben steht 🙂 Ich schaue auf den Statistikseiten sehr sel­ten mal nach, wie die Verteilung aus­sieht. Ehrlich gesagt sogar nur, wenn das Thema in der Bloggerwelt auf­taucht 🙂 Aber des­halb die eige­ne Quote zu hin­ter­fra­gen? Würdest Du wirk­lich gezielt nach Büchern Ausschau hal­ten, die von Frauen oder diver­sen Autoren (oder diver­sen Autorinnen?) geschrie­ben wur­den?
      Viele Grüße
      Frank

  3. Hi Frank!
    Hm, ganz allei­ne ist Sophia nicht, ich lese auch sehr Frauen las­tig, aller­dings vor allem im his­to­ri­schen Bereich. Vom Gefühl her wird da sehr viel von Frauen ange­bo­ten, obwohl es da auch eini­ge sehr gute männ­li­che Autoren gibt.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht doch sehr gen­re­ab­hän­gig ist, ob mehr Autoren oder Autorinnen gele­sen wer­den, oder ob es viel­leicht nicht auch etwas mit dem Geschlecht des Lesers zu tun hat? Sprechen Geschichten, die sich Männer aus­den­ken, bzw. erzäh­len eher Männer an als Frauen? Und anders­her­um?
    Lieben Gruß
    Streifi

    1. Hi Streifi,
      ich glau­be schon, dass es sehr stark gen­re­ab­hän­gig ist, wel­che Geschlechter die Autoren haben, die bevor­zugt dort schrei­ben. Ich den­ke nicht, dass es soweit geht, dass Frauen bevor­zugt Bücher lesen, die von Frauen geschrie­ben wer­den (oder anders­her­um), son­dern dass Genres bevor­zugt von Frauen oder Männern bedient wer­den. Einen Frauenroman, der von einem Mann geschrie­ben wur­de, mag es viel­leicht geben, dürf­te aber wohl die Ausnnahme sein.
      Viele Grüße
      Frank

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