Montagsfrage #89: Meine Veranstaltung auf der FBM

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Da die Umfrage des Masteranden Clemens Steinmann von der Universität Koblenz in der letz­ten Woche teil­wei­se nicht erreich­bar war, erneue­re ich hier noch­mals sei­ne Bitte um Teilnahme an sei­ner Studie. Mehr Infos dazu fin­den sich in sei­nem Gastbeitrag.

Wer ein­fach nur bei der Studie mit­ma­chen möch­te, hier der Link: https://bookrec-3nre.onrender.com/

Ich bin in mei­ner “Akku-Aufladestation” (aka Reha-Klinik) ange­kom­men und habe mich ent­spre­chend ein­ge­rich­tet und freue mich, dass ich die Möglichkeit habe, den­noch ver­nünf­tig online zu sein. Deshalb lebt mein Blog auch wei­ter, u.a. mit der heu­ti­gen Montagsfrage, die da heißt:

Wenn Ihr die Möglichkeit hät­tet, eine Veranstaltung auf der Buchmesse zu orga­ni­sie­ren, wel­ches Thema oder wel­che Gäste wür­det Ihr wäh­len?

Ich wür­de ein Thema wäh­len, das mehr Aufmerksamkeit benö­tigt und das auch der brei­ten Masse zugäng­lich gemacht wer­den soll­te. Zum Jahresende 2021 waren 9,4 % der Menschen in Deutschland schwer­be­hin­dert. Das macht in etwa 7,8 Millionen Menschen. Deutschland hat sich bereit­erklärt, dem “Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen” bei­zu­tre­ten. 

Die als UN-Behindertenrechtskonvention bekann­te Verordnung wur­de 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ver­ab­schie­det und trat 2008 in Kraft. In regel­mä­ßi­gen Abständen prüft ein unab­hän­gi­ges Gremium, inwie­weit die jewei­li­gen Staaten die Konvention umge­setzt wur­de.

Deutschland war in die­sem Jahr dran und die Situation kann man getrost als desas­trös bezeich­nen. Nur ein Beispiel: Nur 15 % der deut­schen Schulen sind bar­rie­re­frei. Damit wird nicht nur behin­der­ten Kindern der Weg zur gleich­be­rech­tig­ten Bildung ver­wehrt, son­dern auch den behin­der­ten Eltern der Austausch mit Lehrern und Eltern. Noch ein Beispiel gefäl­lig? Lediglich 30 % der Artpraxen sind bar­rie­re­frei zugäng­lich. Das gilt nicht nur für Haus- und Fachärzte, son­dern auch für Kinderärzte. Auch hier gucken behin­der­te Eltern in die Röhre. Selbst Uni-Kliniken sind nicht durch­gän­gig bar­rie­re­frei, wie ich in der Neurologie der Kölner Uniklinik fest­stel­len muss­te.

 “Barrierefrei” meint in die­sem Kontext nicht nur eine Zugänglichkeit für in der Mobilität ein­ge­schränk­te Menschen (die mit Rollstuhl oder Rollator unter­wegs sind), son­dern auch für Sehbehinderte und Gehörlose.

Ich wür­de also das Thema Inklusion wäh­len und bekann­te Aktivisten ein­la­den, wie z.B. Raúl Krauthausen, die auch Bücher geschrie­ben haben, die the­ma­tisch pas­sen (wie in die­sem Fall “Wer Inklusion will, fin­det einen Weg. Wer sie nicht will, fin­det Ausreden.”).

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

4 Kommentare

  1. Guten Morgen Frank 🙂

    Die Zahlen über­ra­schen mich nicht wirk­lich, fal­len mir doch im Alltag immer wie­der Sachen auf, die abso­lut nicht bar­rie­re­frei sind. Die Thematik soll­te ein­fach viel brei­ter im Fokus ste­hen – ob nun im lite­ra­ri­schen Kontext oder ander­wei­tig. Spannende Idee 🙂

    Lieben Gruß
    Andrea
    Buchmesseveranstaltung

  2. Huhu Frank,

    da ich beruf­lich immer wie­der mit digi­ta­ler Barrierefreiheit zu tun habe, kann­te ich die Zahlen tat­säch­lich schon, muss dir aber zustim­men: Die Situation ist kata­stro­phal. Selbst als nicht­be­hin­der­te Person fällt mir immer wie­der auf, wie vie­le Bahnhöfe nicht bar­rie­re­frei zugäng­lich sind. Deshalb fän­de ich so eine Veranstaltung, wie du sie vor­schlägst, sehr wich­tig! Ich wür­de dem aber noch eine Ebene hin­zu­fü­gen: bar­rie­re­frei­er Zugang zu Literatur. Denn ich fin­de es auch immer wie­der erschre­ckend, wie weni­ge Bücher als Hörbücher umge­setzt wer­den und das ist ja bloß ein Aspekt. Barrierefreie Zugänge zu Bibliotheken könn­te man da eben­falls anspre­chen.

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße und eine schö­ne Woche,
    Elli

  3. Hey Frank,

    das ist ein enorm wich­ti­ges Thema, für das du hier eine Bühne bie­ten möch­test! Ich den­ke, man kann die Debatte auch wun­der­bar mit dem Buchthema ver­knüp­fen und wie Elli bereits vor­ge­schla­gen hat zusätz­lich über den bar­rie­re­frei­en Zugang zu Literatur spre­chen. Egal ob es um räum­li­che Barrieren in Gebäuden wie Bibliotheken oder Buchhandlungen geht oder um die Quote an Hörbüchern oder Übersetzungen in Braille – da ist eben­falls noch enorm viel Luft nach oben!

    Liebe Grüße
    Sophia

  4. Hallo Frank,
    das ist ein wirk­lich tol­les Thema und so wich­tig!
    Die genau­en Zahlen kann­te ich jetzt nicht, aber lei­der über­ra­schen tuen sie mich auch nicht. Es ist echt trau­rig, wie alle von Inklusion reden, aber dann doch nicht wirk­lich was pas­siert.
    Liebe Grüße
    Diana

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